Stellantis baut das Elektroauto T03 seines chinesischen Partners Leapmotor nicht länger in Polen. Die Serienfertigung des Kleinwagens hatte dort erst im September begonnen. Beim Abzug des Modells könnte politischer Druck aus China eine Rolle gespielt haben, berichtet das Handelsblatt.
Offiziell ist, dass der seit vergangenem Sommer in Tychy hergestellte T03 schon diesen Monat nicht mehr vor Ort produziert wird: Stellantis „montiert das Modell T03 von Leapmotor seit dem 30. März nicht mehr im Werk in Tychy“, wie es in einer aktuellen Unternehmensmitteilung heißt. Man stehe aber weiterhin hinter der Markteinführung von Leapmotor-Fahrzeugen in Europa und prüfe dafür verschiedene Optionen.
Das Handelsblatt schreibt unter Berufung auf einen Insider, dass eine inoffizielle Anweisung der chinesischen Regierung den Abzug des T03 aus Polen bewirkt haben könnte. Peking hatte seine Autobauer vor einigen Monaten angehalten, große Investitionen in europäischen Ländern auszusetzen, die zusätzliche Zölle der EU auf in China hergestellte elektrische Autos unterstützt haben. Polen gehörte letztes Jahr zu den Befürwortern der Zölle.
Deshalb dürfte auch die Produktion des zweiten Leapmotor-Elektroautos für Europa – des C10 – nach Spanien vergeben werden, wird gemutmaßt. Zuletzt haben sich laut dem Portal Electrive die Hinweise verdichtet, dass das SUV ab dem ersten Quartal 2026 in Saragossa vom Band läuft. Ursprünglich sei auch hier geplant gewesen, den C10 im polnischen Werk Tychy zu produzieren.
Leapmotor International gehört zu 51 Prozent Stellantis und zu 49 Prozent Leapmotor. Als weitere Alternativen für die Fertigung des C10 kamen für das Joint Venture laut Berichten auch Werke in Eisenach und Trnava (Slowakei) in Betracht. Nun soll aber Spanien der Favorit sein. Wo es für den T03 weitergeht, ist offen.
Bis Ende 2025 strebt Leapmotor International mehr als 600 Verkaufsstellen in Europa an. Im Februar waren es laut Stellantis bereits 450 in zwölf Märkten. Leapmotor will in den nächsten drei Jahren mehrere neue Modelle auf den Markt bringen. Dazu gehören auch Elektroautos mit zusätzlichem Benzinmotor als Stromgenerator für mehr Reichweite, diese Technik nutzt hierzulande als Erstes der C10.
Monica meint
Die Weltwirtschaft wird diesen Schritt sicher verkraften können.
Dieseldieter meint
Dafür dass alle händeringend auf das 20.000€-Elektroauto gewartet haben ein ziemlich mauer Start.
Melone meint
Naja, man wollte halt für 20.000 € ein halbwegs brauchbares Auto. Und nicht das.
So ne Möhre bekommst als Verbrenner für 15.000 € (z.B. Sandero mit Ausstattung) und hast dabei viel mehr Freiheit und Leichtigkeit im Leben.
Mary Schmitt meint
614 Zulassungen in Q1 in Deutschland. Dacia Spring 1625, immerhin mehr als Model 3. Zum Vergleich: ID.3 6174. Zum Vergleich, VWs Verbrennerfahrzeuge der Golf-Klasse (Golf, T-Roc, Touran): 60.000.
Haben also auf das 20k Elektroauto nur Forenschlaumeier gewartet? Nicht einmal das stimmt, vielmehr wollten sie etablierten Herstellern vorwerfen, dass es das nicht gibt, um sie in üblicher Weise kaputtzuschreiben.
In Südeuropa mag das ein bisschen anders sein, da wird es solche Wagen häufiger geben. Aber auch da kaufen nur wenige chinesische Autos, warum sollten sie auch, wenn es für gleiches Geld demnächst einen VW gibt?
Future meint
Die Leute warten auf ein Elektroauto für 20.000 Euro mit 600 Kilometern Reichweite.
Mike meint
Bei 160km/h über die Kasselner Berge mit Wohnwagen am Haken.
Dieseldieter meint
Genau, entweder 1000 km am Stück mit Anhänger oder mir max. 30 km am Tag pendeln. Einen Anwendungsfall dazwischen gibt es nicht.
kritGeist meint
Und gerade die Produktion in Polen wäre günstiger als in Spanien. Wie die 20000 gehalten werden sollen, ist mit schleicherhaft.
Gernot meint
Ich verstehe die Strategie ohnehin nicht. Statt mit riesigem Marketingaufwand die 97. chinesische Marke in den europäischen Markt zu drücken, wäre es sinnvoller gewesen, die Leapmotor-Modelle unter einer der unzähligen Stellantis-Marken zu bringen, die in Europa bereits etabliert sind. Stellantis hat doch bereits 15 Marken.
Future meint
An die chinesischen Marken sollen sich die Konsumenten in Europa doch gewöhnen. Stellantis schafft auf diese Weise Vertrauen, wenn beim Händler der Leapmotor neben dem Opel steht. Genauso funktioniert es ja auch mit Smart und Mercedes und hoffentlich auch bald mit VW und Rivian. Für die Käufer ist es gut, weil die ihren gewohnten Ansprechpartner haben und auch eine Werkstatt, die sich auskennt.
South meint
Yoa, soviel zu China. Wer sich da mit einer wichtigen langfristigen Anschaffung wie nem Auto an ein Produkt aus China tackert, kann böse auf die Nase fallen. Und die Hersteller mit chinesischen Autos mit deutschem Emblem ala BMW wie Mini bzw. Mercedes mit Smart oder hier eben Stellantis mit Leapmotor sollten mal aufwachen, mit welcher Strategie sie sich da aufstellen und vor wem sie da den Bückling machen müssen, wo man da eher neuer Oberboss XI sagen sollte…
Donald meint
Ausnahme: Tesla MIC. Kann man nichts falsch machen 🤣
Lernt ihr auch noch.
Future meint
Ein Knopfdruck und alle Autos stehen still. Also, für die allgegenwärtige hybride Kriegsführung ist das doch ein ideales Szenario. Und Deutschland kann bei den heimischen Marken sogar selber draufdrücken, sobald man nicht mehr auf die Clouds von Amazon angewiesen ist. Lidl investiert ja gerade groß ins eigene Cloudgeschäft – das passt schon alles gut in die schöne Zeit.
Mary Schmitt meint
Wäre ein weiterer Grund, keinen Tesla zu kaufen.
Future meint
Im Moment ist es so, dass die Amis jeden modernen VW oder BMW sofort ausschalten könnten, weil die alle an AWS hängen. Aber man kann ja auch einfach mal das Fahrrad nehmen.
Mary Schmitt meint
Nicht wirklich. Du weißt darüber nicht genug und überschätzt die Möglichkeiten.
Future meint
Ungemütlich kann es ja jetzt schon werden. Mercedes hatte ja in 2023 den russischen Händlern den Zugriff auf Online-Systeme zur Wartung und Fehlerbehebung gesperrt. Auch Software-Updates gibt es dort offiziell keine mehr. Ich bin mir sicher, dass es noch weitere Möglichkeiten gibt. Sobald die Rivian-Technologie in den VWs verbaut wird, wird es natürlich auch eine geheimdienstliche Schnittstelle nach Amerika geben – das ist bei jedem Computersystem doch so. Das tun nicht nur die Chinesen.
IDFan meint
Was solls? Der Wagen hat ja den Markt auch nicht gerade aufgemischt. Obwohl das von den üblichen China-Fans erwartet worden war.
Donald meint
Naja, die MIC IDs haben ja den russischen Markt schön geflutet. Konnte man sich schon dran orientieren.
Gernot meint
In dem Fall ist es einfach Missmanagement von Stellantis. Der Leapmotor T03 ist etwas kleiner, deutlich hässlicher und im Einstiegspreis teurer als der bereits etablierte und ebenfalls aus China stammende Dacia Spring, der mit dem letzten Facelift optisch sehr gewonnen hat und hochwertiger aussieht. Sicherlich hat der T03 eine bessere Ausstattung, aber in dem Segment interessieren sich viele nicht für adaptiven Tempomat und Spurhalteassistent und Müdigkeitswarner. Solche Miniwägelchen mit 150 km Autobahn-Reichweite werden fast ausschließlich in der Stadt gefahren, da bringen Tempomat, Müdigkeitswarner etc. für die Langstrecke nichts.
Mir ist nicht klar, was die Manager bei Stellantis sich da ausgerechnet haben? Das Gesamtpaket passt nicht. Bring die Kiste ohne Ausstattung für 14.000 und Du hast einen Markt. Für Preise ab 19.000 wäre ich immer beim Dacia Spring, den es ab 17.000 gibt.
Merlin meint
Sind Deine aufgeführten Assistenten nicht Pflicht seit Mitte 2024 in der EU? Hatte ich so abgespeichert…