Die kürzliche Entscheidung des Bundesrats zur Regelung des Übergangs des nationalen Emissionshandels nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) in das europäische Emissionshandelssystem ETS-2 kann ohne zusätzliche Maßnahmen zu einem deutlichen Anstieg der Kraftstoffpreise führen – mit entsprechend negativen Folgen für Unternehmen und Verbraucher, warnt der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK).
„Mit der Integration des nationalen Emissionshandels in das europäische Emissionshandelssystem ETS-2 droht der CO2-Preis für Kraftstoffe weiter zu steigen,“ befürchtet ZDK-Präsident Arne Joswig. „Um zu gewährleisten, dass Mobilität bezahlbar bleibt, brauchen wir eine Doppelstrategie: Einerseits müssen die politischen Anstrengungen nach dem Förderaus zum Hochlauf der Elektromobilität wieder aufgenommen werden, anderseits müssen erneuerbare Kraftstoffe als gleichwertige Lösung anerkannt und in einer Kraftstoffstrategie als solche mit allen Mitteln auch verankert werden. Beides ist notwendig, um die CO2-Preise langfristig in einem bezahlbaren Rahmen zu halten.“
„Ansonsten müssen wir uns auf horrende Preise von 300 Euro pro Tonne CO2 bis 2030 einstellen. Auf die Kraftstoffkosten umgelegt entspricht dies einer zusätzlichen Verteuerung um 70 bis 80 Cent pro Liter Benzin bzw. Diesel. Mobilität darf nicht zur sozialen Frage werden!“, so Joswig weiter.
Durch die geplante Verknappung von Emissionszertifikaten könnte der CO2-Preis im ETS-2 „massiv ansteigen“, warnt der ZDK. Die EU sehe für diesen Fall zwar eine Marktstabilisierungsreserve (MSR) mit 600 Millionen Zertifikaten vor. Das bedeute, dass die MSR im Extremfall nur 600 Millionen Tonnen CO₂ abdecken könnte. Da sich die Zertifikate aber über mehrere Jahre erstreckten, könne man realistisch davon ausgehen, dass die MSR pro Jahr nur einen Teil des Bedarfs abdecken kann. Bleibe die Nachfrage nach CO2-Zertifikaten hoch, reiche die Marktstabilisierungsreserve allein nicht aus, um eine Preisexplosion zu verhindern. Verbraucher müssten dann die Zeche zahlen.
Der ZDK fordert die Bundesregierung deshalb auf, den Übergang in ETS-2 mit einer tragfähigen Strategie für bezahlbare Mobilität zu begleiten. Dazu gehöre auch eine Förderung erneuerbarer Kraftstoffe, insbesondere da der Hochlauf der Elektromobilität „durch politisches Verschulden“ stocke. Nur durch ein Zusammenspiel beider Technologien ließen sich die Auswirkungen steigender CO₂-Preise begrenzen.
„Elektromobilität wird eine tragende Rolle spielen und der Hochlauf muss weiter unterstützt werden – etwa durch einen bedarfsorientierten Ausbau der Ladeinfrastruktur, günstigeren Ladestrom und Kaufprämien. Gleichzeitig müssen erneuerbare Kraftstoffe bis 2030 als entlastende Option ausgebaut und anerkannt werden, damit Mobilität nicht zum Luxusgut wird“, so Joswig.
Till meint
Krankenpflegerinnen und Mitarbeiter der Recyclingbetriebe im Außendienst, haben in der Regel VERDI-Tariflöhne und Vollzeit. Die Nettogehälter liegen dann im Durchschnitt an/über 3.000€ . Wer dann nicht gerade in einer der teuren Mietmetropolen Berlin, Hamburg, München ansässig ist (wo man eh kein Auto benötigt) kann sich gut einen „Golf“, sprich I.D3 o.Ä. leisten. Doch selbst da, greift man dann lieber zum Vorführer/Jahreswagen/Leasingrückläufer, der nochmal 15-40% günstiger ist; weils wirtschaftlich vernünftig ist – nicht, weil man es sich nicht leisten könnte.
Der „Billigauto“-Markt ist entweder der Zweit/Drittwagenmarkt, für Söhne und Töchter in Ausbildung/Studium, oder eben für all Jene Ungelernten, Scheinselbstständigen, Teilzeitjobber, etc. , die – auch bei „Sprit umsonst“ nicht die finanziellen Mittel hätten, etwas Anderes als einen alten Kleinwagen mit Haftpflicht und Wartungsstau zu fahren.
Mobilität ist schon immer eine soziale Frage, wenn sie einhergeht mit Individualität.
Aber wenn das nicht zur sozialen Frage werden darf… …meinen Helicopter bitte, lieber ZDK.
Thorsten 0711 meint
3000€ netto? Das ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten…
Als Krankenschwester verdient man in Deutschland durchschnittlich 44.677€ im Jahr. Das entspricht einem monatlichen Bruttogehalt von 3.723€. Das Gehalt als Krankenschwester liegt zwischen 39.971€ und 49.850€.
Als Fahrer eines Müllladers ist man in der Entgeltgruppe TvÖD E6. Seit dem 1. März 2024 liegt das monatliche Bruttogehalt in der Entgeltgruppe E 6 nach TVöD-VKA zwischen 3.042 € und 3.708 €. Die 3708€ bekommt man nach 15 Jahren in E6. Dies gilt für den Fahrer. Die eigentlichen „Müllmänner“ verdienen noch weniger.
Wissen Sie was ich auf den Mitarbeiterparkplätzen der Abfallwirtschaft Stuttgart NICHT sehe? Genau, eAutos.
Daniel S meint
Wir müssen CO2 stark bepteisen. Aber kostenneutral: Alternativen sollen dadurch verbilligt werden.
Mäx meint
Klimageld ist da ein gutes Stichwort.
Wer meint er müsste einen amerikanischen Pick-Up mit 20-25l/100km Verbrauch fahren müssen kann dies ja gerne tun und zahlt entsprechend.
Dafür werden jene entlastet die ein sparsames Auto fahren oder Gott bewahre gar den ÖPNV benutzen.
volsor meint
„Erneuerbare Kraftstoffe müssen bis 2030 als entlastende Option ausgebaut und anerkannt werden, damit Mobilität nicht zum Luxusgut wird“, so Joswig.
Der gute Herr Joswig glaubt auch an Rosa Einhörner.
Nur durch das verschleppen der Autoindustrie und der Rückwärts gewandten Politik der 16 Jahre CDU sind wir erst in diese Lage gekommen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Rückwärts ist nach der Wahl das neue Vorwärts. Schlecht gemachte Demokratie hat Diktaturen zur Folge, siehe Weimar oder aktuelle Tendenzen weltweit, sogar bis zu den USA.
Tudor Niki meint
Das Europäische Emissionshandelssystem kommt in der Form nicht ausser die EU will riskieren, dass bei den Wahlen die Menschen mit den Füßen abstimmen. Wenn sich der Müllwerker oder die Erzieherin kein Auto und Wohnun mehr leisten können, dann kommt die Revolution von unten.
Ben meint
Soll doch die Revolution kommen, die „Armen“ machen sich dadurch nur noch ärmer und die Reichen werden reicher.
Siehe AFD Wähler, die jubeln alle der AFD hinterher obwohl diese Mützer verarmen lassen wollen, Einkommenssteuer auf Kapital erheben wollen, die Strompreise um 15-20c anheben wollen und Deutschland deindustrialisieren wollen und zu einem Russlandabhängigen Kleinstaat machen wollen aka. DDR 2.0