Eigentlich sollte das Elektro-Coupé EL1 schon 2022 in Serie gehen, das klappte aber nicht. Laut einer Mitteilung des Herstellers ELegend soll es nun im kommenden Jahr so weit sein. Nach der ersten Vorstellung des „Supersportwagens“ vor zwei Jahren entwickelt die Manufaktur nun einen fahrfertigen Prototyp und gibt neue Details bekannt.
Optisch lehnt sich das 4,15 Meter lange Elektroauto mit seinen Proportionen und den mächtigen Radhäusern weiter am Audi Sport Quattro S1 an. Man habe in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Spezialist für Konzept- und Prototypen Roding Mobility GmbH eine eigene Technologie-Plattform entwickelt, berichtet ELegend.
„Unser einzigartiges Grundkonzept bleibt unangetastet, aber die gesamte Plattform verbessert sich bei Steifigkeit, Performance, Gewicht und Nachhaltigkeit“, sagt Marcus Holzinger, Vorstand der ELegend AG. Möglich werde das unter anderem durch das in einem besonderen Fertigungsprozess hergestellte Monocoque aus Carbon. Dieses sehr aufwendige „One-Shot“-Verfahren ermögliche eine steifere Struktur bei weniger Gewicht.
„Das entwickelte Carbon-Monocoque verspricht neben gutem Package und hoher Steifigkeit auch einen niedrigen Schwerpunkt und exzellentes Fahrverhalten“, erklärt Günther Riedl, Geschäftsführer bei Roding Mobility und verantwortlich für die Technik bei der ELegend AG. Damit werde der EL1 eine moderne, „reine Fahrmaschine: schnell, puristisch und kompromisslos“. Ein neu entwickelter Subframe aus Aluminium für Front und Heck erleichtere den Zugang für Service und Wartungsarbeiten und gebe die Möglichkeit, auf der Plattform neue Derivate zu entwickeln.
„Die größte Herausforderung der vergangenen Monate lag in der Design-Technik-Konvergenz – also ein Rolling-Chassis für weitere Versionen zu entwickeln, das einerseits unsere Design-Idee eines modernen Gruppe-B-Fahrzeugs nicht verwässert. Anderseits soll es eine Performance bieten, die bei den kompakten Maßen, der guten Ergonomie und dem ausreichenden Platz ihresgleichen sucht“, so Holzinger. Beim Design verfeinerte und optimierte er mit seinem Team im Vergleich zur vorgestellten Studie Details, wie neu entwickelte Griffmulden und aus Gründen der Zulassung in den USA auch Außenspiegel. Weiterhin lassen sich die beiden Seitentüren des Zweisitzers weit öffnen, ebenso wie die Heckklappe mit der integrierten C-Säule.
Auf der Haube zitiert eine angedeutete Hutze mit drei Kühlschlitzen den Klassiker. Darunter sitzt eine tiefe Front mit breitem Frontspoiler und einer schwarzen, innenliegenden Maske. Ein niedriges und kompaktes Greenhouse, kurze Überhänge und breite Radhäuser kennzeichnen die Neuinterpretation der Rallye-Ikone aus den 1980er-Jahren. Am Heck dominiert ein durchgehendes, dünnes LED-Leuchtenband, dazu sitzt ein Heckflügel auf der Heckklappe.
Innen sorgen neben einem modernen „High-End-Infotainmentsystem“ inklusive Bluetooth-Schnittstelle, Navigation und Multimedia-Funktion, Klimaanlage, Rückfahrkamera, Parksensoren und elektrische Fensterheber für Komfort. Einen sicheren Halt finden Pilot und Copilot in den Sportsitzen mit Hartschale. Zur Optik gehören einzelne Komponenten aus Sichtcarbon. „Mit dem EL1 zitieren wir automobile Legenden, gleichzeitig blicken wir bei Design, Technologie, Materialgüte und Verarbeitungsqualität nach vorne und erschaffen damit eine retrofuturistische Form für das 21. Jahrhundert, die ihresgleichen sucht“, sagt Holzinger.
Viel Entwicklungsarbeit und Know-how steckt laut ELegend in den Antriebskomponenten. Man habe sich im Namen von Qualität, Performance, Zuverlässigkeit und dauerhafter Marktverfügbarkeit dazu entschlossen, bei der Inverter-Motor-Getriebe-Einheit auf ein bereits bestehendes „Power-Set-up“ zurückzugreifen – von wem es stammt, wird nicht verraten. Die Kraft wird serienmäßig über alle vier Räder verteilt. Dafür sorgen zwei Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von bis zu 600 kW/816 PS. Aus dem Stand sprintet der EL1 in rund 2,8 Sekunden auf 100 km/h, bis 200 km/h vergehen nach dem Start 7,5 Sekunden.
Zum Marktstart plant ELegend einen auf Beschleunigung optimierten Antrieb und eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h. Die Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von 80 kWh lässt sich über eine 200-kW-DC-Funktion schnellladen, ein 22-kW-AC/DC-Ladestrom-Wandler an Bord sorgt für zügiges Laden zu Hause oder unterwegs.
Die Batteriezellen liegen im Mitteltunnel und hinter der ersten Sitzreihe, angeordnet wie ein T. „Vorteil: Eine tiefe Sitzposition und ein niedriger Schwerpunkt“, so ELegend. Dank neu entwickelter Kühlungsstrategie sowie Lade- und Powerperformance ließen sich mit einer Ladung ohne Leistungsverlust zwei heiße Runden auf der Nürburgring-Nordschleife im Renntempo zurücklegen.
Für die Fahrt stehen die Fahrprogramme Standard und Sport zur Wahl. Das Fahrwerk lässt sich in drei verschiedenen Stufen variieren; ein Fahrwerks-Lift-System bietet ELegend optional an. Für Sicherheit des straßenzugelassenen Sportcoupés sorgen neben ABS und ESP eine Traktionskontrolle, Fahrer- und Beifahrerairbag und ein „Hochleistungs-Bremssystem“.
Der EL1 soll ab 2024 in einer Kleinserie von 30 Einheiten per Hand gefertigt werden. Der Preis pro Fahrzeug beträgt 890.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. „Voraussichtlich werden zwei weitere Ikonen desselben Baumusters im modernen Coachbuilding folgen, ebenfalls mit einer Limitierung auf 30 Fahrzeuge“, heißt es.
alupo meint
„Die Batteriezellen liegen im Mitteltunnel und hinter …“
Im Mitteltunnel liegt doch üblicherweise die Kardanwelle? Hat er denn nicht einen E-Motor vorne und dann einen Heckantrieb? Das macht doch auch BMW mit ihren Verbrennern so?
Ironie Ende
nie wieder Opel meint
ETron? Dort hat man doch auch auf so bewährtes wie Mitteltunnel und ölwechsel Intervall gesetzt.