Die britische Sportwagen-Manufaktur Lotus hat ihren Abschied vom Verbrennungsmotor angekündigt. Das nächste neue Modell des seit 2017 zum chinesischen Geely-Konzern gehörenden Leichtbau-Spezialisten wird zwar noch einmal ein Benziner, nach dem Supersportler Emira sollen aber nur noch Elektroautos auf den Markt gebracht werden.
Firmenchef Mark Windle sagte im Gespräch mit der BBC, dass Lotus neu ausgerichtet werde. Man wolle eine Brücke schlagen von den heutigen „anlogen“ Autos zu den digitalen Wagen der Zukunft. Dazu seien bis auf den Emira nur noch reine Stromer vorgesehen. Die aktuelle Verbrenner-Modellpalette bestehend aus den Sportwagen Elise, Evora und Exige wird demnach auslaufen.
Die Transformation von Lotus wird von Geely vorangetrieben, das die Mehrheit an dem Unternehmen besitzt. Laut der BBC sollen umgerechnet über 2,3 Milliarden Euro in die Neuausrichtung fließen. Dazu gehört neben einer elektrischen Modellpalette die internationale Expansion, statt zuletzt deutlich unter 2000 sollen in Zukunft „Zehntausende“ Autos produziert werden.
Dass der Emira anders als erwartet nicht mit reinem oder teilelektrischem Antrieb angeboten wird, begründete Windle mit der für den Umbau des Portfolios nötigen Vorbereitungszeit. „Wir mussten das Team aufstellen, wir mussten unsere Expertise für den Einstieg in die Elektrifizierung aufbauen“, erklärte der Lotus-Chef. Der Emira sei „ein letztes Hurra“ für Verbrenner-Technik, anschließend gehe es bei der Traditionsmarke nur noch um Elektroautos.
Mit dem 2019 präsentierten, ab diesem Jahr produzierten Evija hat Lotus bereits ein Elektroauto im Angebot – dabei handelt es sich allerdings um ein knapp zwei Millionen Euro teures, nur 130 Mal produziertes „Hypercar“. Für die Zukunft sind erschwinglichere Batterie-Sportwagen geplant. Spätestens zum Ende des Jahrzehnts sollen exklusiv Elektroautos gebaut werden, möglicherweise auch schon ab 2028. Der Benzin-Bolide Emira wird also noch einige Jahre neben nur mit Strom fahrenden Modellen an Kunden verkauft.
Die technische Basis für die neuen Elektroautos stellen laut aktuellen Berichten zwei speziell für die Antriebsart entwickelte Plattformen, die gemeinsam mit Renaults Sportwagen-Marke Alpine entstehen. Auch eine Zusammenarbeit bei Teilen zwischen den Briten und Franzosen ist Windle zufolge denkbar, allerdings kein Bau von Alpine-Modellen in Großbritannien oder von Lotus-Sportwagen in Frankreich. Im letzten Jahr hieß es noch, dass Lotus die neue E-Auto-Plattform Sustainable Experience Architecture (SEA) von Geely nutzen wird.
Bei der Entwicklung einer der beiden Plattformen speziell für elektrische SUV soll Lotus‘ Expertise im Leichtbau einfließen. Auch die Technik für Lifestyle-Geländewagen müsse „leicht und einfach“ sein und Autos mit hohem Fahrspaß ermöglichen, sagte Windle. Details zu den geplanten weiteren Elektroautos sind bisher nicht bekannt. Laut Insidern steht im nächsten Jahr die Premiere des ersten, intern als Lambda bezeichneten SUV von Lotus an. Der Preis soll anders als beim Evija vergleichbar zu anderen Volumenmodellen ausfallen.
Gunarr meint
Hey, eine Elise mit Elektroantrieb, das wär doch mal was! :D