Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat im Oktober in Itzehoe im Südwesten Schleswig-Holstein mit der Übergabe eines Förderbescheids das Startsignal für den Aufbau eines Qualifikationszentrums für Batterie-Fachkräfte gegeben. Der Bund unterstützt das Projekt mit gut 20 Millionen Euro. Ab 2026 sollen dort pro Jahr bis zu 900 Fachkräfte qualifiziert werden.
Das Projekt sei bundesweit einzigartig und habe Pilotcharakter, heißt es in einer Mitteilung. Die Aus- und Weiterbildungsinitiative wird von fünf gleichberechtigten Partnern umgesetzt: den beiden Batterieherstellern Northvolt und CustomCells, dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT), dem Branchennetzwerk Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) und dem Weiterbildungsunternehmen Heinze Akademie GmbH. Träger des Projekts ist die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH.
Das Konsortium analysiere den Fachkräftebedarf der Batterieindustrie und entwerfe passgenaue Qualifikationsprofile und Qualifizierungskonzepte, erklären die Projektverantwortlichen. Vor allem die fortschreitende Digitalisierung, Nachhaltigkeit und der Einzug von Technologien wie künstlicher Intelligenz in die Produktion erforderten einen ganzheitlichen Ansatz in der Aus- und Weiterbildung. Die drohende Fachkräfte-Lücke solle durch dieses Engagement nachhaltig geschlossen werden – „und Vorbildcharakter für ganz Deutschland haben“.
Nach Schätzungen der Bundesregierung entstehen allein in Deutschland in den kommenden Jahren mehr als 10.000 Arbeitsplätze in der Batterieproduktion, -verwendung sowie im -recycling. Mit der Ankündigung neuer und künftiger Projekte – vor allem im Bereich der E-Mobilität auf der Straße oder in der Luft – könnte diese Zahl nochmals deutlich steigen. Durch die Ansiedlung der Batteriezell-Fabrik des schwedischen Unternehmens Northvolt in Heide im Jahr 2026 und die Expansionspläne des deutschen Akkufertigers CustomCells benötigt allein der Standort im Bundesland Schleswig-Holstein bis 2030 mehrere Tausend Arbeitskräfte in diesem Bereich.
„Die Batterietechnologie hat eine Schlüsselfunktion. Sie ist enorm wichtig für die Mobilität der Zukunft, die Energiewende und damit für den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt. Gut ausgebildete Fachkräfte haben dafür eine immense Bedeutung“, so Wirtschaftsminister Habeck. „Wir fördern deshalb bundesweit unter anderem sechs Projekte zur Fachkräftesicherung im Batteriebereich. Hier in Itzehoe wird greifbar, wie diese Umsetzung gelingen kann. Damit kann das Projekt auch als Blaupause dienen überall dort, wo der Bedarf an Fachkräften auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt nicht gedeckt werden kann. Gemeinsam kommen wir so einem nachhaltigen und hochinnovativen Batterie-Ökosystem in Deutschland entscheidend näher.“
„Die europäische Batteriezellindustrie ist eine Industrie im Aufbruch. Während in anderen Branchen bereits feste berufliche Rollenbilder und Ausbildungswege existieren, müssen wir diese Grundlagen erst schaffen. Dabei wird die Trainings-Kooperation mit unseren Partnern am Standort von Fraunhofer in Itzehoe eine Schlüsselrolle einnehmen“, sagte Christofer Haux, Geschäftsführer Northvolt Deutschland. Das Unternehmen plant 50 Kilometer nördlich, vor den Toren der Stadt Heide, den Bau einer „Gigafactory“ mit 3000 Arbeitsplätzen und einem jährlichen Produktionsvolumen von 60 GWh. Mit dieser Jahresproduktion könnten eine Million E-Fahrzeuge mit Batterien ausgestattet werden.
nie wieder Opel meint
Ich mache mir jetzt bestimmt Feinde.
Robert Habeck ist für mich ein weitsichtiger Mensch. Auch wenn die Idee des Qualifikationszentrums nicht auf seinem Mist gewachsen ist so schätze ich doch dessen Förderung als tatsächlich sehr punktgenau ein. Als bekennendes Kind der DDR war es für mich selbstverständlich, dass die benötigten Fachkräfte durch das Unternehmen selbst ausgebildet und dann auch dort eingesetzt werden. Unsere Betriebsschulen waren mit die größten Abteilungen in allen Betrieben. Heute wird vor allem bei KMU im Wesentlichen versucht, den Markt abzugrasen und halbwegs fähige/arbeitswillige Mitarbeiter zu finden. Bei echten Fachkräften, also auf unsere Technologien spezialisierte und zertifizierte Mitarbeiter, ist der Markt so dünn, dass man die Pappenheimer alle kennt, die gerade verfügbar sind.
Der hier eingeschlagene Weg einer externen Qualifikation, vergleichbar mit dem von Hoch- und Fachschulen, ist für mich eine Lösung, dieses Problem anzugehen. Viele unserer Lieferanten bieten solche Qualifikationen schon in ihren Schulungszentren an, von Tages bis mehrwöchigen Kursen. Kosten dafür locker bis fünfstellig. Einen aus dem staatlich subventionierten Qualifikationszentrum nehme ich aber gerne…..
Jensen meint
@nie wieder Opel: Da gibt es nix zu meckern an Deinen dezidierten Beitrag. Auf dem Punkt. Ob sich das Robert Habeck persönlich ausgedacht hat oder ihm zugetragen wurde, ist eher nebensächlich. Jedenfalls dürte das gut und sinnvoll investiertes Steuergeld sein.