Der DAT-Report 2023 wurde veröffentlicht. Die Endverbraucherstudie der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) erscheint jährlich und basiert auf einer repräsentativen Befragung von 4600 privaten Autokäufern und Pkw-Haltern. Auch die jüngste Auswertung belegt, dass 2022 wegen des Coronavirus und Ukraine-Kriegs ein weiteres Ausnahmejahr für die Autobranche war.
50 Prozent der befragten Pkw-Halter haben Angst, sich aufgrund der aktuellen Entwicklungen ihr Auto bald nicht mehr leisten zu können. 77 Prozent gaben an, das eigene Auto sei unverzichtbar, um die Mobilität im Alltag sicherzustellen. 86 Prozent macht Autofahren Spaß, 91 Prozent garantiert es Freiheit und Unabhängigkeit und 75 Prozent freuen sich, wenn sie ihr Auto sehen. Bei 13 Prozent war ein Autokauf geplant, aber dieser kam nicht zustande. Gründe waren vor allem hohe Kosten, aber auch lange Lieferzeiten oder fehlendes Angebot.
Sehr viele Autokäufer empfanden den Autokauf 2022 anders als den letzten. Gut die Hälfte erklärte, es sei schwieriger und zeitaufwendiger gewesen. Etwa die Hälfte aller befragten Autokäufer hat anders gekauft als geplant: Es wurde mehr Geld ausgegeben, geplant war ein besser ausgestattetes Fahrzeug und oftmals auch eine andere Marke.
2022 wechselten nur noch 5,6 Millionen Pkw (-16 % gegenüber Vorjahr) den Besitzer – das war zuletzt 1985 der Fall. Von den 2,7 Millionen Neuzulassungen (+1 %) wurden rund 950.000 von privaten Autokäufern erworben. Für Gebrauchtwagenkäufer beim Markenhandel galt: 34 Prozent haben wieder beim gleichen Händler gekauft. Fast 90 Prozent bestätigten, dass sie mit Herz und Leidenschaft beraten wurden. Und 94 Prozent würden ihren Händler weiterempfehlen.
Vor Corona im Jahr 2019 wurden 44 Prozent aller Gebrauchtwagen im Preissegment bis 10.000 Euro gehandelt. 2022 nur noch 23 Prozent. In die Kategorie über 17.500 Euro fielen 2019 24 Prozent, 2022 waren es 46 Prozent aller Gebrauchtwagen. Insgesamt betrug der Kaufpreis bei Gebrauchtwagen durchschnittlich 18.800 Euro (+19 % gegenüber 2021). Für einen Neuwagen bezahlten die privaten Endverbraucher 42.790 Euro (+13 %).
Die Pkw-Halter kümmern sich dem DAT-Report zufolge seit Beginn der Pandemie deutlich mehr um ihre Fahrzeuge, wenn es um anstehende Wartungen und damit um Sicherheit und Fahrbereitschaft geht. Bei Reparaturen wird jedoch nur das Nötigste gemacht. Allerdings geht auch der Verschleiß der Fahrzeuge seit Jahren zurück, aufgrund der höheren Fahrzeugqualität und der insgesamt gesunkenen Jahresfahrleistung.
Alternative Antriebe
Während es über alle Antriebsarten nur 32 Prozent aller befragten Pkw-Halter sind, die gerne proaktiv von der eigenen Werkstatt mit Informationen versorgt werden möchten, liegt diese Quote bei Haltern von Pkw mit alternativen Antrieben bei fast der Hälfte.
Zwei Drittel aller Neuwagenkäufer und ein Drittel der Gebrauchtwagenkäufer haben im Laufe ihrer „Customer Journey“ eine alternative Antriebsart in Erwägung gezogen. 37 Prozent der privaten Neuwagenkäufer haben sich zumindest wegen der Kaufprämien intensiver mit der Thematik E-Auto beschäftigt. Die Hälfte aller Neuwagenkäufer fand es allerdings auch schwierig, den Durchblick bei Prämien und Förderungen zu behalten.
Befragt, warum sie sich kein Elektroauto kaufen, nannten Käufer von Verbrennern die Reichweite als Ablehnungsgrund Nummer 1. Unter den Top-3 waren zudem die hohen Anschaffungspreise und die Ladezeiten. Hauptgrund gegen einen Verbrenner war bei Käufern von E-Autos der Umweltgedanke beziehungsweise der CO2-Ausstoß, dicht gefolgt von den Förderprämien und der Lust auf neue Technologien.
31 Prozent der befragten Pkw-Halter können sich den Umstieg auf ein Batterieauto nicht vorstellen, 23 Prozent wissen es nicht. 2 Prozent besitzen bereits einen Vollstromer, 44 Prozent können sich einen Umstieg grundsätzlich vorstellen. Allerdings liegt bei der Mehrheit dieser Personen der Zeitpunkt eines geplanten Umstiegs weit in der Zukunft – also später als in fünf Jahren bei der Mehrheit der Befragten.
Von allen an der Umfragen beteiligten Pkw-Haltern haben 34 Prozent bereits von sogenannten E-Fuels gehört oder kennen synthetische Kraftstoffe. Hiervon finden etwa zwei Drittel diese als vielversprechende klimaschonende Alternative neben der Elektromobilität.
Alle teilnehmenden Pkw-Halter, privaten Neuwagenkäufer und Gebrauchtwagenkäufer wurden befragt, welche Antriebsart sie wählen würden, gäbe es keine reinen Verbrenner mehr. Knapp jeder Fünfte würde einen rein batterieelektrischen Pkw wählen. Auffällig bei den Pkw-Haltern ist laut den Studienautoren, dass 41 Prozent Wasserstoff bevorzugen würden, während dies bei den etwas mehr als 6 Millionen privaten Autokäufern eine deutlich untergeordnete Rolle spielt.
hu.ms meint
„“31 Prozent der befragten Pkw-Halter können sich den Umstieg auf ein Batterieauto nicht vorstellen, 23 Prozent wissen es nicht. 2 Prozent besitzen bereits einen Vollstromer, 44 Prozent können sich einen Umstieg grundsätzlich vorstellen. Allerdings liegt bei der Mehrheit dieser Personen der Zeitpunkt eines geplanten Umstiegs weit in der Zukunft – also später als in fünf Jahren bei der Mehrheit der Befragten.““
Genau das ist die realität. Das meiste was hier geschrieben wird ist einfach nur „blase“.
MichaelEV meint
Die Realität ist, dass Kunden keinen blassen Schimmer haben, was sie in Zukunft Nachfragen werden. Wie viele werden vor 5 Jahren gesagt haben, sie könnten sich ein BEV nicht vorstellen? Weit von der 100 wird es sicher nicht entfernt sein.
MAik Müller meint
Ich behaupte mal das 90% ein Eauto kaufen würden wenn der PREIS und die Akkugröße passen. Davon sind wir aber noch locker 5-10 REALE Jahre ENTFERNT.
Dagobert meint
Ich würde dann ein Elektroauto kaufen wenn die Hersteller nach 15 Jahren noch >95% SOH garantieren können. Ich halte >70% nach 8 Jahren für einen schlechten Witz.
MAik Müller meint
@Dagobert das ist der aktuellen Zellchemie geschuldet.
Thorsten meint
Ja das macht einem echt Bock auf Gebrauchte. Nicht!
THeRacer meint
… „Ich würde auch dann kein Verbrennungsauto kaufen, wenn die Hersteller 15 Jahre Garantie auf Motor, Kupplung, Getriebe und Auspuff garantieren können. Ich halte 2 Jahre für einen schlechten Witz.“ – … ??! ;-) …
stueberw meint
Top, Super Antwort.
Aber, ich würde auch dann keinen Verbrenner mehr kaufen wenn die mir 15 Jahre Garantie geben würden.
Tommi meint
Garantie ist nicht gleich Lebensdauer. Ich vermute, dass mein Auto nach 15 Jahren noch >95 SOH hat, auch wenn es vom Hersteller nicht garantiert ist. Ich habe einen Fernseher, bei dem die Garantie schon lange ausgelaufen ist und ich verwende den trotzdem.
Dagobert meint
@Tommi. In meinem Haushalt existiert kein Akku auf Lithium-Basis, der älter als 10 Jahre ist und noch eine signifikante Ladung hält – Schon gar nicht bei Minusgraden. Die Akkus der Elektroautos unterscheiden sich dort nicht grundlegend. Alleine die kalendarische Alterung wird Ihnen schon einen Strich durch die Rechnung machen.
@THeRacer Zahlreiche VW-Busse mit H-Kennzeichen alleine in meinem Freundeskreis mit Originalmotor sprechen eine deutliche Sprache. Wenn es auch nur eines der heutigen BEVs mit dem erstem Akku zum H-Kennzeichen schafft und noch weiter fährt als 20% der ursprünglichen Reichweite, fresse ich einen Besen. Persönlich bin ich mit 37 Jahren bei meinem zweiten Auto – Da erste habe ich nach 13 Jahren noch voll funktionsfähig verkauft und hatte nicht einen außerplanmäßigen Werkstattbesuch. Ja, den Endschalldämpfer habe ich ein mal getauscht. Habe ich selbst gemacht, hat 20min gedauert und keine 80€ gekostet…
MAik Müller meint
@Tommi das wird nicht passieren :)
Der Hansjörg Freiherr von Gemmingen-Hornberg hat schon 13 Motoren und 3 Akkus seit 2016 verschliessen! Dabei hat er langsam geladen und langsam entladen. Die Kalendarische Alterung hat bei Ihm noch nicht zugeschlagen.
Kurz: >95 SOH nach 15 Jahren wird garantiert NIX.
Logisch das die Gebrauchtwagenkäufer das dann auch wissen und einpreisen.
ACHTUNG: Für Leasingangeber besteht kein Problem.
Gerry meint
…nicht nach Ausreden suchen. Einfach mal machen 👍.
BEV ist heute schon wirtschaftlicher als Verbrenner und hilft unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. 😉
Fritzchen meint
Wer wirtschaftlich denken muss, kauft sich definitiv kein eAuto.
Zumal für Otto Normalbürger noch nicht mal ein einziges zumindest angekündigt ist.
Gerry meint
Augen auf und nachrechnen, es lohnt sich👍.
Wer nicht rechnen will, beim ADAC gibts einen Kostenvergleich, Ergebnis eAuto häufig günstiger als vergleichbarer Verbrenner.
Und: eAutos gibts in allen Preisklassen, wer’s noch nicht mitbekommen haben sollte 😉.
MAik Müller meint
@Gerry die rechen dort nur mit einer Haltedauer von 3 Jahren.
Tommi meint
Nur 90%? Ich glaube, über 90% würde sich ein E-Auto kaufen, wenn es für 1000€ ein SUV mit 150kWh Akku gäbe. Man muss die Zahlen nur weit genug spannen, damit so eine Aussage wahr wird.
Viele würden siche ein Elektroauto kaufen, wenn sie wüssten, dass die aktuell angebotene Reichweite im Alltag durchaus passt. Wenn man erst mal ein Elektroauto hat, merkt man, dass die gewünschten 1000 km Reichweite nicht notwendig ist.
MAik Müller meint
@Tommi ?? Klar reicht die Reichweite im Alltag locker und leicht aus!
Das wissen doch alle! Nun bracuht man aber dann für einen Ausflug und den Urlaub ein WEITERES Auto! —> Das fällt für die meisten aus :)