Autokäufer in Deutschland bekommen laut einer aktuellen Auswertung des Car-Instituts Duisburg wieder hohe Rabatte auf Neuwagen. Das gilt für Elektroautos und deutlich mehr noch für Verbrenner, berichtet Zeit.de. In den nächsten Monaten könnte sich der Trend verstärken.
In Deutschland sind Elektroautos laut der Studie zu 25 Prozent teurer als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge. Bei den 30 zulassungsstärksten Stromern gewährten die Hersteller im Januar im Durchschnitt 13,6 Prozent Rabatt, bei den 30 zulassungsstärksten Verbrennern sogar 17,1 Prozent. „Dies war sicherlich nur der Anfang, um den Markt für Privatkunden attraktiver zu gestalten“, heißt es von den Analysten.
Die Hersteller hätten die staatliche Umweltprämie für E-Autos bei ihrer Absatzplanung für dieses Jahr einkalkuliert und versuchten jetzt, die von der Bundesregierung Ende 2023 abrupt eingestellte Förderung mit eigenen Rabatten und Preissenkungen auszugleichen. Verstärkt werde der Preisdruck durch Tesla und die chinesischen Hersteller MG und BYD, die sich in Deutschland Marktanteile sichern wollten. Zum Teil seien die Rabatte, Wechselprämien und Preissenkungen sogar höher als die Umweltprämie.
„Der E-Auto-Markt gleicht einem Hexenkessel! Wer nicht in die Preisreduzierung einsteigt, hat ein hohes Risiko, Marktanteile zu verlieren“, heißt es in dem Bericht.
Laut einer Auswertung des ADAC bietet Dacia beim Modell Spring Electric momentan 10.000 Euro Rabatt. Der elektrische Kleinwagen kostet demnach nur noch 12.750 Euro. VW gewähre auf die elektrischen ID.-Modelle 3, 4, 5 und 7 Nachlässe zwischen 4760 und 7735 Euro. Renault habe beim Mégane E-Tech Electric den Listenpreis um 6400 bis 7200 Euro gesenkt. BYD habe bei fünf Modellen den Listenpreis reduziert und gewähre dazu noch teils üppige Rabatte. Auch bei Fiat, Smart, GWM, Polestar, Nissan und Tesla gebe es Schnäppchen.
Die generelle Kaufzurückhaltung zeigt sich den Car-Branchenexperten nach stärker bei den allgemein teureren E-Autos. Das Interesse an Verbrennern wachse wieder, begleitet von Rabattaktionen. „Wir erwarten für die kommenden Monate eine Fortsetzung dieses Trends mit einer Zunahme der Rabatte auf bis zu 18 oder mehr Prozent“, so die Analysten.
Besonders deutlich zeigten sich die Veränderungen bei der zum Stellantis-Konzern gehörenden Marke Opel: Hier seien die Rabatte Anfang Januar um 1 bis 2 Prozentpunkte gestiegen. Derzeit seien sie bei einigen Modellen 6 Punkte höher als noch im Dezember. Mit etwa 25 Prozent Rabatt auf den Listenpreis verzeichneten der Cupra Formentor, der Skoda Karoq und der Renault Techno derzeit die höchsten Preisnachlässe in der Top-30-Liste.
Tom meint
Na endlich stimmt die Richtung -> nach unten. War längst überfällig und man musste sich schon wundern wieviele Neuwagenkäufer es gab die bereit waren diese Mondpreise bisher zu bezahlen. Das musste ja irgendwann mal enden.
Nun kommen die „normalen“ Käufer, also die breite Masse. Die kann sich halt kein Auto für 30.000 Euro kaufen. Gehe allerdings davon aus, dass es erst ab 2025 richtig interessant wird, da ab dann die Hersteller E-Auto-Verkäufe stärker benötigen und für diesen Zeitpunkt auch einige kleinere Modelle in den Markt gebracht werden.
gradz meint
@Tom ich sehe das für die breite Masse erst ab 2030-2035.
EUp-Überzeugter meint
„ In Deutschland sind Elektroautos laut der Studie zu 25 Prozent teurer als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge.“
NEIN Es gibt keine vergleichbaren Verbrennerfahrzeuge. Die im gleichen Segment angebotenen EV sind nicht ansatzweise vergleichbar. Sie haben ein Haufen Dulli an Bord was keiner braucht und Sie haben nicht Ansatzweise die Reichweite, dass ist der Knackpunkt . Wenn der Preis nach Reichweite berechnet würde, dann wären EV günstiger als Verbrenner und auch gekauft. So muss viel zu viel für weniger gezahlt werden, auch die Ladekosten für den Normalo sind nicht mehr so attraktiv. Es rechnet sich nicht für Leute die keine heimische Wallbox und PV haben. Ich persönlich habe dies und kann am Abend einfach laden hura. Menschen in der City im Block können es nicht, da zu teuer oder nicht vorhanden. Ja man braucht keine 600+ Km Reichweite aber wenn real nur 200-270 drin sind und ich rede von real mit Heizung und normalen fahren. Dann ist der Verbrenner günstiger und das macht auch nicht die Steuerbefreiung wett oder die „nur etwas“ günstigeren Wartungskosten. Und bitte kein Shitstorm. Seid fair und realistisch. Ein E Auto ist 50%zu teuer für das was man bekommt und ich rede hier nicht vom EQS mit dem man kaum Promisse hat. IV6 im Vergleich zu teuer Ioniq5 zu teuer Ora funkycat zu teuer ID Serie alle zu teuer nicht nur 25% Golf mit 90 Ps Klima und Winterpaket beim Händler und mehr Reichweite. Versteht mich nicht falsch. Ich liebe das elektrische Fahren und bin glücklich den Schritt gegangen zu sein. Ich konnte es aber nur weil ich die Taler übrig hatte und einfach weil ich es konnte. Wenn sich jedoch nicht kurzfristig etwas an der Preispolitik etwas ändert, dann wird es nichts mit realistischen Individualverkehr für alle
Jeff Healey meint
1+++.
Die Preise für E-Autos müssen immer noch deutlich runter.
Jensen meint
Rabattwellen, Nachlässe, Frühjahrsaktionen, Sonderpreise zu Ostern oder Pfingsten, Superdeals zum Monatsende und was auch sonst noch, gibt und gab es in beinahe allen Branchen. Und schon beinahe immer. Hier von einem Hexenkessel zu sprechen ist nicht nur eine Beleidung gegenüber Scorsese’s phantastischen Film aus den 70ern, sondern schlicht unangebracht. Ungeachtet jeglicher Vernunft und Folgeschäden, werden (neue) Verbrennerfahrzeuge insbesondere ab dann mit sehr großen Abschlägen (zumindest auf dem Papier) daherkommen, wenn die Produktionszyklen ablaufen oder abgebrochen werden. Es ist sogar denkbar, dass die Anbieter die Verbrennerkarren mehr oder minder verschenken und die Kunden an die ganz kurze Vertragsleine in Bezug auf Service und dem gesamten Aftersalesbereich nehmen. Da sind diverse, teure Knebelungen denkbar.
Jeff Healey meint
Eigentlich ist es prinzipiell nicht sinnvoll, sich aktuell und ohne Not einen neuen Verbrenner ans Bein zu binden.
Für mich kommt ausschließlich ein gebrauchtes E-Auto als Ersatz für meinen alten Verbrenner in Frage.
Jeff Healey meint
Immer noch kein vernünftiges 15-18.000,-€ E-Autochen in Sicht.
Die aktuellen Modelle mit Rabatt?
Immer noch viel zu teuer für Normalverdiener. Keine Böcke 30K für nen popligen Zweitwagen auszugeben.
Ben meint
Der Deutsche hat 2023 46k für nen Neuwagen ausgegeben, kann also nicht so schlimm sein in DE
Jeff Healey meint
Die Firmenwagen-Zulassungen „verfälschen“ in Deutschland den Durchschnittspreis massiv, während die Privatzulassungen (Neufahrzeug) seit Jahren rückläufig sind.
Die Mittelschicht bröckelt.
Stefan meint
Renault Techno ist kein Modell, sondern eine Version/ein Ausstattungspaket verschiedener Modelle wie z.B. Captur, Megane, Kangoo, Austral.
MichaelEV meint
Was soll man mit solchen Schlagzeilen anfangen? Der E-Automarkt sei ein Hexenkessel, dabei konstatiert man gleichzeitig die höheren Rabatte bei den Verbrennern. Nennt man den Verbrenner-Markt dann konsequenterweise Hexenkessel^2?
Die Sache ist doch schon lange sehr eindeutig: Der Angebotsmangel hatte zu Spitzenpreisen geführt. Mit Beseitigung des Angebotsmangel muss dieses Preisniveau wieder abgebaut werden. Dabei ist es egal, ob es sich um Verbrenner oder E-Auto bzw. Neu- oder Gebrauchtwagen handelt, vollkommen unabhängig vom Hersteller (nur in unterschiedlicher Transparenz).
Mike meint
Jetzt trennt sich der Spreu vom Weizen. Wer als Hersteller seine Aufgaben gemacht hat, kann auch ohne eingepreiste Förderung noch gut davon leben. Das nennt man nicht Hexenkessel, sondern Marktwirtschaft.
Andi EE meint
Leider haben wir keine Marktwirtschaft wo das Verursacherprinzip einen adäquaten Preis besitzt. Schön wär’s, es ist leider nach wie vor so, dass man für die Folgen die man mit der Verbrennung verursacht, nichts zahlt.