Alpine stellt auf Elektroautos um. Zuerst bringt die Renault-Tochter mit der A290 einen Kompaktwagen und mit der A390 einen SUV-Crossover auf den Markt. Geplant ist auch, das bisher einzige Modells, den Verbrenner-Sportwagen A110, zu elektrifizieren. Das E-Auto soll trotz der schwereren Akkus nicht im Nachteil gegenüber Benzinern sein.
Die nächste Generation der A110, die 2026 auf den Markt komme, werde trotz des Elektroantriebs leichter sein als die Konkurrenz mit Verbrennungsmotor, berichtet Autocar. Renault-CEO Luca de Meo erklärte gegenüber dem Autoportal, dass das Unternehmen die „nicht rationale“ Entscheidung getroffen habe, „eine Menge Geld in eine maßgeschneiderte elektrische Sportwagenplattform für die nächste A110 und ihre Derivate – einschließlich einer wahrscheinlichen 2+2-Version namens A310 – zu investieren.
Man habe sich bei Renault und Alpine von Porsche inspirieren lassen, wie man erfolgreich eine Sportmarke aufbaut, so de Meo. Porsche hat für sein erstes Elektroauto Taycan eine eigene Plattform entwickelt, die auch die Konzernschwester Audi für eine Sportlimousine nutzt. Der neue Elektro-Macan von Porsche nutzt die Premium Platform Electric (PPE), die ebenfalls von Audi verwendet wird.
Objektiv „eine völlig dumme Entscheidung“
Für Elektroautos konzipierte Architekturen erfordern weniger Zugeständnisse als Mischplattformen. „Die nächste A110 wird leichter sein als ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor, aber ohne Kompromisse bei der Leistung“, erklärte de Meo. Die Entwicklung der maßgeschneiderten Architektur sei objektiv gesehen „eine völlig dumme Entscheidung“ gewesen, da sich die Investition in Bezug auf die reinen Verkaufszahlen nicht rentieren würde. Eine geplante Zusammenarbeit mit Lotus kam nicht zustande.
Das Design der elektrischen A110 wird sich dem Bericht nach nur geringfügig von dem des aktuellen Fahrzeugs unterscheiden. Sie müsse „wie“ eine A110 aussehen, so de Meo. „Porsche stellt keinen quadratischen 911er her.“
„Sechs oder sieben“ einzigartig positionierte Modelle würden in Zukunft die Alpine-Palette ausmachen, darunter „einige emotionale reine Sportwagen“, erklärte der Renault-CEO. Dazu soll auch ein Supersportwagen gehören. Alpine wolle sich als „französische Sport-Spezialmarke positionieren, die zufällig auch elektrisch ist“, anstatt sich als reiner E-Auto-Hersteller zu bezeichnen, so Markenchef Philippe Krief.
NeutralMatters meint
Zunächst mal, eine sehr gute Entscheidung, wenn es um einen relativ ursprünglichen und authentischen Sportwagen geht! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die A110 sich sehr gut fährt und großen Spaß macht, wofür es keine hohe Geschwindigkeit braucht, wenn das Fahrzeug durch exzellente Querdynamik zu überzeugen versteht, was eben der Fall ist, mit runden 1.100kg bis 1.200kg Leergewicht.
Machen wir es mal an Zahlen fest, ein 718 Cayman wiegt in der kleinsten Ausstattung ab 1.410kg und in der höchsten 1.525kg, gemäß EU-Leergewicht.
D.h. mit elektrischem Antrieb und Akku, zielt Alpine mit der ab 2026 erscheindenden A110 auf ein Leergewicht von unter 1.500kg, besser unter 1.400kg.
Zieht man den 1,8l Vierzylinder mit 7-Gang DCT (ca. 2x 120kg) ab, dürfte so eine nutzbare Masse von runden 500-600kg frei werden, verglichen mit dem 718er.
THeRacer meint
… Danke für die detaillierte Betrachtung! … nur ca. 100kg mehr als mein alter i3 bei noch mehr Leistung und Drehmoment bei dann evt. Allrad wäre „schon okay“ ;-). Das lässt hoffen. :-) …
David meint
Natürlich, guckt Alpine nach dem Besten, nämlich Porsche. Tesla spielt als Maßstab überhaupt keine Rolle mehr. Für keinen. Außer vielleicht, dass man sich als Mahnung an alle Designer ein Modell vom Model Pfuy hinstellt. Wie sagte Mat: Feels wrong and distended.
Eichhörnchen meint
Macht Spaß:
BMW i4 M50 2400Kg
Tesla Model 3 Performance Highland 1920Kg
Pure 480Kg Freude am Fahren ;-). Wer von der FZG Entwicklung auch nur einen leisen Schimmer hat, weiß was diese Zahlen bedeuten!
M. meint
Du hast keinen, das beweist du ja ständig. Nicht mal Gewichte kannst du richtig abschreiben.
NeutralMatters meint
M. – Beim i4 wäre das EU-Leergewicht geringer, beim M3 passt es.
i4 M50: 2.290kg
M3PerfAWD: 1.929kg
Wobei ich hoffe, dass der User Eichhörnchen die höhere Masse als ironische Verdrehung nutzt. Natürlich macht das Fahrwerk auch viel aus, aber eine gute Querdynamik erhält man in erster Linie durch möglichst geringes Gewicht.
Was nicht bedeuten soll, dass das eine Stärke von Tesla wäre – soviel der Fairness wegen.
Eichhörnchen meint
Bei Björn Nyland gucken, der wiegt die Autos. 480 Kg, ist kaum zu glauben aber war.
brainDotExe meint
Beide jeweils ca. 400 kg zu schwer als vergleichbare Verbrenner.
Eichhörnchen meint
Thema Gewicht, sehr gut: (alle Werte von Björn gemessen auf der selben LKW Waage in N)
Tesla Model Y LR 2060kg
VW ID4 Pro 4Motion 2320kg
Audi Q4 e-tron Sportback 45 Quattro 2340kg
280 Kg Dämmwatte und VW Qualität, jaja ich weiß, das wiegt :-). Die pure Deutsche Ingenieurskunst, Applaus! Und Model Y ist größer und bietet mehr Platz inkl. Frunk.
Macht Probefahrt, dann merkt man den Unterschied deutlich! (Neues Y <2000kg)
Skodafahrer meint
Die VW MEB Plattform ist zu groß und zu schwer für die meisten aktuellen Fahrzeuge.
Auch Fahrzeuge wie der ID.Buzz, ID.6 und ID.7 basieren auf Ihr.
Ein ID.7 hat sogar noch etwas mehr Radstand wie das Tesla Model S, der ID.Buzz und der ID.6 sind noch etwas größer und schwerer.
M. meint
Schon stark. Und das, wo es den Af-D’er beim Y inzwischen gratis dazu gibt, den müsste man eigentlich nochmal rausrechnen, aber dazu ist der den meisten (die das jetzt noch kaufen) einfach zu wichtig. ;-)
Powerwall Thorsten meint
Schön, wenn der Herr Ingenieur wenigstens noch etwas in die Waagschale zu werfen hat, wenn das eigene Produkt dank findiger Ingenieuren wie ihm nicht anders die überflüssigen Pfunde loswerden konnte.
Kann ich das Problem nicht lösen, dann quatsche ich es eben weg.
Viel Glück dabei.
ID.alist meint
Wenn Alpine, so wie Porsche beim Boxter/Cayman, die Batterie hinter den Sitzen platzieren, dann kann was werden mit einem elektrischen A110.
Leichter als der Verbrenner A110, da kann die Batterie nicht all zu groß werden, der A110 ist jetzt schon ein Leichtgewicht.
Es wird auf jeden Fall interessant.
Mäx meint
Das hatte ich auch zuerst gedacht aber ob Acht.
Da steht ja als „leichter sein als ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor, aber ohne Kompromisse bei der Leistung“.
Da steht nicht explizit A110 und somit gehe ich davon aus, dass es schwerer wird als die aktuelle A110 aber leichter als ein TT oder 718 oder oder oder.
Franz Bauer meint
Vom Prinzip wird ein Elektroauto leichter werden als ein Verbrenner.
Warum das heute meist noch nicht so ist liegt daran dass der Akkupack noch sehr modular aufgebaut wurde und die Fahrzeugstabilität noch durch den Rahmen erreicht werden musste oder noch die Verbrennerkomponenten wie Kardantunnel ja dennoch verbaut wurden. Man sieht es schon im LKW Bereich, der SEMI ist nicht mehr schwerere als der Vergleichsverbrenner.
Der wirkliche Aktive Anteil der Batterie wiegt sehr wenig, das meiste des Gewichts ist die Verpackung. Wenn die Blade-Technik verwendet wird mit einem Chassis die darauf entwickelt wird wird das Auto leichter als der Verbrenner.
Das alte Tesla Model3 war schon leichter oder gleich schwer als ein Vergleichbarer Verbrenner von BMW.
NeutralMatters meint
Franz Bauer – hier muss man vorsichtig sein, denn die E-Maschine, nebst Leistungselektronik/Inverter sind meist sehr dicht gepackt, mit Materialien die eine hohe Dichte (bspw. Kupfer) haben.
Ein Verbrennungsmotor besteht in aller Regel aus einem Alu-Gehäuse und weil es „Luftpumpen“ sind, auch mit reichlich hohlem Volumen, welches mit Gas, Wasser oder Öl gefüllt wäre – alles mit einer Dichte die gleich oder kleiner 1 kg/dm³ wäre.
Auch die Akkuzellen kommen nicht für lau und die Energiedichte in Masse und Volumen ist nachteilig zum Kraftstofftank – auch ein Getriebe braucht es bei beiden, beim Verbrenner komplexer durch die unterschiedlichen Gänge, beim BEV reicht normalerweise ein Gang aus – ein Gehäuse brauchen aber beide und mindestens einen Satz Zahnräder aus Stahl – beim andern kommen eben vier oder fünf weitere Paare dazu.
Es hat einen Grund, warum Verbrenner mit geringer Masse trotzdem eine hohe Reichweite haben und BEVs mit geringer Masse eine kleine Reichweite umsetzen können.