Der chinesisch-schwedische Elektroautobauer Polestar macht Michael Lohscheller zum neuen CEO. „Als erfahrene Führungspersönlichkeit der Autoindustrie verfügt Lohscheller über umfangreiche Expertise für operative Exzellenz und strategisches Wachstum“, heißt es in einer Mitteilung. Thomas Ingenlath, der seit der Gründung von Polestar als CEO tätig war „und die Marke erfolgreich für ihr nächstes Kapitel positioniert“ habe, trete tritt mit Wirkung zum 1. Oktober 2024 zurück.
Michael Lohscheller, der zuvor als CEO von Opel, VinFast und Nikola tätig war, bringe langjährige Erfahrung in der Automobilindustrie mit, insbesondere in der Steuerung von wettbewerbsintensiven Märkten und der Skalierung von Unternehmen, so Polestar. Man werde in den kommenden Jahren die globale Präsenz und die „Position als Marktführer im Bereich der Premium-Elektrofahrzeuge“ weiter ausbauen.
Winfried Vahland, der neue Vorstandsvorsitzende von Polestar: „Polestar hat eine außergewöhnliche Start-up-Phase hinter sich und erweiterte derzeit sein Produktportfolio. Michael Lohscheller ist die ideale Persönlichkeit, um Polestar in eine neue Ära zu führen. Seine tiefgreifenden Branchenkenntnisse, insbesondere die operative Exzellenz, die Entwicklung einer kohärenten Produktstrategie und die Stärkung der globalen Marktpräsenz voranzutreiben, werden für die nächste Wachstumsstufe von Polestar entscheidend sein.“
„Optimal aufgestellt für weitere Innovationen und Wachstum“
„Mit skandinavischem Erbe, Leidenschaft und Performance wird Polestar neue Maßstäbe für die individuelle Mobilität der Zukunft setzen“, so Vahland weiter. Der chinesische Mutterkonzern Geely engagiere „sich weiterhin stark für den Erfolg von Polestar, und mit Michael Lohscheller an der Spitze, unterstützt von einem dynamischen Führungsteam, sind wir optimal aufgestellt für weitere Innovationen und stetigen Wachstum“.
Er fühle sich „geehrt, zu einem so spannenden Zeitpunkt in der Geschichte des Unternehmens zu Polestar zu stoßen“, sagte Lohscheller. Polestar habe sich bereits „als eine der begehrtesten und innovativsten Marken im Bereich der Elektrofahrzeuge erfolgreich etabliert“. Er freue sich darauf, „mit unserem talentierten Team zusammenzuarbeiten, um auf diesem starken Fundament aufzubauen und unsere Entwicklung zu beschleunigen“.
Winfried Vahland würdigt zugleich die Verdienste des scheidenden Firmenchefs: „Thomas Ingenlath hat Polestar maßgeblich zu der innovativen und zukunftsorientierten Marke gemacht, die sie heute ist. Er hat die Umwandlung von einer Volvo-Performance-Division in eine globale Premium-Elektrofahrzeugmarke mit einem herausragenden Fokus auf Design, Performance und Premium-Qualitäten verantwortet. Wir sind ihm für seine Leitung zu tiefstem Dank verpflichtet.“
Thomas Ingenlath erklärte: „Ich bin sehr stolz auf das, was wir in den letzten sieben Jahren gemeinsam erreicht haben. Wir hatten die Vision einer elektrischen Premiummarke, die Performance und Design in den Mittelpunkt stellt. Und wir haben es geschafft. Der Traum wurde Wirklichkeit: Polestar ist die einzige echte globale Premium-Elektromarke, wir haben gerade den Polestar 3 und 4 auf den Markt gebracht, wir produzieren auf zwei Kontinenten. Mein Dank gilt allen, die bisher auf dieser Mission mitgewirkt haben. Es war eine einzigartige Erfahrung, diese Marke gemeinsam aufzubauen. Ich wünsche Michael Lohscheller und dem gesamten Team das Beste für das nächste Kapitel von Polestar.“
Polestar hatte im Juli für 2023 mehr als doppelt so hohe Verluste wie im Vorjahr ausgewiesen. Die Fahrzeugauslieferungen sind im Vergleich zu 2022 leicht gestiegen.
Gernot meint
Ich weiß nichts über Lohscheller, aber seine vorherigen Statitionen Vinfast und Nikola sind im Prinzip gescheiterte Unternehmen. Das sät dann eher Skepsis als Vertrauen in Kompetenz.
Erwin Porel meint
„Winfried Vahland, der neue Vorstandsvorsitzende von Polestar“:
Die Rolle von W. Vahland ist die des Aufsichtsratsvorsitzenden. Neuer Vorstandsvorsitzender=CEO=Lohscheller.
David meint
Keine Ahnung, warum die Chinesen einen neuen B-Kandidaten als CEO brauchen. Besser hätte man alles als Volvo eingegliedert und die Palette bereinigt.
M. meint
Ja, für die Kunden wahrnehmbaren Unterschiede zw. Volvo und Polestar sind marginal genug, um alles über ein eine Marke laufen zu lassen.
Diese Doppelstrategie mit einem ehemaligen Sportmodell leuchtet mir auch nicht ein.
Aber bei Seat/ Cupra ist das ähnlich. Dem ursprünglichen Sport-Modell-Gedanken der Seat-Cupra-Modelle wird zumindest der „alte“ Born mit 150 kW auch nicht gerecht. Das war eine reine Preisangelegenheit.
Stromspender meint
Ich bin wirklich gespannt, ob wir gegen Ende des Jahres die Strafzölle auf chinesische (Elektro-)Autos sehen. Für Polestar und Volvo sind 19,3% im Gespräch (Geely-Konzern). Können Geely und Co. die Preise halten, weil ja angeblich günstig in China produziert werden kann?
Gernot meint
Die Zölle gelten doch schon. Polestar wird davon perspektivisch wenig betroffen sein. Der Polestar 3 wird auch in den USA gefertigt und dann von da nach Europa importiert und der Polestar 4 wird ab nächstes Jahr auch in Südkorea gebaut. Dann sind die chinesischen Strafzölle für Polestar kein Thema mehr.
Probleme mit den Zöllen wird Geely eher bei seinen anderen Marken haben: Volvo, Smart, Lotus, Zeekr, Lynk. Die Produktionskapazitäten von Geely außerhalb Chinas reichen nicht, um nun alles für den europäischen Markt außerhalb Chinas zu produzieren. Und wenn Geely 500 Zeekr im Jahr in Europa verkauft, macht es auch keinen Sinn, dafür eine Produktion in Europa aufzuziehen.