Der frühere Opel-Chef Michael Lohscheller leitet seit einigen Monaten den schwedisch-chinesischen Elektroautobauer Polestar. Im Interview mit trend.at sprach er über seine Pläne und Erwartungen für die Marke.
Lohscheller strebt ein Wachstum des Unternehmens von 30 bis 35 Prozent pro Jahr an. Das sollen insbesondere auch Veränderungen in der Vertriebsstruktur für mehr Kundennähe ermöglichen. Polestar hat in der Vergangenheit auf Online-Direktvertrieb mit wenigen physischen Showrooms vertraut, will jetzt aber vermehrt auf Händler vor Ort setzen – mit Unterstützung der Konzernschwester Volvo.
Neben mehr verkauften Fahrzeugen sollen sogenannte CO2-Credits für Einnahmen sorgen. Dabei handelt es sich um Zertifikate, die Autohersteller erhalten oder kaufen können, um ihre CO2-Flottenemissionen auszugleichen und regulatorische Vorgaben zu erfüllen. Polestar hat davon als Elektroautobauer reichlich, 2025 soll durch den Verkauf ein dreistelliger Millionenbetrag zusammenkommen. „Das löst jetzt nicht alle unsere Probleme, aber es ist eine Hilfe“, so der CEO. Auch Energieprodukte wie Wallboxen, bidirektionales Laden und „Smart Charging“ sollen den Umsatz forcieren.
Der Polestar 1 war das erste Auto der Marke und fuhr teilelektrisch. Seitdem wurden nur noch Vollstromer eingeführt. Der CEO betonte, dass die Marke weiter nur noch mit reinen Batterieautos plane: „Derzeit ist das Wachstum bei den Elektroautos nicht so hoch, wie wir vor ein paar Jahren alle gedacht haben, aber trotzdem vorhanden. Aber Nachhaltigkeit ist Teil unseres Markenkerns. Ich bin ein Fan von Klarheit … Wir müssen den Kurs halten.“
Lohscheller selbst fährt seit drei Jahren nur noch Elektroautos „und im Grunde hat mich das Laden zuhause mit Wallbox und Solaranlage zum totalen Fan gemacht“. Deshalb sei er auch tief davon überzeugt: „die Elektromobilität wird sich durchsetzen, denn das Laden wird irgendwann so viel günstiger sein als Benzin und Diesel“.
„Lokal produzieren für die lokalen Märkte“
Zu den neuen Zöllen der EU auf in China gebaute Elektroautos sagte Lohscheller, dass die Produktion des geplanten Modells Polestar 7 in Europa helfen werde. Bisher fertigt das Unternehmen vor allem in China sowie in den USA, letzteres kommt Polestar mit Blick auf jüngst von den USA angekündigte hohe Autozölle zugute. „Autos um die Welt zu schiffen, ist kein zukunftsfähiges Geschäftsmodell“, erklärte der Manager. Die Richtung sei klar: „lokal produzieren für die lokalen Märkte“. Das reduziere die Kosten, reduziere die Lieferzeiten und es löse auch das Zollverfahren.
Die Begeisterung für das Automobil sei ungebrochen, und immer mehr Leute seien sich über den Wirtschaftsfaktor Auto im Klaren, so Lohscheller abschließend. Mit Blick auf die Politik sagte er: „Wir brauchen Klarheit und Kontinuität. Es ist relativ einfach und eigentlich die einzige Bitte, die ich immer habe.“


Miro meint
„Nachhaltigkeit ist Teil unseres Markenkerns“ Ein Teil eines Kerns. Wusste nicht, dass ein Kern auch noch mehrere Teile hat. Will gar nicht wissen woraus alles deren Bestandteile dessen sind was den Kern umgibt. Das ist Marketingsprech wie er im Buche steht. Ich kann diese überbezahlten Nichtskönner nicht mehr hören/lesen.
Ich wette wenn man die Leute nach Dingen wie Diversität, Effizienz, Qualität, Vielfältigkeit, Fahrspaß, Sicherheit, Bezahlbarkeit fragen würde, würden sie sagen, dass das natürlich auch alles „Teile“ Ihres Kerns sind.
David meint
Ich weiß nicht, auf welcher Schule du warst und wie erfolgreich. Man kann es sich nach deinem Kommentar denken. Jeder Kern hat viele Bestandteile, selbst ein Atomkern. Auch der Zellkern und erst Recht der Kern eines Steinobstes, wo der Begriff herkommt.