Seit Oktober ist das On-Demand-Shuttle „Knut“ der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ im Frankfurter Norden unterwegs. Der neue, elektrisch betriebene Service bringt Frankfurter auf Abruf an ihre Ziele und soll eine attraktive Alternative zum eigenen Auto bieten. Verantwortlich für die operative Umsetzung ist das Berliner Start-up CleverShuttle.
„Für uns ist ‚Knut‘ eine Art Comeback“, erklärt CleverShuttle-Geschäftsführer und -Co-Gründer Bruno Ginnuth. „Nachdem wir uns im Herbst 2019 mit unserem kommerziellen Ridepooling-Service aus der Stadt Frankfurt zurückziehen mussten, kommen wir jetzt mit einem Fahrservice in die Mainmetropole zurück, der als fester Bestandteil des städtischen Verkehrskonzepts das bestehende ÖPNV-Angebot nahtlos ergänzt. Gemeinsam mit traffiQ bringen wir den Frankfurter:innen ein flexibles öffentliches Mobilitätsangebot, das sowohl komfortabel als auch bezahlbar ist.“
Das neue On-Demand-Angebot ist zunächst in den vier nördlichen Frankfurter Stadtteilen Bonames, Harheim, Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach verfügbar. Eine Flotte von drei elektrischen Mercedes-eVito-Tourer-Kleinbussen bedient ein Netzwerk aus rund 600 virtuellen und physischen Haltepunkten im 21 Klometer großen Betriebsgebiet. Jedes Shuttle bietet Platz für bis zu sechs Fahrgäste. Geladen werden die Fahrzeuge mit Strom aus regenerativen Quellen über einen von CleverShuttle neu errichteten Ladepark am Bahnhof Bad Vilbel.
Frankfurter können die „Knut“-Shuttles täglich von 5 bis 1 Uhr über die On-Demand-App des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) oder per Telefon buchen. Zwischen zehn und 15 Minuten später werden Fahrgäste von einem Shuttle abgeholt und an ihren Zielort gebracht. Fahren mehrere Fahrgäste in die gleiche Richtung, kombiniert ein intelligenter Algorithmus ihre Fahrtwünsche und befördert sie gemeinsam. Der Preis für den neuen Service ist in den RMV-Tarif integriert und liegt zwischen dem Einzelfahrschein für Bus und Bahn und dem Preis für eine Taxifahrt.
„Für die Mobilität der Zukunft brauchen wir neue Mobilitätsformen wie ‚Knut‘, die den Komfort des eigenen Autos in das ÖPNV-Angebot einbetten“, so Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ. „Ob zum Arzt oder zur Arbeit, ‚Knut‘ ergänzt das Angebot im klassischen ÖPNV – etwa zu Randzeiten oder dort, wo es keine direkte Verbindung gibt − und bringt Frankfurter:innen quasi Tür-zu-Tür an ihre Ziele.“
Das neue Angebot in Frankfurt ist Teil des RMV-Projekts „On-Demand-Mobilität für die Region Frankfurt/RheinMain“ (OnDeMo), bei dem neun Partner aus dem Rhein-Main Gebiet On-Demand-Verkehre umsetzen. „Knut“ ist der vierte Verkehr im Projekt, der in den Betrieb startet. Neben „Knut“ betreibt CleverShuttle alle derzeit laufenden On-Demand-Verkehre im Großprojekt: „Hopper“ im Kreis Offenbach (kvgOF), „HeinerLiner“ in Darmstadt (HEAG mobilo) sowie „EMIL“ in Taunusstein (RTV). Das Projekt wird mit 27 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur gefördert.
David meint
Wäre das privatwirtschaftliche Unternehmen, dann würden alle Verkehrsbetriebe gleich schließen. Damit kann man kein Geld verdienen, nur Geld verlieren. Wenn ich nur bei uns diese ständig leeren Busse und Straßenbahnen abends durch die Stadt fahren sehe. Aber wehe, sie fahren nicht. Dann gibt es gleich wieder eine Bürgerinitiative oder einen Shitstorm oder beides. Das sind alles nur halbe Sachen bis Fahrzeuge autonom fahren und per App bestellbar sind.
Michael S. meint
Irgendwie traurig, dass man sich nicht traut, das mal großflächig nutzbar zu machen mit einer großen Flotte. Ist ja schön, dass man jetzt einfacher vom Dorf zur S-Bahn kommt, aber für viele Einsätze wird das eigene Auto dort wohl trotzdem die erste Wahl bleiben.
Schade, dass die Verkehrsbetriebe hier so vorsichtig und zurückhaltend sind…