Ex-Opel-Chef Karl-Thomas Neumann wollte bei dem von deutschen Managern gegründeten Elektroauto-Startup Canoo umsetzen, was er bei Opel laut Brancheninsidern nicht durfte: Moderne strombetriebene Fahrzeuge für den Massenmarkt bauen. Nach 15 Monaten gibt er seinen Vorstandsjob in Kalifornien nun wieder ab.
Gegründet wurde Canoo unter dem Namen EVelozcity von Ulrich Kranz, der früher bei BMW für das Elektro-Projekt BMW i verantwortlich war, und dem ehemaligen BMW- sowie Deutsche-Bank-Vorstand Stefan Krause. Von Beginn an dabei war zudem der Ex-Chefdesigner des strauchelnden E-Auto-Startups Faraday Future Richard Kim. Später kam Karl-Thomas Neumann dazu und sollte vor allem in den Bereichen Kundenerlebnis, Markenführung und Marketing sowie für den europäischen Markt tätig sein.
Canoo hat angekündigt, in zwei Jahren die ersten vollelektrischen Fahrzeuge auf die Straßen zu bringen. Dieses Ziel wird laut einem Bericht des Manager Magazins weiter verfolgt, allerdings mit deutlich geringerer Beteiligung von Neumann: Er wird künftig nur noch im Beirat für Canoo arbeiten. Er bleibt zudem als Investor an dem Unternehmen beteiligt. „Ich brauche mehr Freiheit für meine anderen Projekte“, sagte Neumann dem Manager Magazin auf Anfrage. Er habe gemeinsam mit Kranz und Krause eine erfolgreiche E-Mobilitäts-Strategie entwickeln und aufsetzen wollen – das sei gelungen.
Canoo will seine Fahrzeuge über ein Abo-Modell mit verschiedenen Laufzeiten inklusive Versicherung sowie weiterer Dienstleistungen vertreiben. Vorgesehen sind vier Baureihen: Ein „Lifestyle-Fahrzeug“ sowie jeweils ein Modell für Pendler, den Transport auf der letzten Meile und sogenanntes „Ride-Hailing“ für private Mitfahrgelegenheiten. Neumann habe dem Startup dabei auch mit seinem Netzwerk und seinen Kontakten zu Zulieferern helfen können, heißt es.
Das erste Modell von Canoo soll Anfang 2021 in den USA auf den Markt kommen. Die Basis stellt eine flache „Skateboard“-Architektur, bei der ein möglichst geräumiger Innenraum im Fokus steht. Das Lifestyle-Fahrzeug etwa soll so groß wie ein Kompaktwagen werden, dabei aber so viel Raum wie ein großes SUV bieten. Erste Skizzen zeigen, wie sich Canoo seine Stromer vorstellt.