Der italienische Nutzfahrzeughersteller Iveco übernimmt das 2019 zusammen mit dem Start-up Nikola gegründete Gemeinschaftsunternehmen für Batterie- und Brennstoffzellen-Wasserstoff-Trucks in Ulm. Der US-Hersteller wird sich künftig auf seine Aktivitäten in Nordamerika konzentrieren.
Beide Unternehmen erklärten zwar, in eine „neue Phase ihrer Partnerschaft“ einzutreten. Es hieß aber auch: „Jedes Unternehmen ist nun bestrebt, seinen eigenen Fokus auf den Schwerlastverkehr zu schärfen.“ Iveco will sich auf die weitere Entwicklung und Vermarktung von Batterie- und Brennstoffzellen-Wasserstoff-Sattelzugmaschinen für den europäischen Markt fokussieren, Nikola dagegen auf seine Aktivitäten im Heimatmarkt.
Beide Seiten überlassen einander gewisse Rechte: Iveco bekommt die Lizenz zur Weiterentwicklung der Fahrzeugsteuerungssoftware für die gemeinsam entwickelten Batterie- und Brennstoffzellen-Wasserstoff-Sattelzugmaschinen. Nikola erhält die Lizenz für die „S-Way“-Technologie von Iveco für Nordamerika und die damit verbundene Lieferung von Komponenten. Nikola wird zudem Miteigentümer des geistigen Eigentums der ersten Generation einer E-Achse, die zusammen mit der Antriebsstrangmarke FPT innerhalb der Iveco Group entwickelt wurde.
Ivecos Aufkauf des Gemeinschaftsunternehmens mit Sitz in Ulm steht noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden und der Ausarbeitung von finalen Vereinbarungen. Als Kaufpreis für die Komplettübernahme zahlt Iveco 35 Millionen US-Dollar und erwirbt zudem 20 Millionen Nikola-Aktien. Die Italiener geben an, die Kapitalkosten durch ihre „verfügbare Liquidität zu decken“ und die Ausgaben durch die Generierung von Cashflow auffangen zu können.
Die Auslieferung der ersten batterieelektrischen Nikola-Lkw aus der Produktion in Ulm ist für die zweite Jahreshälfte vorgesehen. Der Nikola Tre kommt mit seiner Batterie auf eine Reichweite von bis zu 530 Kilometern. Die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Variante des E-Fahrzeugs soll dann im nächsten Jahr folgen. Ein Iveco-Sprecher sagte der Automobilwoche, dass die Lkw in Zukunft wohl unter dem Namen Iveco auf die Straße kommen dürften. Wann dies der Fall sein wird, steht noch nicht fest.