Luca de Meo, CEO der Renault-Gruppe und Präsident des Europäischen Autoherstellerverbandes ACEA, ist für mehr Flexibilität in der EU, was die Emissionsvorgaben angeht. Den Autoherstellern drohen in den nächsten Jahren empfindliche Strafen, wenn sie die Ziele für ihre Flottenemissionen nicht erfüllen. Während sich De Meo für weniger ambitionierte Fristen und Bußgelder einsetzt, glaubt er weiter an die E-Mobilität.
Natürlich sei in der europäischen Autoindustrie „nicht alles in Ordnung“ und es gebe „offensichtlich große Herausforderungen“, sagte der Manager im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dennoch bleibe Fakt, dass „Elektrofahrzeuge langfristig gesehen die Zukunft sind oder zumindest einen sehr großen Teil der Zukunft ausmachen“. Deshalb halte man bei Renault Kurs.
So haben die Franzosen vor etwa einem Jahr die Elektro-Sparte Ampere gegründet und kürzlich über die bisherigen Fortschritte berichtet. Trotz der jüngsten Verlangsamung des Marktes für E-Fahrzeuge sei es gelungen, „zu den führenden E-Autoanbietern aufzuschließen und zugleich den Abstand zu den Wettbewerbern in Europa zu vergrößern“, hieß es. Man wolle dabei das erwartete Wachstum des E-Marktes von 25 Prozent jährlich in den kommenden fünf Jahren nutzen.
„Die großen Fortschritte, die Ampere in nur einem Jahr gemacht hat, beweisen, dass es die fundierteste Antwort der europäischen Automobilindustrie auf neue Wettbewerber aus Ost und West ist. Wir machen den Unterschied, und unser Ziel ist es, die Führung in Europa und darüber hinaus zu übernehmen“, sagte De Meo.
Dank der Fortschritte sei Ampere auf einem guten Weg zum selbstgesteckten Ziel, zwischen der ersten und zweiten, für 2028 geplanten Generation von Elektrofahrzeugen für das C-Segment die Kosten um 40 Prozent zu senken. Insbesondere neue Lösungen und Technologien im Bereich der Batterien trügen dazu bei.
Im Blick hat Renault insbesondere die auf den Weltmarkt dringenden chinesischen Unternehmen. Das Unternehmen hat laut Berichten ein Team zusammengestellt, das Innovationen in der Volksrepublik untersuchen und mit lokalen Partnern zusammenarbeiten soll, um die Entwicklung seiner Autos zu beschleunigen. „Bis 2028 wird Ampere die besten chinesischen Anbieter bei Produktleistung und Kosten in einem europäischen Umfeld eingeholt haben“, wird De Meo zitiert.
Yoshi meint
Wie bitte? Nach anderthalb Stunden Autobahn muss muss man eh 30 Minuten auf die Toilette, und 160 km/h – akute Lebensgefahr!!!
Dagobert meint
So lange da nicht im B-Segment zum „Ab-Preis“ ein 80 kWh Akku drin ist wird es nur „Teil der Zukunft“ bleiben.
Ich mag unseren Ora 03 wirklich, aber mit 64 kWh Akku muss ich an einem kalten Wintertag die 100 km Autobahn nach Stuttgart schon zurückhaltend fahren um hin und zurück zu kommen. Wo ich kein Bock drauf habe, die Möhre fährt eh schon nur 160 km/h und die will ich dann wenigstens auch fahren. Vor Ort Laden ist aktuell nicht wirklich eine Option – teure Ad-Hoc Preise, auf freien Ladeplatz pokern, nach 4h Blockiergebühr – „Nein Danke!“
Im Resultat nehmen wir für alles über 200 km Gesamtstrecke weiterhin den Verbrenner.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Aha, Renault muss also nach eigenen Angaben Spione nach China schicken, um die dortigen Automobilhersteller bis 2028 eingeholt zu haben.
Na, wenn diese Rechnung nur aufgeht.
Es zeigt aber die Desolatität der aktuellen Situation, dabei war Renault mit der kleinen Zoe mal ganz vorne dabei.
Powermax meint
Die Zoe hatte einen microakku und war viel zu teuer. Deshalb war die Zoe nie ganz vorne dabei also ehr Randnische.
Es fehlt schon an günstigen Eautos mit min 80er Akku.
50k Eautos können sich die meisten nicht leisten.
David meint
52 kWh ist nicht so klein. Der Verbrauch war hoch, das war das Problem.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
So etwas muss man immer in historischen Kontext sehen. Damals, als die Zoe entwickelt wurde, war sie ihrer Zeit um Jahre voraus.
ID.alist meint
Das nennt man Marktbeobachtung und nicht Spione. Macht jeder, auch die so fortschrittlichen Chinesen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Nur war es vor 20 Jahren so, dass die Chinesen bei uns nach guten Ideen gesucht haben, heute ist es umgekehrt.
E.Korsar meint
Desolatität. Cooles Wort. Sollte man in den Duden aufnehmen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Habe es gegoogelt, nicht gefunden, und dann gemeint, dass es erfunden werden müsste, amen ;-) .
Dagobert meint
Lustig, dass es für „desolat“ kein offizielles Substantiv gibt. Aber Sprache entwickelt sich nach Notwendigkeit. Sie haben also gute Chancen, dass es Ihre Wortschöpfung in den nächsten Jahren in den Duden schafft…
Jeff Healey meint
„Desolatheit“, werfe ich mal in den Ring.
Mal sehen welche der Neuschöpfungen das Rennen macht….🤩
LMdeB meint
„Desolatität“ – Like it :-)
C.S. meint
HA, wenn ich jetzt Desolatität google, komme ich zur dieser Seite!
David meint
Langfristig ist das wohl so, da gibt es kaum zwei Meinungen. Die Frage ist nur, wie will Renault dahin kommen?
Von den Chinesen lernen klingt nach, im Management Kurs aufgepasst, als die Wordings durchgenommen wurden. Früher hatte man mal gesagt, von den Japanern lernen, dann von den Koreanern lernen. Irgendwann wollte man von Tesla lernen. Seit klar ist, dass die abgehängt sind, lernt man von den Chinesen.
Das geschickte an diesem Wording ist, so wirkt man sympathisch und emphatisch, vor allem aber kommt man drum herum, zu sagen, was man tatsächlich plant. Aber das ist nicht die Realität. Sogar Habeck hat gelernt, dass man einen Geschäftsbetrieb nicht einfach ruhen lassen kann, in dem Fall bis man genug gelernt hat.
Man hat eine Speerspitze der frühen Elektromobilität, die Zoe, einfach eingestellt und sie vorher nicht wirklich weiterentwickelt. Einfach größere Akkus rein, anstatt an den Problemen wie dem hohen Verbrauch zu arbeiten. Gleiches galt für den Twizzy. Gut, jetzt gibt es demnächst den R5/R4 und den Duo/Bento. Das sind vermutlich zwei gute Konzepte, aber wäre es nicht schlauer, zwischendrin mehr Kapazitäten in die Produktweiterentwicklung zu stecken? Sinnvoll ist der Premium Ansatz mit Alpine. Aber die Ware, die man ab Kompaktklasse nach oben anzubieten hat, ist einfach mittelmäßig und vermutlich teuer in der Produktion.
Da werden die Learnings der Chinesen wenig helfen können, denn man wird ja nicht die Wochenarbeitszeiten erweitern und die Umweltschutz-Bestimmungen außer Kraft setzen dürfen. Ebenso wird der französische Staat nicht alles sponsoren, indem er Subventionen gewährt und auf sämtliche Steuern dieser Industrie verzichtet. Sondern das größte Geheimnis ist, dass man Partner finden muss, um eine kritische Größe zu erreichen. Dann wird die Produktion günstig. Und vielleicht sollte man auch von den Deutschen lernen, denn niedriger Verbrauch bei hohen Ladeleistung ist doch das, was eigentlich alle wollen.