BYD („Build Your Dreams“) aus China, einer der weltweit größten Hersteller von Elektroautos, will ab Ende des Jahres auch in Deutschland sowie in Schweden Kunden erobern. In Norwegen ist die Marke bereits sei 2021 aktiv, weitere europäische Länder dürften folgen. Nun gibt es Berichte zum mutmaßlichen elektrischen Modellangebot hierzulande.
In Norwegen ist BYD mit dem großen SUV Tang EV eingestiegen. Neben diesem Modell sollen auch die Luxuslimousine Han EV und das Familienauto Atto 3 (Artikelbild) in Deutschland verkauft werden, berichten übereinstimmend mehrere Medien.
Der 4,87 Meter lange und siebensitzige Tang EV wird in Norwegen mit einer 86,4 kWh großen Batterie und einem 380 kW (517 PS) leistenden Antrieb für umgerechnet rund 60.000 Euro angeboten. Die gleich starke, in der Topversion ebenfalls allradgetriebene und mit knapp fünf Meter etwas längere Limousine Han dürfte einige Tausend Euro mehr kosten werden.
Der frontgetriebene Atto 3 ist mit einer Länge von 4,45 Metern ein SUV der Kompaktklasse. Er wird von einem 150 kW (204 PS) starken Elektromotor angetrieben, der seine Energie von einer Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie (LFP) mit einer Speicherkapazität von netto 60,5 kWh (65 kWh brutto) erhält. Dieses Modell basiert als erstes Elektroauto von BYD auf der neuen E-Auto-Plattform 3.0. Die damit möglichen Reichweiten betragen bis zu etwa 420 Kilometer.
Ein weiteres Modell, das nach Europa kommen soll, ist früheren Berichten zufolge die Baureihe Seal. Der 4,69 Meter lange Mittelklassewagen ähnelt stark Teslas europaweit erfolgreicher Limousine Model 3. Später soll dann auch der 4,15 Meter lange Kompaktwagen Dolphin europäischen Autofahrern angeboten werden.
Zu den Preisen seiner Elektroautos in den weiteren europäischen Ländern äußerte sich BYD bisher nicht konkret. Was die Expansion angeht, gibt sich das Unternehmen bei Details allgemein zurückhaltend und nennt auch keine konkreten Absatzziele für die kommenden Jahre. „Wir müssen einfach bescheiden sein“, sagte Penny Peng, Marketing-Chefin bei BYD Europa, auf einer Presseveranstaltung in den Niederlanden. Europäische Kunden müssten sich langsam an das neue Fahrzeugangebot aus China gewöhnen.
Wie die Marke in Europa wahrgenommen werden soll, erklärt BYD schon genauer: Sie soll einerseits einen gewissen Premiumanspruch erfüllen, andererseits sollen die Autos massentauglich sein, so Peng. Damit haben die Chinesen offensichtlich vor allem die hiesige Volumenmarke VW im Visier. Dabei setzt BYD auf „echte Händler“, einen Online-Vertrieb wolle man nicht, erläuterte der Vertriebschef bei BYD Europa Brian Yang. Damit es schnell vorangeht, geht das Unternehmen Kooperationen mit bestehenden Autohandelsgruppen ein, die die BYD-Modelle verkaufen und später auch warten können.
Jeff Healey meint
Ich bin enttäuscht, denn ich hatte gehofft, dass BYD auch den günstigen Dolphin von Anfang an in Europa einführt.
So sind es nur die nächsten hochpreisigen E-Autos unter vielen anderen.
Auf einen qualitativ hochwertigen, aber auch gleichzeitig bezahlbaren, kompakten Volks-E-Wagen für etwa 20.000,-€ wartet man immer noch vergeblich.
Gunarr meint
Wenn man bald einen Tang für 60 k bekommt, dann darf man hoffen, dass das Model 3 wieder etwas günstiger wird.
eBiker meint
Tja und die 60K sind in Norwegen ohne MwSt – die entfällt da bei eAutos.
Hat nicht jemand gesagt, dass die eAutos aus China viel billiger wären?
DerOssi meint
Blöd nur, dass die so extrem viel verbrauchen… zumindest der BYD Tang wurde von Björn Nyland bei konstant 120 Km/h mit enormen (knapp) 32 (!) KWh auf 100 Km gemessen… das ist unterirdisch… macht reale 270 Autobahnkilometer… uff, und dann mit maximal 110KW die 86 KWh nachladen… viel Spaß dabei 😀
BEV meint
Atto 3 und Seal werden spannend …
Andi EE meint
Das ist fetter SUV, der einfach nicht gut abschneiden kann. Der Seal ist da ganz bestimmt top unterwegs, wobei man bei den chnesischen Angaben mindestens 40% für den Realverbrauch abziehen kann. Due haben eine noch kreativere Verbrauchsmessung.
elbflorenz meint
Das ist totaler Unsinn von Ihnen.
In Europa sind chinesische Autos nach WLTP – Verbrauch zertifiziert.
Und sind somit genauso kreativ wie alle anderen auch.
Und in China gilt halt noch die NEFZ Norm. Wie vor 3 Jahren auch in Europa.
Dazu kommt, dass in den Metropolen Südchinas aufgrund des Klimas und der niedrigen Geschwindigkeiten (z.B. Stadtautobahn 80 km/H, Innerorts oft 40 km/H) die NEFZ oft erreicht wird. Was in Deutschland fast unmöglich ist.
Andi EE meint
Welche Verbrauchsangabe meine ich denn?
elbflorenz meint
@Andi EE
Die Verbrauchsangaben in Europa sind nach WLTP. Nur die werden hier kommuniziert.
Also denke ich, Sie können nur 40% Abweichung von WLTP meinen.
elbflorenz meint
Der TANG ist eine Mischplattform und ein Dickschiff a la Audi e-tron (der Erste).
Da ging es nur um Komfort. Verbrauch war bei der Entwicklung Nebensache.
Auch der HAN ist nicht gerade sparsam – im Vergleich zu BMW i4 zum Beispiel.
Hat teilweise die gleiche veraltete Technik wie der TANG.
Die neue Plattform ist deutlich besser.
Der Seal mit 800 V System wird nur unwesentlich mehr verbrauchen als ein Tesla M3.
GE meint
Wie sind denn die Verbräuche und NCAP Tests bei BYD und NIO ausgefallen. Gibts da schon zurverlässige Angaben ?
NB meint
Wenn unsere OEMs weiterhin so rumspielen, wie zum Beispiel E-Fuels, Wasserstoff, PHEVs, oder nur Punktlandungen bzgl. CO2-Ziele anstreben, dann Tschüss. Die Chinesen werden denen sowas von watschen, dass von den OEMs nichts mehr übrig bleibt.
Yoshi84 meint
Richtig. Wir werden daher sehr schnell Abwehr-Zölle sehen. Schade, es könnte so einfach sein. LG
elbflorenz meint
Noch sind wir in der WTO. Da ist es mit Abwehrzölle schwierig.
Aber wenn es nach einer farbigen Partei geht, sollte Deutschland da bestimmt austreten … als Export-Nation bestimmt von Vorteil …
Oh …wait …
150kW meint
E-Fuels werden für den Bestand angedacht. Warum man immer so tut als ob Blume jetzt die E-Auto Produktion einstellen will, obwohl er genau das Gegenteil sagt, erschließt sich mir nicht.
Welcher Hersteller arbeitet ernsthaft an Wasserstoff? BMW? Ja, die geben da Geld für aus aber wie viel ist das im Vergleich? Kann man doch auch vergessen.
Shullbit meint
BMW will ja auch nach 2035 noch Verbrenner verkaufen. Und eFuels sind auch keine Lösung für den Bestand. In Deutschland und Europa ist es mindestens für die nächsten 15 Jahre ausgeschlossen, dass wir Überschüsse an regenerativer Energie haben werden, mit denen wir eFuels in großen Mengen produzieren könnten. Wir werden es in den nächsten 15 Jahren kaum schaffen, alle Kohle- und Atomkraftwerke durch Erneuerbare zu substituieren und dann noch dem durch E-Mobiltät und Wärmepumpen massiv steigendem Strombedarf Rechnung zu tragen. Und dann sind bei eFuels die Luftfahrt und andere Branchen noch vorrangig zu bedienen.
Die meisten Ländern, die perfekte Bedingungen für die Produktion von eFuels haben, wie z.B. Saudi-Arabien, die haben (noch) keine Lust darauf. Mit einem Fass Erdöl machen die aktuell 80-90 USD Gewinn. Bei einem Fass eFuels werden es bestenfalls 5-10 USD sein. Die wollen noch auf Jahre weiter ihr Öl losschlagen.
Fazit: Bis wir die nötigen Mengen an eFuels haben, sind die heutigen Fahrzeuge im Bestand verschrottet und durch BEV ersetzt.
BEV meint
Die Frage ist ob wir überhaupt genug Energie haben oder wo die Energie herkommt, wenn Atom und fossile Kraftstoffe ausgeschlossen sind
Fürs Auto halte ich Wasserstoff auch für sinnlos aber brauchen werden wir es, woher das dann in Zukunft kommt, kA, aus Deutschland garantiert nicht
Mäx meint
Aber irgendwann einmal bietet sich für die Saudis etc. nun mal nur der Weg sich Alternativen zu suchen.
Bin in alle Ewigkeiten Öl zu verkaufen ist vermutlich nicht die beste Perspektive.
Ich bin bei Leibe kein e-fuels befürwortet, aber sehe dennoch einen Vorteil darin, in anderen Nationen gut transportierbare Energie zu erzeugen, die man importieren kann. Eine Nation wie Deutschland ohne Energieimporte zu gestalten ist schon sehr schwierig. Selbst wenn man im europäischen Verbund denkt.
Und dann gibts da eben noch Anwendungen wie Hochseeschifffahrt, Langstreckenflugzeuge etc.
Die fliegen/fahren nicht mit Luft, Laune und gutem Willen.
Flo meint
Es ist ein Spiel auf Zeit. Blume und die anderen wollen weiter den Traum vom Verbrenner auf ewig am Leben halten. Das wird auch einigemaßen funktionieren und viele die sich nicht mit den Details beschäftigen werden eben einen E-Fuel tauglichen Verbrenner kaufen. Letzendlich werden BEV-Verkäufe so verzöert und verhindert. Wenn Blume sagen würde, dass ein Liter E-Fuel so zwischen 3-4 € kosten wird, wird das zwar den Porsche-Fahrer nicht beeindrucken wohl aber die breite Masse. Dazu kommen noch Lärm und Abgase.
eBiker meint
Komisch – in den ganzen Artikel zu der eFuels Fabrik in Chile steht, dass man bei vollen Kapazität der Fabrik einen Preis von 2 Euro pro Liter anstrebt?
Mäx meint
@e-Biker
Ja das steht da so. Es ist aber auch nicht wirklich klar, ob das dann Endkundenpreis ist oder Herstellungspreis oder … ist.
Von e-fuels befürworten hört man eine Range an Preisen die durchaus ertragbar wäre, von Gegner das Gegenteil.
Wer hat Recht, wer Unrecht.
Aktuell fährt man den e-fuels aus Chile wohl im Supercup. Der Sprit ist meine ich mit der Einschreibung bezahlt. Somit kann man extern nicht nachvollziehen wie teuer/billig der ist.
Jörg2 meint
150kW
Du schreibst: „E-Fuels werden für den Bestand angedacht.“
Wenn dem so wäre, dann würde man doch Vorschläge lesen können, wie erreicht werden kann, dass nur der Altbestand an eFuels kommt. Also Neuwagen-Verbrenner irgendwie leer ausgehen.
Ich konnte bisher solche Vorschläge nirgends lesen….
eBiker meint
Warum auch? Ab 2035 dürfen keine Neuwagen-Verbrenner in der EU mehr verkauft werden? Welche Neue Verbrenner soll dann die eFuels tanken?
Jörg2 meint
Die Neuwagenverbrenner aus den Produktionsjahren von Jetzt bis Zulassungsverbot 2035!?
Das sind noch mehr als 10 Jahre plus dann die Bestandshaltung von +10 (?) Jahren.
Das hat mit: „Ich hab nen Porsche-Oldtimer in der Garage mit 250km Jahresfahrleistung“ wenig zu tun.
Aber wir werden ja sehen, ob von den Herstellern Empfehlungen/Freigaben etc. für aktuelle Motorengenerationen kommen.
DerOssi meint
Sicher – nicht
Schau dir die Verbräuche an (BYD Tang z.B.)… wem willst du das verkaufen? …das reißen auch ein paar Euro weniger Kaufpreis nicht mehr raus…
eBiker meint
Der Tang kostet in Norwegen 60.000 Euro – da in Norwegen keine MwSt fällig wird kostet der dann in D also über 70K. Also ich seh da nicht wo der billiger sein soll.
ElArmando meint
Auf den Han bin ich sehr gespannt, gefällt schon Mal!