Der chinesische Automobilhersteller Great Wall Motor (GWM) hat in Europa vor wenigen Monaten die Marken Ora und Wey eingeführt, um mit ihnen voll- und teilelektrische Fahrzeuge abzusetzen. Wie das Unternehmen nun mitteilte, werden die Fahrzeuge ab dem kommenden Jahr unter dem eigenen Konzernnamen GWM vermarktet.
Aus dem Elektroauto Ora Funky Cat wird damit 2024 der GWM Ora 03 und aus dem Plug-in-Hybrid-SUV Wey Coffee 01 der GWM Wey 05. Auf diesem Weg wolle man seine „Sichtbarkeit erhöhen“ und „Kunden die Unterscheidung zwischen den Produkten erleichtern“, heißt es. Die bisherigen Marken Wey und Ora werden als Produktlinien unter der künftig alleinigen Hauptmarke GWM weitergeführt. Auch Partnern soll damit ermöglicht werden, „einen synergetischen und effizienten kommerziellen Ansatz vom Vertrieb bis zum Händler zu verfolgen“.
Die Ziffern im Modellnamen sollen eine bessere Orientierung bezüglich der Fahrzeuggröße bieten. Im nächsten Jahr will Great Wall Motor sein Angebot in Europa mit dem GWM Ora 07 (bisher bekannt als Ora Lightning Cat) und dem GWM Wey 03 (bisher Wey Coffee 02) weiter ausbauen, gefolgt von mindestens einem zusätzlichen Modell im Jahr 2025.
GWM teilte weiter mit, die Anzahl der europäischen Vertriebsmärkte ab dem kommenden Jahr deutlich auszuweiten. Nach Deutschland, Großbritannien, Irland und Schweden will das Unternehmen seine Elektroautos und Plug-in-Hybride dann auch in Spanien, Italien, Portugal, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Dänemark, Island und Bulgarien über Partner verkaufen.
„Ein GWM-Auto zu kaufen, zu besitzen und zu fahren wird so einfach, stressfrei und unkompliziert sein wie nie zuvor. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir an einer Reihe von Dienstleistungen, Produkten und Angeboten entlang der gesamten Customer Journey“, erklärt Thiemo Jahnke, europäischer Marken- und Marketingdirektor bei GWM Europe. „Ab 2024 wollen wir die Erfahrung unserer Kunden mit der GWM einfach und noch angenehmer machen. ‚ONE GWM‘ wird uns dabei helfen, dieses Versprechen mit Leben zu füllen, da es uns ermöglicht, unsere Bemühungen für alle unsere Kunden unter einem Markendach zu bündeln.“
„Ein einheitlicher Ansatz in den Bereichen Marketing, Vertrieb, IT und Aftersales sowie gestraffte Strukturen, Prozesse und Systeme werden die Geschwindigkeit und Effizienz unserer gemeinsamen Aktivitäten vom Vertrieb bis zum Händler verbessern“, so Jahnke. „Darüber hinaus wird ‚ONE GWM‘ uns helfen, eine stärkere Verbrauchermarke auf dem schwierigen europäischen Markt zu schaffen und den Bekanntheitsgrad und die Vertrautheit mit dem Fahrzeug schneller zu steigern. Eine stärkere Marke wird auch in der Lage sein, eine höhere natürliche Nachfrage und höhere Wiederverkaufswerte zu generieren. Letztendlich wird dieser Ansatz auch die weitere Expansion des Portfolios in Europa erleichtern.“
LOL meint
weder GWM noch ausgesprochen als Great Wall Motor finde ich die Marke besonders toll für „außerhalb von China“ …
das klingt schon sehr .. na wie soll ich sagen .. die große Mauer .. *hust* äh ja .. nicht wirklich weltoffen
Kranich meint
GMW würde sich besser sprechen.
A: Fährste auch schon nen GMW?
B: Ein Watt? Meeenste B-M-W?!
A: Nee, Ge Em Weh, wie dein Bajuwarischer Chinesen Mini.
B: Ah German Motoren Works oder so.
A: Na siehst, sag ich doch.
Ossisailor meint
Haha. Nur, das es GWM heißt. Und das unterscheidet sich doch phonetisch deutlich von BMW.
South meint
@Ossisailor. Lesen. „GMW würde sich besser sprechen“ Kranich macht ja einen (gar nicht so schlechten) Witz …
Dagobert meint
Die sollen sich lieber darum kümmern, dass die Coffee 01 sich nicht noch einen Winter am Hafen die Reifen platt stehen. Ich hoffe es lädt wenigstens mal jemand die Akkus nach…
Anti-Brumm meint
„Ein GWM-Auto zu kaufen, zu besitzen und zu fahren wird so einfach, stressfrei und unkompliziert sein wie nie zuvor. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir an einer Reihe von Dienstleistungen, Produkten und Angeboten entlang der gesamten Customer Journey“
Der zweite Satz führt den ersten ad absurdum. Es werden wieder möglichst viele neue Dinge erfunden, um den Kunden zu melken. Ein Auto kaufen und fertig? Nein, da müssen natürlich noch 1000e Dienste dazuerfunden werden, kürzere Service-Intervalle, blablabla. Und Abos. Wir brauchen mehr Abos! Nur so wird das Leben einfach, stressfrei und unkompliziert.
South meint
Um ein GWM Auto zu fahren, musst du dort nicht mal einkaufen… mit nem Mini Cooper E fährst du nicht Britisch, nicht Deutsch, sondern Chinesisch… ;-)
OpaTesla meint
yeah…aber die Da-vide dieser Welt sehen eben nur das Logo auf der Motorhaube.
David meint
Es geht eigentlich immer nur um die Marke und ihr Image. Und genau das können die etablierten OEM ausgezeichnet.
South meint
Ähem. Ganz sicher nicht. Wie erklärst du dir dann den Aufstieg von Hyundai oder Tesla oder BYD? Oder den Abstieg von Opel? Der Kunde hat ohne Zweifel eine Neigung zu einer Marke / Image, aber das hat superklare Grenzen. So eine kleine Delle verzeihen die Kunden im Rahmen der Kundenbindung. Aber wenn Hersteller einfach Modelle mit chinesischer Technik nur mit anderem Chassis teuer in Europa verkaufen, dann werden viele Kunden eher kurz als lang doch gleich das günstige Original kaufen. Das ist sicher keine Delle ala eine Modellreihe der C Klasse die mal früher rostete, oder die VW Motoren, die Reihenweise wg. der Steuerkette kaputtgingen oder der lustige Lapsus der A Klasse beim Elchtest…
M. meint
Opel: 2 Jahrzehnte Schlingerfahrt mit GM. Ergebnis daher zu erwarten.
BYD: am stärksten in China, auch das war zu erwarten.
Hyundai: das ging über Jahrzehnte kontinuierlich, da kam nichts über Nacht.
Tesla: war zu seiner Anfangszeit schlicht konkurrenzlos. Welche große elektrische Limo hätte man 2012 bis 2020 denn kaufen sollen? Ohne das TMS hätte es das TM3 nie gegeben, das anfangs auch ohne Konkurrenz dastand. Das ist doch alles gut erklärbar.
Aber China ist schon was anderes. Den Chinesen stehen viele Menschen inzwischen zurückhaltend gegenüber. Klar, wir kaufen viel aus China, aus zwei Gründen:
1. es gibt nichts anderes
2. Geiz ist geil
„Gibt nichts anderes“ trifft nicht zu, also wird’s nur über den Preis gehen – so wie früher mal bei Hyundai. Die haben in Deutschland (und in der EU) ca. 4,x % Marktanteil. Nach vielen Jahrzehnten. Einen ähnlichen Weg werden auch die Chinesen gehen, wobei die nicht einfach *jeder* 4+x% Marktanteil bekommen, sondern der eine mehr, der andere weniger, und diese Anteile werden aus dem Markt kommen, die wird nicht einfach *ein* OEM abgeben, sondern alle zusammen.
Heiner meint
Danke M., sehr gut erklärt, nur begreifen mal wieder die wenigsten.