Bei großen Nutzfahrzeugen wie Bussen halten viele Brennstoffzellen-Systeme, die aus Wasserstoff Strom für den E-Antrieb erzeugen, für sinnvoller als reine Batterie-Lösungen. Wie effizient und umweltfreundlich der Betrieb entsprechender Stromer ist, hängt von der Art der Energieerzeugung ab. In Wuppertal kooperieren dazu der ÖPNV, die örtlichen Stadtwerke und die Abfallwirtschaft bei der Sektorenkopplung.
In der nordrhein-westfälischen Stadt wurden Ende Juni von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) zehn Linienbusse mit Wasserstoff-Antrieb eingeflottet. „Im Jahr 120 nach Inbetriebnahme der Schwebebahn bringt Wuppertal erneut eine Verkehrsinnovation europäischen Ranges auf die Strecke“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU). Der Wasserstoff wird mit bei der Müllverbrennung generiertem Strom produziert. Dieses Modell sei eine Innovation, „die Kreislaufwirtschaft neu und weiterdenkt“, so Wüst.
Im lokalen Müllheizkraftwerk der Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG entsteht für die Wasserstoff-E-Mobilität aus dem biogenen Anteil des Mülls Grünstrom. Dieser wird genutzt, um in einem Elektrolyseur Wasserstoff zu produzieren, mit dem vor Ort die neuen Brennstoffzellen-Busse der WSW betankt werden. Der Wasserstoff wird laut den Projektverantwortlichen vor allem dann hergestellt, wenn viel Wind- und Solarstrom im Netz vorhanden sind.
Mit den Wasserstoff-Bussen des belgischen Herstellers Van Hool können in Wuppertal 75 Fahrgäste transportiert werden. Optisch unterscheiden sich die 12 Meter langen Solobusse kaum von Verbrennern, aus dem Auspuff kommt aber nur Wasserdampf. Einer der eingesetzten Busse mit rund 300 Kilometer Reichweite kostet rund 650.000 Euro – fast dreimal so viel wie ein Diesel-Modell. Das Wuppertaler E-Bus-Projekt wird mit insgesamt 6,5 Millionen Euro durch die Europäische Union, den Bund, das Land und den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr unterstützt. Die Gesamtkosten liegen bei 12 Millionen Euro. 2021 soll die Wasserstoff-Busflotte auf 20 Fahrzeuge verdoppelt werden.
Andreas meint
Die 10 FCEL- Busse wurde also komplett von EU,Bund, Land gesponsert und Wuppertal mußte eine Infrastruktur für 5,5 Mio Euro aufbauen.
Die Betriebskosten für die Kompressoren etc und die Wartung sollen sich dann rechnen gegen temporär negativen Preise am Markt?
Aktuell gibt es am Tag nur einige Stunden an negativen Preisen. Heute waren es am Samstag 4h. D.h. die ganze Installation muss sich über diese kurzen Zeiten armortisieren.
Frage:
Wird Strom aus der Müllverbrennung als Koppelprodukt nicht durch EEG-Umlage gefördert?
Wie teuer ist ein BEV-Bus mit Reichweite 300 km?
Andreas meint
Das Intro von solchen Meldungen ist immer bezeichnend:
„Es halte viele ( <-) Brennstoffzellen für sinnvoller. "
Wer genau ist denn "viele"?
Wo ist denn der Total Cost of Ownership Vergleich von aktuellen BEV-Bussen und FCEL-Bussen mit Invest- und Betriebskosten?
Stattdessen wird über diesen "vielen"-Kunstgriff eine Sinnhaftigkeit unterstellt.
Priusfahrer meint
In Japan wird aus Müll und Abwässern Methanol gewonnen. Der wird in einem
Methanol-Reformer zu Wasserstoff und CO2 verarbeitet. Toyota ist stolz
damit eine ganze Flotte von Mirais und ÖPV-FCV Bussen in Tokyo, toyota-city
und in der Peripherie zu betreiben.
Andreas meint
@Priusfahrer: Und wieso macht das Sinn, wenn ich statt Strom Methanol erzeuge und dann den Kohlenstoffanteil im Methanol, also 37,5 Massenprozent dann wieder als CO2 an die Umgebung abgehe? Hierbei müssen noch die Verluste für die Umwandlung berücksichigt werden.
Leser meint
Eins bloß: Ich glaube es gibt bestimmten Müll, den will man nicht mal recyclet haben. Womit ich bloß sagen will, dass Müllverbrennungsanlagen auch wenn sie CO2 ausstoßen und „mit Bedacht“ eingesetzt Sinn machen mögen. Ob es nun Sinn macht aus diesem dennoch „dreckigen“ Strom Wasserstoff zu produzieren, ist dann wohl eine andere Frage. Es sei denn es würde sich auch hier um gewisse Überschüsse handeln, für die es im Moment der Produktion nicht genügend Verbraucher/Abnehmer gibt. So richtig begeistert bin ich davon auch nicht und vor allem sollte es vielleicht nicht unbedingt Schule machen – weil es ökologisch die falschen Signale setzt.. dann 100 mal lieber Wasserstoff aus Windrädern und Photovoltaik produzieren.
alupo meint
Nein, ich stimme mit meinen Anteilen an Windrädern und Photovoltaik lieber für deren kurzzeitige Abstellung (anlagenschonend) als dass damit Wasserstoff als Verunsicherer der eMobilität gestützt wird.
Außerdem tue ich damit Gutes für den Steuerzahler. Bei den Staatsschulden ist das enorm wichtig.
Stocki meint
Wie sagenhaft dämlich muß man eigentlich sein, um solch einen Unsinn gut heißen zu können? Nicht nur, daß damit der Anreiz weniger Müll zu produzieren wegfällt, jetzt tut man auch noch so, als wäre Stromerzeugung aus Müllverbrennung ein ökologisches Vorzeigeprojekt. Wenn auch nur Einer der Initiatoren weiter gedacht hätte, als bis zu seinem eigenen Wasserstoff-Tellerrand, hätte ihm aufgehen können, daß man mit einer PV-Anlage plus Batteriepufferung auf dem Gelände der Verbrennungsanlage nicht nur billiger davon käme, sondern man dann auf dauer völlig CO2 frei mit dem produzierten Strom drei mal so viele Bus-km fahren könnte.
Ach ja, die von allen gefürchtete Dunkelflaute darf nicht vergessen werden. Kein Problem, für den Fall könnte man ja noch den ach so tollen „Grün-Strom“ in die Busse laden. Schade, wieder eine Chance für nachhaltige Mobilität vertan.
Es ist einfach nur noch zum davon laufen.
StromBert meint
Schön das es elektrische Busse sind.
Dann kann man bestimmt problemlos den Wasserstoff-Quatsch rauswerfen und Feststoffzellen implantieren.
Den die Müllvermeidung und Recycling wird noch andre Ausmaße annehmen als jetzt.
Thermisches Recycling kann nicht die Basis sein, der CO2-Ausstoß (und die anderen Sachen wie Dioxine und andere giftige Stoffe inc. Reste) ist einfach so nicht hinzunehmen.
Jörg2 meint
Hat jemand verstanden, warum im Artikel dieser Satz auftaucht?:
„Der Wasserstoff wird laut den Projektverantwortlichen vor allem dann hergestellt, wenn viel Wind- und Solarstrom im Netz vorhanden sind.“
Was nun? Stromentnahme aus dem Netz oder eigene Stromerzeugung?
hierdieAntwort meint
„Hat jemand verstanden, warum im Artikel dieser Satz auftaucht?“
Wenn viel Wind- und Solarstrom im Netz vorhanden sind (Stichwort negative Preise), dann sind z. B. die Haushalte bereits versorgt, das Stromnetz ausgelastet. Dann wird der Strom aus der Müllverbrennung nicht auch noch ins Netz „gepresst“, sondern zur Wasserstoffherstellung genutzt.
Jörg2 meint
Aber dann könnten die doch auch zu Zeiten negativer Strompreise einfach Strom aus der Leitung nehmen um ihren H2 herzustellen.
Warum dann der Aufwand eigener Stromproduktion?
Wambo13 meint
Geht glaube ich darum, wenn Energie im netzt benötigt wird, speisen sie die Energie ins Netzt ein.
Wenn zuviel da ist, wird es in Wasserstoff umgewandelt anstelle der eigenen „prosuktion“ runterzzfahren bzw. Das Runterfahren der Windkraftwerke / PV Anlage zu erzwingen.
Andreas meint
Mann könnte auch zu Zeiten negativer Strompreise einfach Strom aus der leitung in eine große Batterie einspeisen.
Würde auch gehen. Hat weniger Verluste.
Michael meint
Wasserstofferzeugung soll ja den Winstrom speichern wenn es zuviel davon gibt. Es klingt halt blöd, wenn man sagt, wir verbraten jetzt den Strom zu Wasserstoff damit wir ihn 3 Tage später wieder in Strom umwandeln können und dabei die Hälfte verlieren.
Aber die Erzeugung „vor allem“ wenn zuviel Strom da ist, ist natürlich Quatsch. Wenn die Anlage rentabel sein soll, dann muss sie durchlaufen.
Journalisten und Politiker verkaufen Träume, keine Wahrheiten. Man nennt das auch Infotainment.
wambo13 meint
Heizkraftwerk lassen sich halt nicht einfach an und aus schalten.
Und dann macht es schon Sinn bei Überschuss sich vom netzt zunehmen und Wasserstoff zu erzeugen, statt das Windkraftwerke und PV Anlage runterzuregeln.
So lässt sich die EE Anteil auch steigern. Ob man die Energie jetzt unbedingt in Form von Wasserstoff speichern muss, k.a. ist aber immer noch besser als die EE Anlagen runterzuregeln
Jörg2 meint
Danke für die Erläuterungen!
Ich dachte, die haben eine kontinuierliche Verbrennung und Stromerzeugung auf der einen Seite und auf der anderen Seite einen kontinuierlichen H2-Bedarf. Warum da nun eine externe Regelgröße noch reinhacken muss…. (?)
Futureman meint
Super! 2 Fliegen mit einer Klappe. Die Industrie hat endlich eine Berechtigung verschwenderischen Wasserstoff auf die Straße zu kippen und dadurch horrende Fördergelder zu kassieren. Gleichzeitig wartet der (dumme?) Bürger weiter auf den Durchbruch beim Wasserstoff und fährt weiter seinen Drecksdiesel mit Rußfilterabschaltung während er auf dreckige Batterien schimpft.
Und Müllverbrennung wird plötzlich öko, weil Wasserstoff draus produziert wird.
Man man man, ob die die 180-Grad-Wende noch hinbekommen?
volsor meint
Für eine Stadt wie Wuppertal die eh kein Geld hat , und jetzt Wasserstoff zusetzt ist schon krass.
Andreas meint
Auf dem Bus steht 285 PS / 0g CO2:
Wenn der erzeugt Strom für die Produktion des Wassestoff’s mittels Verbrennung von Müll entsteht, dann ist der Wasserstoff zu 100% nicht CO2 frei.
Also m.a. eine glatte Falschaussage.
DIe Berechnung von co2/100km für die Wasserstoffbusse würde ich dann gerne mal sehen.
Vom bescheidenen Wirkungsgrad
Jeru meint
Wollen Sie ernsthaft dieses Fass aufmachen?
Auf den E-Bussen steht doch auch oft „keine CO2-Emissionen“ oder ähnliches. Wenn der Verkehrsbetrieb Strom aus dem Netz nimmt, wäre das auch gelogen.
Ich glaube Sie schießen hier über das Ziel hinaus.
Stocki meint
Nein tut er nicht. Die Wasserstoffgewinnung benötigt drei mal so viel Strom, wie wenn man direkt eine Batterie laden würde. Am besten wir produzieren jetzt alle möglichst viel Müll, damit immer viel Wasserstoff gewonnen werden kann. Richtig Öko so eine Müllverbrennungsanlage. Tut mir leid, aber da gibt es ne ganze Menge Leute denen einfach nicht zu helfen ist.
Hätten die auf die Müllverbrennungsanlage eine PV-Anlage mit Batteriepufferung drauf gebaut, hätte das weniger gekostet und man hätte drei mal so viele Bus-km mit dem Strom fahren können. Für die ach so gefürchteten Dunkelflauten hätte man dann ja noch den Müllverbrennungs-Grünstrom nehmen können. Kann sich jeder gerne selbst ausmalen was sinnvoller ist.
Aber das Ziel wird ja erreicht:
„Leute kauft euch blos keine BEV, solange bis wir mit der Wasserstoffwirtschaft so weit sind und wir euch supertolle FCEV anbieten können.“
Es ist zum davon laufen. Echt.
Franz Mueller meint
Das ist ja genial!! Endlich gibt es Verwendung für den stinkenden Strom aus der Müllverbrennungsanlage! Den hätte ja sonst gar keiner gewollt. Dann ist es auch ok, wenn wir den Sondermüllstrom mit 30% Effizienz in Wasserstoff und dann wieder in sauberen Strom wandeln.
An die Neunmalklugen: Emotoren würden verstopfen, wenn man diese direkt mit dreckigen Strom betreibt. Ohne die Brennstoffzelle müsste der Strom teuer in 12Volt Bleibatterien geladen werden und diese dann wieder als Sondermüll verbrannt werden…
Jörg Hielscher meint
Die eBusse in China kosten nur halb so viel und kommen mit einem Drittel der Strommenge aus. Ihre Reichweite ist mindestens ähnlich groß. Wenn man den Müll schon verbrennt, wäre es effektiver die Wärme zu nutzen, statt mit riesigen Verlusten Strom zu gewinnen.
wambo13 meint
„Wenn man den Müll schon verbrennt, wäre es effektiver die Wärme zu nutzen, statt mit riesigen Verlusten Strom zu gewinnen.“
Wenn dann beides, und das ist zumindest in Berlin nicht untypisch..
Alex meint
Diese ganze Wasserstoff Hype… ist klar das Deutschland wieder den Holzweg geht während andere Länder schon längst rein Elektro fahren.
Wie verballern lieber unsere Sonnen und Windenergie in ein ineffizientes System, Hauptsache ein paar Leute machen sich die Taschen voll
Aus rein ökologischer Sicht, können wir uns Energie Verschwendung nicht leisten, somit wären Wasserstoff Systeme von Anfang an KEINE Option!
Jeru meint
Sie vermuten und glauben mir an dieser Stelle zu viel.
Weltweit ist der Trend „Wasserstoff“ zu erkennen. Und zwar aus dem einfachen Grund: Die Länder, Industrie und Gesellschaften verstehen langsam, dass der Klimawandel kein Hirngespinnst ist und die CO2-Emissionen runter müssen. Und wer das so schnell wie möglich und in allen Bereichen ernsthaft angehen will, kommt an Wasserstoff nicht vorbei. Die Gründe dafür sind vielschichtig aber frei verfügbar.
Alle anderen kaufen Tesla Aktien und/oder ein Model 3 und denken Sie haben damit die Welt gerettet. Entschuldigen Sie die Polemik am Ende.
Thrawn meint
WOW! Super Idee! Da hätte ich doch fast vor Freude den Raubbaukaffee aus meinem Regenwaldpappwegwerfbecher auf meine Kinderarbeitsmarkenhose geschüttet!!!
Jemand hat das ökologische Perpetuum Mobile erfunden! Der heilige Gral derjenigen, die auf Umweltschutz sch31553n und ihr Verhalten nicht ändern wollen:
Je mehr Müll man erzeugt, umso mehr „grüner“ Wasserstoff steht zur Verfügung!! Genial!
Da hätte man auch schon früher drauf kommen können. Worauf warten wir noch? Fangen wir an, mehr Müll zu produzieren!!
THeRacer meint
… :-)) wenn’s nicht so :-..((( traurig wäre !!
Wie ist doch die Prioritäten Reihung in Bezug auf Abfall ?:
1. VERMEIDEN was irgend möglich ist
2. verWERTEN was danach partout übrig bleibt
3. und dann erst vielleicht verbrennen, verstoffwechseln, einglasen was gar nicht anders zu handhaben ist
Etwas zu unterlassen/vermeiden steigert natürlich nicht das schaumgeschlagene Bruttosozialprodukt. Das ist das Dilemma einer quantitativ orientierten Wachtstumsideologie. Also, was könnte helfen?
Vielleicht qualitatives, inneres Wachstum!?! … in der Schule schön aufpassen und über den Tellerrand der Scheibenwelt hinausdenken könnte ein Anfang sein …
Lewellyn meint
Das nennt sich dann „thermisches Recycling“. Eigentlich sollte der Müll recycled werden, also wieder in Wertstoffe überführt, statt in stumpf zu verbrennen, was die CO2-Bilanz…nun ja.
Aber so hat man per Definition eine super Recyclingquote und die Wasserstoffproduktion dient nur als zusätzliches Deckmäntelchen. Wenn wir 2050 CO2-Neutal sein wollen, dürfen wir keinen Müll mehr verbrennen. Aber das hieße ja, man müsste die gesamte Produktionskette von „Wegwerf“ auf „Nachhaltigkeit“ umstellen. Wie soll das gehen mit den vorhandenen Menschen?
Noticed meint
Kunststoffmüll konsequent für Energigewinnung zu verbrennen wäre wesentlich umweltfreundlicher, als diesen unter hohem Energieaufwand und Chemikalieneinsatz zu recyclen. Leider haben viele die Denkweise dass etwas nur grün klingen muss, egal wie schädlich es für die Umwelt ist. Selbiges gilt für den umweltschädlichen Einsatz von Papiertüten im Gegensatz zu Plastiktüten…
THeRacer meint
Kunststoffmüll konsequent zu verMEIDEN
ist der 1. Schritt !!! …
ansonsten s.ob. … 1850
Ernesto 2 meint
650.000,– Euro pro BGus hört sich nicht gerade nach billig an, bekommt man dafür nicht mittlerweile sogar 2 BEV-Busse aus China? Und mit 3x weniger Stromverbrauch die gleiche Strecke fahren zu können ist sicher auch nicht schlecht. Wenn ein Bus pro Tag 200 – 300 km Fahrstrecke hat ist Wasserstoff doch ein völlig unsinniger Umweg mit erheblichem Mehrverbrauch und Mehrkosten?? Begreif ich nicht wieso sowas gefördert wird. Da haben sicher wieder irgendwelche Lobbyisten bei den Ministerien „gute“ Arbeit geleistet, oder die besseren Schmiermittel gehabt….
Jeru meint
Oder Sie liegen falsch, die Busse fahren weiter und Batteriebusse sind nicht viel günstiger.
Ohne die Details zu kennen hier solche Schlussfolgerungen zu ziehen, halte ich für typisch aber leider auch total daneben.
Andi meint
Sehe das auch so. Es fehlt leider der Vergleich, respektive die Transparenz die doch von der Gemeinde / Staat kommen müsste (Steuergelder). Wie die Logik aussehen soll, dass sich Wasserstoff als echte Alternative oder weil gut speicherbar, als Rest-EE-Verwerter für diese Anwendung aufdrängen würde.
Ich sehe auch bei uns kein Bus des ÖPNV, der mehr als 200-300km pro Tag fährt. Man kann sich doch dann nicht hinstellen und sagen, dass es „Vorteile“ gibt, wenn die Energieeffizienz 3x schlechter ist. Dann muss ich doch einen Plan kommunizieren, wieso sich die viel geringere Energieeffizienz im Gesamtgefüge trotzdem rechnen könnte. Aber ausser schwammigen Ansagen kommt da nicht viel rüber.
Ich glaube an die Speicherung von Power to gas als Ergänzung. Aber es müsste doch mal ein Plan her, wo man welche Technologie einsetzt und wieviel Überschussstrom wir im Sommer bunkern müssten, dass es über alle Jahreszeiten in allen Bereichen aufgehen kann.
Peter W meint
Es bleibt für mich aber auch die Frage, warum man Überschuss überhaupt Bunkern muss. Windräder und Solaranlage abzuregeln und bei Dunkelflaute ein paar(Bio-)Gasturbinen anwerfen ist am Ende wesentlich preiswerter.
Wir brauchen 150% EE-Leistung, und dann passt das schon.
Jeru meint
Ist das so? Wie viel GW Erneuerbare müsste man dann konkret aufbauen, wie viel Kraftwerke zum Einspringen am Netz lassen? Und wie sieht der Vergleich zu Wasserstoff und das konkrete Energiesystem für unterschiedliche Jahreszeiten, E-Fahrzeug Anteile etc. dann aus?
Da würde ich mich für Ihre Quelle oder detaillierte Analyse interssieren. Können Sie gerne hier ausführen.
Danke!
Andi meint
@Peter W
Hier die Grafik bezüglich PV und Jahreszeiten. Interessant auch der Vergleich zwischen München und Hamburg.
https://www.solaranlage-ratgeber.de/photovoltaik/photovoltaik-leistung/photovoltaik-ertrag-in-sommer-und-winter
4-5x weniger in den 2-3 üblen Monaten. Aber in fast 8 Monaten könnte man konstant Solarstrom ernten und 1:1 ohne Verluste einsetzen. Heisst bei 150% EE gibt es in 2-3 Monaten ein Loch von ca. 50%. Für das müsste man bunkern. Ich rechne im Endausbau mit 70% Solar und 30% Windstrom, solar deutlich mehr weil Wind auf viel mehr Widerstand in der Bevölkerung trifft.
Die gesamte Energie, nicht nur Strom …
https://www.pv-magazine.de/2020/03/26/ag-energiebilanzen-anteil-der-erneuerbaren-am-energiemix-steigt-auf-148-prozent/?utm_source=Bibblio&utm_campaign=Internal
Versechsfachen müsste man die EE vermutlich, im Moment liegt der Anteil bei 15%. Man gewinnt ja noch an Energieeffizienz, je mehr elektrifiziert wird. Es wird also nicht mehr die gleiche Energiemenge benötigt. Z.B. bei den 35% Erdöl, brauchen wir nur noch die Hälfte, weil wir im Strassenverkehr so viel effizienter unterwegs sind.
Wenn man jetzt komplett auf Wasserstoff umstellen würde, müsste man in dem Fall 18x mehr EE zubauen. Meine amateurhafte Rechnung. ;)
Jeru meint
@Andi
„Wenn man jetzt komplett auf Wasserstoff umstellen würde, müsste man in dem Fall 18x mehr EE zubauen. Meine amateurhafte Rechnung. ;)„
Das haut auf jeden Fall nicht hin.
Schaut man sich das gesamte Energiesystem an und auch die Möglichkeiten der Sektorenkopplung sowie Flexibilitäten beim Laden von BEV, braucht man für eine FCEV Welt nur wenig mehr EEA.
Andi meint
@Jeru
Meinen Beitrag richtig gelesen?
Es macht doch keinerlei Sinn, den Überschussstrom mit einem 3x schlechteren Wirkungsgrad in Wasserstoffvehikeln in den 8 guten Monaten der Solarkraft zu verbrennen, wenn wir diese Überschussenergie für die Winterlücke speichern könnten. Je weniger wir im Sommer verschwenden, desto weniger EE müssen wir zubauen, desto eher reicht dann der Überschussstrom für die Winterspeicherung.
Verbraucher-Potenzial Solarkraft (Zeit pro Jahr mit hohem Wirkungsgrad nutzbar)
BEV-Bus = 75%
Wasserstoff-Bus = 0%
BEV-Auto = 75%
Wasserstoff-Auto = 0%
Heizung = 10%
Flugzeug = 0%
Industrie mit Pumpspeicher oder Batteriepuffer = 75%
Kühlschrank, Staubsauger, Föhn … dito Industrie = 75%
Daran sieht man doch, dass die Heizung und das Flugzeug die Verbraucher sind, die die Speicherung am nötigsten haben. Es macht doch keinerlei Sinn, dass man einen Bus der fast immer günstig und mit dem höchstmöglichen Wirkungsgrad im Jahr betrieben werden könnte, mit Wasserstoff antreibt.
Das was den 3x schlechteren Wirkungsgrad besitzt, muss im Winter zur Anwendung kommen. Oder eben dort, wo es mit Batterien vom Gewicht her nicht geht = Flugzeuge.
Andreas_Nün meint
Was sagt da wohl das IfW Kiel dazu? Ist doch jeder neue Stromverbrauch immer Kohlestrom.
Peter W meint
Das hört sich gut an, ist es aber nicht. Mit dem Strom könnten 3 mal so viele E-Busse mit Akku fahren. Außerdem ist Strom aus der Müllverbrennung nur auf dem Papier Ökostrom, denn die Rauchgase sind sogar giftiger als bei der Steinkohle und müssen aufwändig gereinigt und die anfallenden giftigen Stoffe müssen entsorgt werden. Selbstverständlich ist Strom aus der Müllverbrennung ein Nebenprodukt und somit sinnvoll, aber ich kenne die Abfälle der Müllverbrennung, und würde mir eine Umweltgerechtere Lösung wünschen. Den Strom direkt zu nutzen anstatt daraus Wasserstoff für Busse herzustellen wäre deutlich ökologischer. 300 km Reichweite sind auch nicht gerade üppig, das schaffen auch Batteriebusse.
alupo meint
Wichtigste Frage: was sind die Planherstellkosten in € pro 1000 Nm3?
Oder wird der Steuerzahler zur Kasse gebeten?
Zugegeben, das ist am bequemsten…
GrX meint
Mimimi… Was wäre dir denn lieber? Weiter Dieseln? Zugegeben, dass entlastet den Steuerzahler am meisten. Oder willst du etwa einen Dieselbus mit 3 Akkubussen ersetzten? Glaube ich auch nicht so billig. Riesige Akkus haben in Bussen nichts verloren. In der Innenstadt sind O-Busse mit einem kleinen Pufferakku sinnvoll, woanders Wasserstoff-Busse.
Peter W meint
Da kann man durchaus geteilter Meinung sein. Wasserstoff hat in Straßenfahrzeugen grundsätzlich nichts zu suchen. Nur weil es geht macht es noch lange keinen Sinn.
Jeru meint
Das ist ihre Meinung und kein Fakt.
Viele Menschen die sich mit dem Thema beschäftigen, kommen nämlich zu einem anderen Ergebnis. Und das ganz ohne Lobbyarbeit.
Jörg Hielscher meint
Busse mit Oberleitung sind Quatsch, dann kann man gleich noch die Schienen legen… Die Oberleitungen sind ausserdem hässlich und wartungsintensiv.
alupo meint
Energieverschwendung war niemals gut, sie ist auch heute nicht gut und sie wird unter dem Deckmantel Wasserstoff auch in Zukunft niemals gut werden.
Und dass der Wirkungsgrad einmal auf vergleichbare Werte wie beim BEV steigt glauben meine früheren Kollegen aus der Gasebranche auch nicht.
Das ist aber kein Wunder, werden sie doch tagtäglich mit den traurigen H2-Fakten konfrontiert.
alupo meint
Ich dachte schon dass meine neutral formulierte Frage nach den H2-Kosten nicht beantwortet wird.
Der größte Teil hat davon keine Ahnung da branchenfern, und der kleine Teil mit Ahnung hält sich wegen der Fakten bedeckt.
Der Steuerzahler zahlt ja, das reicht für den eigenen Arbeitsplatz völlig aus.