Die Technologieberatung BearingPoint hat das Ergebnis einer in Auftrag gegebenen YouGov-Umfrage zum Autonomen Fahren in Elektrofahrzeugen, geteilter Mobilität und Warenlieferungen per Drohne veröffentlicht. Der Zeithorizont reicht bis zum Jahr 2045, dennoch fehlt den Befragten der Glaube daran, dass heutige Zukunftsvisionen bis dahin Wirklichkeit werden.
Bisher überwiegt bei den Deutschen laut der Befragung die Skepsis gegenüber neuen Mobilitätsformen. Gerade beim Thema E-Mobilität bestehen große Zweifel. „Im Bereich Elektromobilität hat die Politik zwar große Pläne, der Bevölkerung jedoch fehlt bisher der Glaube an eine wirkliche Kehrtwende“, sagt Stefan Penthin von BearingPoint. Fakt sei aber: „Wer saubere Städte und klimafreundliche Fortbewegung will, muss zumindest kurz- und mittelfristig auf E-Mobility setzen.“
Beim Thema Mobilität der Zukunft gehen die Wünsche der Deutschen und ihre realistischen Erwartungen an die Fortbewegung im Jahr 2045 weit auseinander. 80 Prozent halten es der Umfrage zufolge nicht für wahrscheinlich, dass sich E-Mobilität im städtischen Verkehr durchsetzt, obwohl sich das rund ein Drittel der Bevölkerung (31 %) wünscht. 40 Prozent halten es zudem für wünschenswert, dass auch auf dem Land Fortbewegungsmittel zukünftig geteilt werden. Aber nur 14 Prozent glauben, dass diese „Shared Mobility“ in 25 Jahren in ländlichen Gebieten Wirklichkeit wird.
Verkehr in der Stadt
Städtische Gebiete sollen digitaler und fortschrittlicher werden, finden die Befragten. 50 Prozent der Umfrageteilnehmer wünschen sich, dass Haushalte ihren eigenen Strom zukünftig über Solarpanels produzieren. Für wahrscheinlich halten dies allerdings nur 12 Prozent. Gut ein Drittel (34 %) wünscht sich darüber hinaus, dass autonome Fahrzeuge in der Stadt an Bedeutung gewinnen. 29 Prozent wünschen sich, dass der eigene Pkw im Jahr 2045 überflüssig geworden ist. Nur 11 Prozent glauben aber, dass dieses Szenario realistisch ist.
Fast die Hälfte (46 %) wünscht sich, dass Großfahrzeuge wie SUV in der Stadt durch kleinere Fahrzeuge ersetzt werden. Doch auch hier ist der Graben zwischen Wunsch und realer Vorstellung groß: Nur 21 Prozent glauben an das Verschwinden von SUV aus deutschen Großstädten.
Leben auf dem Land
44 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass das Leben auf dem Land in Zukunft wieder attraktiver wird. Grund seien die Verschmutzung in den Städten sowie die hohen Mieten und räumliche Enge. Der eigene Pkw bleibt auf dem Land dabei weiter wichtiges Fortbewegungsmittel: Zwar wünscht sich die Mehrheit der Befragten (54 %), dass mehr Menschen von individuellen auf öffentliche Beförderungsmittel umsteigen, aber nur 13 Prozent halten das für wahrscheinlich. Zudem wünschen sich 41 Prozent, dass sich bis zum Jahr 2045 alternative Antriebe durchgesetzt haben werden, jedoch nur 19 glauben daran.
Warenverkehr
Nach ihren Vorstellungen für den Warenverkehr der Zukunft befragt, sehen die Umfrageteilnehmer unterschiedliche Modelle für Stadt und Land: So geben 22 Prozent der Befragten an, dass sie es für wahrscheinlich halten, dass zukünftig in der Stadt nicht mehr an Privathaushalte, sondern nur noch an Packstationen geliefert wird. 23 Prozent glauben, dass auf dem Land Pakete bald per Drohne direkt nach Hause geliefert werden.
„Autonome Fahrzeuge, alternative Antriebe und die Abkehr vom Eigenbesitz werden die Zukunft der Mobilität bestimmen. Die Politik ist jetzt gefragt, die nötigen Weichen zu stellen – zum Beispiel durch Fahrverbote für Autos mit Verbrennungsmotoren, massive Investitionen in neue Technologien sowie neue Angebote im Bereich Shared Mobility“, meint BearingPoint. „Was wir hier vor uns haben, ist nicht weniger als eines der größten Zukunftsprojekte, das derzeit gemeinsam von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gestemmt werden muss:“
Frank meint
Irgendwie zweifel ich an der Aussagekräftigkeit der Zweifler….
Interressant wäre zu differenzieren zwischen Aussagen von Menschen, die schon mal eine größere Strecke mit einem Tesla gefahren sind und Menschen, die ihr wissen über Elektromobilität nur aus den Medien haben. Ich finde die Studie sagt nur aus: die Verbrennerlobby war erfolgreich – die Medien haben in Ihren Augen gute Arbeit geleistet und sich weitere Werbeeinnahmen durch die konventionelle Autoindustrie verdient.
FP meint
Schönen Gruss an Alle die noch denken diese Frage würde tatsächlich in Deutschland entschieden. Die Würfel sind längst gefallen. Niemand „draussen“ hat ein Interesse daran die deutsche Autoindustrie zu stützen. Ganz im Gegenteil. Wir sind satt und technikfeindlich. Der Verlust der Cebit sagt alles. Die mechanische Zeit geht dem Ende zu und Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall.
PK meint
Das denke ich auch.
Wenn man die Bilder vom Smog beim Besuch von Fr. Merkel in Indien sieht oder an den Smog in China oder in diversen Emerging Countries denkt, dann muss man schon ziemlich blind sein, wenn man denkt, die deutsche Verbrenner-Autoindustrie könnte da hin noch langfristig Autos verkaufen.
Vielleicht bleibt noch USA, wo Hr. Trump anscheinend gerade Umweltstandards senkt. Ich habe gestern einen Artikel gelesen, daß Kalifornien sich mit Trump anlegt, weil nan dort höhere Umwelt-Standards für Autis haben will.
Aber vielleicht denkt Hr. Trump auch irgendwann, nicht-amerikanische Autos sind ein Sicherheitsrisiko ;-) und dann kommen doch noch Zölle von 25 Prozent auf deutsche Autos. Vielleicht auch erst, wenn das Tesla Werk in DE liefert ? ;-)
Verbrenner sind Technologie von gestern.
Wer nicht bereit für den Wandel ist, ist irgendwann weg vom Fenster.
Aber es wird vielleicht langfristig Liebhaber geben?
Wie bei mechanischen Armbanduhren? ;-)
Viel Spaß in der Nische :-(
Sledge Hammer meint
@FP
+1
sehr gut zusammengefasst.
jomei meint
Leider regiert in Deutschland noch der Hochmut, siehe den realen Windkraftausstieg der GroKo, siehe das Mercosurabkommen, mit dem deutsche Luxusautos nach Brasilien exportiert werden sollen gegen Soja und Rindfleisch aus dem ehemaligen tropischen Regenwald. Wer außer der Bolsonaro-Mafia und anderen korrupten Eliten kauft sonst in Zukunft teure luxuriöse Verbrenner, während unsere europäischen Nachbarn (Benelux, Skandinavien, nicht Ost- und Südeuropa) schon längst elektrisch fahren?
Offen gesprochen meint
Wenn die Hersteller die Investitionen für Elektroautos nicht hereinbekommen, werden sie rasch den Stecker ziehen. Die Politik ist zu zauderlich.
Peter W meint
Man könnte das Ganze auch mit einem einfachen Satz sagen:
Nichts genaues weiß man nicht.
Gurkenhobel meint
…. 40 Prozent halten es zudem für wünschenswert, dass auch auf dem Land Fortbewegungsmittel zukünftig geteilt werden….
Das habe ich heute schon, zusammen mit einem Bekannten: gemeinsam ein Model 3 angeschafft, und wer es braucht nutzt es! – ganz unkompliziert.
Daniel S meint
Elektro-Autos und PV: viele würden gerne, glauben aber nicht daran dass es sich durchsetzt.
Sie heben es ja selbst in der Hand: einfach machen. Man muss nur wollen!
EV1 meint
Bei der PV sollte man sich aber schnell entscheiden, denn die Einspeisevergütung sinkt jeden Monat. Oder solange warten bis Speicher günstig genug sind.
Futureman meint
Gibt es so eine Studie auch aus den 80ern mit Blick auf das Jahr 2020? Einfach mal nachschauen, was damals als unmöglich galt, z. B. Das Schreiben und veröffentlichen dieser Zeilen ohne Tastatur ????
MiguelS NL meint
Zitat: „Autonome Fahrzeuge, alternative Antriebe und die Abkehr vom Eigenbesitz werden die Zukunft der Mobilität bestimmen
Deshalb die könnte eines Gründe sein wenn Leute in Zukunft mehr aus der Stadt zeihen, man vergeudet seine Zeit nicht mehr im Verkehr. Und es wird effizienter gehen.
Anderseits werden die Städte, die eine mehr als andere, grüner gestaltet (es mehr grün geben, Verbrenner gewährt, Fahrradwege…)
Thema Verschmutzung wird sich bis 2030 legen bzw. viel weniger werden, bis dahin wird es keine Verbrenner mehr geben in der Stadt oder reinfahren dürfen. Der Verkehr wird im Schnitt (automatisiert) flüssiger laufen usw.
„50 Prozent der Umfrageteilnehmer wünschen sich, dass Haushalte ihren eigenen Strom zukünftig über Solarpanels produzieren.“
Super, nächster der bestimmt noch mehr Menschen der Meinung. Warum tut den die Politik nichts? Bis heute hat nur 5% der Dächer PV, und davon nur ein Teil belegt. Trotzdem kam in 2018 schon 10% der Strommenge von PV.
„Bisher überwiegt bei den Deutschen laut der Befragung die Skepsis gegenüber neuen Mobilitätsformen.“
Haben Sie auch befragt woher die Skepsis herkommt?
Hermann meint
Warum Die Politik nichts tut?
Ich finde , die deutsche Politik tut eigentlich zuviel was die Mini-Pv-Anlagen betrifft. Jeder Steuereuro ist einer zuviel. Stromgestehungskosten der kleinen Anlagen liegt bei 10 Cent kWh. Im Großanlagenbereich kommt man in Südeuropa bereits heute auf Kosten von 2 Cent oder weniger kWh. Da rein gehört das Geld investiert.
Futureman meint
Wo wird denn Steuergeld in PV gesteckt?
Und was bringen die 2 Cent in Südeuropa, wenn der Strom bis er in Deutschland ankommt das 10-fache kostet (alleine Netzgebühren in Deutschland liegen schon bei rund 7 Cent)?
Und wieso wieder mal auf irgendwas warten, was irgendwann irgendwo gemacht wird, wenn man mit der PV-Anlage auf dem eigenen Dach morgen anfangen kann?
Leser meint
+1
besser heute als morgen anfangen
Hermann meint
Richtig, Steuergelder ist falsch bezeichnet. Es sind die Zwabgsabgaben/ Gelder der Stromverbraucher. Dieses Geld wird verplempert.
Sledge Hammer meint
@Futureman
+1
das ist der Punkt, nicht warten einfach handeln.
Bis der Strom aus Südeuropa hier ist, kostet er mehr wie der vom eigenen Dach.
Futureman meint
@Hermann
Wo wird denn Geld verplempert, wenn für die Erzeugung direkt vor Ort weniger gezahlt wird als die Durchleitungsgebühren für Strom von irgendeinen Kraftwerk?
Das Problem der dezentralen ist einzig, dass die etablierten Versorger mit ihren zentralen Kraftwerken dann nicht mehr gebraucht wird. Und jeder der einmal sein E-Fahrzeug mit eigenem Strom vom Dach geladen hat wird erkennen, wie sinnlos das Wasserstoffauto ist (welches wieder zentralisierte Technik benötigt)
hu.ms meint
Woher wird wohl die jetzt anlaufende und sicher noch stärker auftretende meinungsmache für H2-PKW kommen ?
Ganz klar von der mineralöl-industrie und den anhängenden tankstellen !
Wenn immer mehr PKW die fahrenergie dezentral vom eigenen dach oder dem des arbeitgebers bekommt fehlen denen die umsätze.
Folglich müssen sie über kampagnen frühzeitig versuchen,BEV zu verhindern und sich für ihr vorgesehenes nachfolge-handelsgut H2 stark manchen.
hu.ms meint
Die kosten pro kwh meiner neuen PV-anlage liegen sogar bei 13ct netto und ich decke durch den akku 78 % meines strombedarfs damit.
13ct sind aber wesentlich billiger als für 25ct netto strom beim EVU zu kaufen.
Und die antriebsenergie für ein BEV kostet aus dieser quelle 2,30 € pro 100 km. :-)
Tankstelle good by…