Deutsche Hersteller haben bei Elektroautos lange gezögert. Bei der Fertigung von Batteriezellen tun die meisten das immer noch, das führt laut Berichten immer wieder zu Engpässen. Aber auch E-Auto-Branchenprimus Tesla steht trotz eigener Produktion offenbar vor Herausforderungen bei der Akku-Versorgung: Firmenchef Elon Musk forderte im Rahmen der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftsergebnisse den intensiveren Abbau eines wichtigen Rohstoffes.
„Bitte baut mehr Nickel ab“, sagte Musk laut der Nachrichtenagentur Reuters in Richtung der Bergbauunternehmen. Die derzeitige Verfügbarkeit des Batteriematerials könnte demnach die Expansionspläne von Tesla gefährden. Der Firmenchef versprach der Branche daher „riesige“ langfristige Verträge, wenn sie Nickel „effizient und auf ökologisch sensible Art“ fördert.
Tesla hat früh erkannt, dass der Schlüssel zum Erfolg mit Elektroautos insbesondere die Batterien sind. Um nicht von den den Markt dominierenden Akkufertigern aus Asien abhängig zu sein, ist der US-Hersteller eine Kooperation mit dem japanischen Elektronikkonzern Panasonic eingegangen. Die Partner produzieren gemeinsam in Teslas „Gigafactory 1“ im US-Bundesstaat Nevada im großen Stil Batteriezellen für den E-Auto-Bauer. Um sich noch mehr Akkus zu sichern, arbeitet Tesla künftig auch mit CATL aus China zusammen und bereitet eine komplett eigene Fertigung vor.
Tesla plant weitere Expansion
Mit der Einführung des Mittelklassewagens Model 3 und dem neuen Massenmarkt-Stromer Model Y im SUV-Segment hat Teslas Bedarf an Energiespeichern stark zugenommen. Weitere Baureihen und höhere Stückzahlen sind geplant. Um genügend Elektroauto-Akkus für Batteriepacks herstellen zu können, muss die Versorgung mit den dafür nötigen Rohstoffen gesichert sein. Diese sind zunehmend umkämpft, da mittlerweile die Automobilindustrie insgesamt auf Elektromobilität umschwenkt. Hinzu kommt der bestehende und steigende Bedarf der restlichen Elektroindustrie.
Wesentlicher Aspekt von Teslas Massenmarkt-Strategie sind niedrige Batteriekosten, um Elektroautos zu vergleichbaren, idealerweise niedrigeren Preisen als Verbrenner anbieten zu können. Eine hohe Nachfrage nach Rohstoffen feuert den Wettbewerb an und droht das Sinken der Akkupreise zu bremsen. Die jetzt vom Tesla-Chef in Aussicht gestellte gesicherte Abnahme großer Mengen Nickels könnte zur Ausweitung des Abbaus führen und so das Aufheizen des Marktes begrenzen.
„Die eigentliche Einschränkung des Wachstums von Tesla ist die Produktion von Batteriezellen zu einem bezahlbaren Preis. Das ist das wahre Limit“, so Musk im Anschluss an die Bekanntgabe des letzten Quartalsergebnisses. Er merkte an, dass das Unternehmen das Geschäft mit Panasonic, CATL „und möglicherweise anderen“ ausbauen werde. Das soll, zunächst wohl nur in China, auch den Einsatz von billigerer Lithium-Eisenphosphat-Chemie umfassen. Konkretes zu Teslas langfristigen Plänen im Bereich Batterie will Musk im September bei einem „Battery Day“ verraten.
Michael meint
irgendwas ist immer zu knapp und führt zu Schlagzeilen.
Meistens war es dann doch nicht so schlimm wie befürchtet
Jörg2 meint
@ecomento
Vielleicht wäre eine Überschriftenformulierung in Richtung „TESLA benötigt mehr Nickel für mehr Akkus“ treffender (?).
So könnte man meinen, der Nickelanteil in den Zellen wäre gemeint.
ecomento.de meint
Guter Hinweis – aktualisiert!
VG | ecomento.de
Jörg2 meint
Super!
LiPo meint
Vllt stimmt ja beides? Zumindest bleibt Tesla bei der NCx Chemie für die Zellen, und setzt nicht auf LFA.
Der Nickelpreis ist in den letzten Jahren um das dreifache gestiegen, jetzt lohnt auch der Abbau unter fragwürdigen Bedingungen, siehe Umweltzerstörung in Finnland, der Arktis, bald auch in Schweden, etc.
Egal, Elon braucht Nickel um Die Welt zu retten…koste es was es wolle ;-)
andi_nün meint
So gut wie alle europäischen Autohersteller brauchen Nickel, nicht nur der Elon.
Jörg2 meint
@LiPo
Hat sich Finnland nicht erst ein neues Bergbaugesetz zugelegt, um die Sauereien der Vergangenheit zukünftig auszuschließen?
Andy_Be_Scheuer_t meint
Na dann wollen wir alle mal hoffen, dass sich hier kein unfreiwilliger Flaschenhals in der Lieferkette auftut.
Tim Schnabel meint
Das kann leider schnell passieren.
Die haben sich da bestimmt schon Gedanken gemacht
Ich brauche auch mehr Geld für mein Konto.. Ist quasi auch der Flaschenhals ????
alupo meint
Hättest letztes Jahr ein paar Teslaaktien für unter 200 € das Stück kaufen sollen. Heute wieder auf ca. 1300 € gestiegen ;-).
Maik meint
Genau! Von 1500 Euro letzte Woche auf 1300 gestiegen.