Eine im Auftrag von Kia durchgeführte repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts YouGov gibt Hinweise darauf, was potenziellen Elektroauto-Käufern wichtig ist. So wünschen sich zum Beispiel mehr als die Hälfte, ihr Fahrzeug auch als leistungsstarke 220-Volt-Stromquelle nutzen zu können – etwa beim Camping oder zum Aufladen von E-Bikes. Und angesichts der etwas längeren „Tankstopps“ der E-Autos ist für viele Befragte auch die Möglichkeit, Fahrpausen möglichst komfortabel im Auto verbringen zu können, ein wichtiger Aspekt.
Zu den pragmatischen Kriterien, die den E-Mobil-Interessenten wichtig sind, gehört eine lange Batteriegarantie. Zudem zeigt die Untersuchung, dass generell eine hohe Bereitschaft besteht, in Modelle mit großer Reichweite zu investieren.
Für die Mitte August 2022 durchgeführte Studie wurden im ersten Schritt 1.021 Autofahrer aus Deutschland, die noch kein Elektroauto besitzen, gefragt, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie sich als nächstes Fahrzeug einen reinen Stromer zulegen Dabei signalisierten 48 Prozent, dass sie zu einem Elektroauto tendieren oder die Anschaffung zumindest in Betracht ziehen. 39 Prozent antworteten mit „0“, die restlichen Befragten machten keine Angabe. Im zweiten Schritt wurden die potenziellen E-Käufer detailliert dazu befragt, wie wichtig ihnen bestimmte Eigenschaften und Ausstattungsmerkmale von Elektroautos sind.
52 % wollen 220-Volt-Steckdose
Dank der leistungsstarken Batterie kann ein E-Auto als 220-Volt-Powerbank dienen. Um den Akku anzapfen zu können, ist eine im Markt bisher noch seltene spezielle Technologie erforderlich. Eine Mehrheit von 52 Prozent findet diese Funktion „wichtig“ (35 %) oder sogar „sehr wichtig“ (17 %). Besonders hoch im Kurs steht sie bei Befragten, die in Haushalten mit drei oder mehr Personen leben (56 % wichtig/sehr wichtig), die mit Kindern unter 18 Jahren zusammenleben (59 %) oder die mehr als 20 Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen (60 %).
Auf die Nachfrage, wofür sie die 220-Volt-Steckdose am ehesten nutzen würden, wählten gut 60 Prozent der an dieser Funktion Interessierten eine der drei vorgegebenen Antwortmöglichkeiten „E-Bikes laden“ (22 %), „Anderen E-Fahrern helfen, den Akku zu laden“ (20 %) und „Camping“ (19 %). 35 Prozent nahmen keine Priorisierung vor, 4 Prozent nannten andere Funktionen wie „Hausversorgung“ oder „Notstrom“.
42 % wollen im Auto komfortabel entspannen
Wie die Studie weiter zeigt, wünscht sich ein Großteil der Befragten einen Stromer, der in Fahrpausen viel Komfort bietet. Insgesamt 42 Prozent der Elektroauto-Interessenten ist dieser hoher Pausenkomfort „wichtig“ oder „sehr wichtig“ (30 bzw. 12 %). Bei den 25- bis 44-Jährigen sind es mehr als die Hälfte (25 bis 34 Jahre: 51 %; 35 bis 44 Jahre: 53 %), ebenso bei Befragten mit mehr als 20 Kilometern Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort (53 %) sowie bei Personen mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt (53 %).
Bei der Nachfrage nach konkreten Ausstattungselementen stehen „Liege- bzw. Entspannungssitze“ ganz oben auf der Wunschliste: 82 Prozent der Befragten, die viel Wert auf Pausenkomfort legen, sind sie „sehr wichtig“ oder „wichtig“ (28 bzw. 54 %). Hohe Priorität hat neben einem guten Soundsystem (75 %; davon sehr wichtig: 27 %; wichtig: 48 %) auch hier eine 220-Volt-Steckdose im Auto (74 %; sehr wichtig: 29 %; wichtig: 45 %).
Lange Batteriegarantie & 400+ km Reichweite gefragt
95 Prozent der Stromer-Interessenten antworteten auf die Frage, wie wichtig ihnen die Batteriegarantie wäre, mit „sehr wichtig“ (70 %) oder „wichtig“ (25 %). Bei den 45- bis 54-Jährigen waren es sogar 99 Prozent, in der Altersgruppe 55 und älter 98 Prozent (davon jeweils 78 % „sehr wichtig“).
67 Prozent der potenziellen E-Auto-Käufer würden sich für Modelle beziehungsweise Antriebsvarianten mit über 400 Kilometer Reichweite entscheiden (400-500 km: 33 %; über 500 km: 34 %). Bei den Befragten mit einem persönlichen Einkommen von über 4500 Euro sind es sogar fast alle (94 %; 400-500 km und über 500 km jeweils 47 %). Eine Reichweite von 300 bis 400 Kilometern fänden 23 Prozent ausreichend.
Die Tendenz, in eine höhere Reichweite zu investieren, belegen auch die Orderdaten von Kia: Bei der Elektro-Version des Niro, die bisher mit zwei Batteriegrößen erhältlich war, entfielen 97 Prozent der Bestellungen auf das größere Akkupack mit 64,8 kWh Speicherkapazität, das daher für die neue Generation des Crossovers ausschließlich angeboten wird. Auch das neue Elektroauto Kia EV6 und das SUV Kia e-Soul werden zu jeweils über 90 Prozent mit großer Batterie bestellt.
Tom meint
Mensch da hat KIA aber Glück, mit seinem EV6 genau die Wünsche der Kunden im Jahr 2022 getroffen zu haben…
Insbesondere bei der Umschreibung „seltene spezielle Technologie“ für einen Wechselrichter, der Gleichstrom aus der Batterie in 230V Wechselstrom wandelt hat die Marketingabteilung offenbar Vollgas gegeben.
Auch wenn der Artikel durchaus mit einem Schmunzeln gelesen werden kann, so klingt er doch irgendwie stark nach einer Rechtfertigung, warum man bislang nur teure große SUV mit großer Reichweite und allerlei mehr oder weniger nützlichen Schnick-Schnack als BEV am Markt hat, anstatt zumindest ein kleines günstiges BEV zu bauen, mit dem man einfach nur von A nach B kommt und das sich Otto-Normalverbraucher leisten kann. Aber was soll man als Hersteller machen, wenn nach dieser repräsentativen Umfrage so ein Auto niemand wollen würde??
hu.ms meint
Ein ID.3 mit 430km wltp kostet nach förderung unter 30K.
Ein dacia BEV noch viel weniger.
Wenn man weniger zahlen will müss man auch die ansprüche reduzieren !
MAik Müller meint
@Rhoeni das ist doch Kleinkram und nicht der Rede wert.
Interessant wird die Umstellung auf GLEICHSTROM!
Rhoeni meint
Hallo MAik Müller,
in dem Bericht bzw. der Kia-Umfrage ging es um „Elektroautos wecken Sonderwünsche“. Diese sind u.a. V2L. Und hierbei ging es um die mobile Energieabgabe. Daher die Frage: Welche Geräte kann man mit Gleichstrom betreiben?
Rhoeni meint
Die europäischen Länder haben sich 1983 auf die Standardnetzspannung von 230 Volt geeinigt, um die Stromnetze miteinander verbinden zu können.
Die Umstellung von 220 Volt auf 230 Volt erfolgte ab 1987. Ich frage mich, warum immer noch 220V geschrieben wird. ( 230V * 16A = 3680W. 220V * 16A = 3520W )
Soeri# ch meint
Dass stimmt. Höre auch oft noch 220 Volt statt wie richtige 230 Volt. Einige können sich nicht an dass neue gewöhnen!
simon meint
220V mit einer ordentlichen Leistung 2-3.6kW sollte jedes Elektroauto haben. Einen Laptop auf der Fahrt laden, Urlaubsreise oder beim Campen. Mal eine Partyhütte mit Strom und Heizstrahler versorgen.
brainDotExe meint
„Um den Akku anzapfen zu können, ist eine im Markt bisher noch seltene spezielle Technologie erforderlich.“
Die seltene spezielle Technologie nennt sich Wechselrichter. Ist übrigens für den 12V Anschluss aller beliebigen Autos schon seit Jahrzehnten zu haben.
Ja, da kann man dann keine 3,6 kW drüber ziehen, aber es ist keine „seltene spezielle Technologie“.
Elvenpath meint
„90% der Käufer haben ein Einkommen von über 4500€ und wohnen im großem Eigenheim“
Halte ich für ein Gerücht.
Harro51 meint
„90% der Käufer haben ein Einkommen von über 4500€ und wohnen im großem Eigenheim“ Nicht nur du hälst das für ein Gerücht ;-)
Hier im Haus wohnen 2 Mieter die ein E-Auto fahren und auch über den eigenen Wohnungsanschluss laden. Gekauft wurden sie bei beiden aus Umweltgründen und natürlich aus Ersparnisgründen im Betrieb. Wie sich herausgestellt sind die Ersparnisse grösser wie Anfangs gedacht.
LarsDK meint
Die 12V sind aber Gleichstrom, die 220V sind Wechselstrom.
MAik Müller meint
Der Umwelt zu liebe wird also ein fettes SUV mit möglichst großem Akku gekauft :)
90% der Käufer haben ein Einkommen von über 4500€ und wohnen im großem Eigenheim.
Es kann also beim Auto niemals und unter keinen Umständen um die Umwelt gehen.
Viel mehr ist so das mit steigender Kaufkraft der CO2 Fußabdruck stark anwächst.
Edwhar meint
@MAik Müller
So ist es leider, steigender Wohlstand und ein unverantwortlicher Umgang damit zerstört die Umwelt. Urlaubsflüge, Zweitwohnung, Drittauto, Konsum ohne Ende: Wir können es uns ja „leisten“, nach dem Motto „Was kostet die Welt?“
brainDotExe meint
Wer hat gesagt, dass die Leute Elektroautos aus Umweltgründen kaufen?
GrußausSachsenhsen meint
Ich gehöre zu denen, die das machen statt hier Dummfug zu schreiben.
Weil ich weiß dass es derzeit die einzige und beste Lösung ist.
Die Erde und meine Enkel haben keine Zeit mehr.
BTW – ich wäre gern reich, da es nicht so ist ist ein Großteil finanziert. Man muss es wollen – und nicht labern. Es geht – sogar bei Ernährung Kleidung Konsum – muss ja nicht alles neu sein.
Feuer frei für die „aber, aber, aber…-heinzies“
MAik Müller meint
@brainDotExe ich nicht.
Tatsächlich wird es ernsthaft niemanden geben der sich ein Eauto kauft um etwas für die Umwelt zu tun. Vielmehr schaft man aus Umweltgründen das eigene Auto ab.
MacGyver meint
Neid? Oder warum kommt hier das Eigeheim zur Sprache. Klar sind die Voraussetzungen für die Nutzung eines BEV in Verbindung mit Wohneigentum besser. Das hat aber nichts mit den generellen Auswirkungen auf die Umwelt zu tun. Ein BEV ist in jedem Szenario einem ICE überlegen. Aber bitte nicht anfangen Äpfel und Birnen zu vergleichen sondern SUV mit SUV und Kleinwagen mit Kleinwagen. Und natürlich ist kein Auto immer umweltfreundlicher als jedes Auto unabhängig der Antriebstechnologie.
Flo meint
und diejenigen, die wenig Wohlstand haben müssen unseren Lebenstil auch noch ausbaden – im wahrsten Sinne.
Edwhar meint
@Flo
So ist es.
Und es sind nicht nur die „Superreichen“, sondern wir „Durchschnitts-Wohlhabenden“ die die Umwelt durch unseren Lebensstil ruinieren.
Aber es sind ja immer die Anderen.
hu.ms meint
Genau die können mit PV + speicher für den nachtbedarf beim strom, BEV beim auto und wärmepumpe bei der heizung die schnellste emissionsreduzierung erreichen. Bei mir alles schon passiert.
PV + speicher + ID.3 sind extrem rentabel, die wärmepumpe leider nicht.
Chris meint
Wo ist denn der EV6 oder Ioniq 5 ein großes SUV? Beide sind keine Kleinwagen aber nun wirklich keine großen SUVs.
MAik Müller meint
@Chris das sind große dicke SUVs mit hohem Luftwiderstand.
Viele scheinen irgendwie die Bodenhaftung verloren zuhaben.
hu.ms meint
„90% der Käufer haben ein Einkommen von über 4500€ und wohnen im großem Eigenheim“
Im artikel oben steht aber dass 90% aus der einkommensklasse über 4500€ eine reichweite von 400-500km und mehr als 500km haben wollen.
So ein einkommen ist zu erreichen: in schule und uni gut lernen + grosses engangement im job sind dabei sehr hilfreich.