Der schwedisch-chinesische Elektroautobauer Polestar hat im ersten Quartal 2025 schätzungsweise 12.304 Fahrzeuge verkauft. Dies entspricht einem Anstieg von 76 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024. Die steigende Nachfrage nach den neuen Modellen und die laufende Umstellung auf ein aktives Vertriebsmodell hätten zum Verkaufsresultat beigetragen, erklärt das Unternehmen.
„Wir sind auf dem richtigen Weg und tun die richtigen Dinge“, so CEO Michael Lohscheller. „Ich freue mich über die Fortschritte unseres operativen Geschäfts. Mit einem aktiveren Vertriebsmodell, mehr Handelspartnern und attraktiven Fahrzeugen liefern wir Ergebnisse. Gleichzeitig beobachten und bewerten wir das volatile geopolitische Umfeld genau und werden uns entsprechend daran anpassen.“
Die Ergebnisse für das Gesamtjahr 2024 und seinen Jahresbericht will der Hersteller „voraussichtlich“ bis Ende April 2025 einreichen.
In Deutschland hat Polestar ein klares Wachstum verzeichnet: Polestar erhöhte seine Fahrzeugzulassungen im ersten Quartal 2025 um 35,5 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal im Vorjahr. Dies geht aus den offiziellen Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamts hervor. Erhältlich sind derzeit die schon mehrere Jahre im Angebot befindliche Mittelklasselimousine Polestar 2 sowie als neuere Modelle das große SUV Polestar 3 und der Crossover Polestar 4.
Polestar hat kürzlich angekündigt, sein Vertriebsmodell auch hierzulande auf den aktiven Verkauf umzustellen – mit Unterstützung der Konzernschwester Volvo. Im März erfolgte der Wechsel auf das sogenannte unechte Agenturmodell. Geplant ist eine Verdoppelung der derzeit neun auf 17 permanente Standorte, von denen die ersten fünf bis Mitte des nächsten Jahres fertiggestellt sein sollen. Zukünftig soll das Vertriebsnetz zusätzliche Regionen neben den großen Metropolen Deutschlands umfassen.
„Die neuesten Zulassungszahlen sind für uns ein großer Erfolg. Wir freuen uns, dass wir viele weitere Kundinnen und Kunden für unsere Fahrzeuge begeistern konnten”, so Willem Baudewijns, Managing Director Polestar Deutschland. „Die Umstellung auf das neue Vertriebsmodell ist für uns ein enorm wichtiger Hebel, denn wir planen, unsere Präsenz im Markt weiter auszubauen.” Bereits jetzt seien in Deutschland über 21.000 Fahrzeuge von Polestar auf den Straßen.
Elvenpath meint
Tolle Autos. Aber ohne Heckscheibe ist für mich no go. Da fühlt man sich voll eingemauert.
Mary Schmitt meint
Immer mehr Modelle, aber stagnierender Absatz auf niedrigem Niveau. Zumindest für Europa sollte man das Experiment beenden, die Modelle mit der Volvo-Palette synchronisieren und als Volvo vermarkten.
Future meint
Es braucht viel Zeit, um einen neue Marke zu etablieren. Tesla hat ja auch einige Jahre gebraucht, um profitabel zu werden. Bei Polestar ist das auch nicht anders. Ich habe manchmal den Eindruck, in Europa will man keine neuen Marken mehr. Aber das ist natürlich Unsinn. Es sind doch nur die alten Hersteller, die keine frische Konkurrenz haben wollen.
Mary Schmitt meint
Das sind doch Kalenderweisheiten. Wo konkret siehst du Potenzial bei Polestar als Einzelmarke? Anders gefragt: Was ist der Markenkern abgegrenzt von Volvo?
In den Zahlen geht der Trend eher abwärts. Sie haben immer mehr Modellreihen und Modelle, damit höhere Strukturkosten bei stagnierenden Zulassungen. Das Segment, in dem sie sich bewegen, ist durch Premiummarken gut abgedeckt und das Firmenwagenwesen in Europa ist nicht ihr Freund. Es ist ein chinesischer Hersteller, da sind viele Kunden grundsätzlich abgeneigt, Volvo bringt man weniger mit China in Verbindung.
Future meint
Mary, mich stört diese ablehnende bis negative Haltung, die in Deutschland immer wieder aufkommt, wenn es um Neues geht. Ich freu mich jedes Mal, wenn ich einen Polestar sehe, denn sie unterscheiden sich allein schon optisch von dem ganzen langweiligen einförmigen Einheitsbrei auf den Straßen. Ich will mehr davon.
Gunnar meint
Der Vergleich mit Q1/2024 ist trügerisch.
Q1/2024 war mit Abstand das schlechteste Quartal, da gab es einen massiven Einbruch.
Die drei zurückliegenden Quartale waren alle besser als das aktuelle. Die Wahrheit ist: Die Polestarverkäufe stagnieren seit längerer Zeit bzw. sind sogar teilweise leicht rückläufig.
Q4/2022: 20.243
Q1/2023: 12.006
Q2/2023: 15.485
Q3/2023: 13.666
Q4/2023: 11.641
Q1/2024: 6.975
Q2/2024: 13.072
Q3/2024: 12.548
Q4/2024: 12.256
Q1/2025: 12.304
Gernot meint
Polestar 3 und 4 sind Klasse und in Asien und Amerika funktionieren diese Polestar-Modelle. In Europa und vor allem in Deutschland eher weniger. Im Segment ab 80.000 Euro aufwärts (Polestar 3) verkauft in Deutschland niemand nennenswert gegen Mercedes, Audi und BMW. Es spielt keine Rolle, wie gut und preiswürdig die Autos sind. Davon können Lexus, Infinity, Genesis teils seit Jahrzehnten ein Lied singen. Die feiern in Nordamerika, Asien und Arabien große Erfolge, weil die Autos super und deutlich günstiger als vergleichbare Modelle der deutschen Premium-Anbieter sind. Hierzulande können die einfach nicht punkten. Wer in Deutschland 80.000 und mehr für ein Auto ausgibt, der will nicht möglichst viel Auto, nicht möglichst viele Features für das Geld. Für den sind Status, Prestige, Anerkennung die wichtigsten Kriterien: „Ich bin wichtig. Ich hab’s geschafft“. Die gibt es hier nur mit Mercedes, Audi und BMW. Nicht mit Lexus, Infinity, Genesis oder auch Nio.
Für Europa und gerade Deutschland braucht Polestar günstigere Volumenmodelle, sonst kann man den Markt hier aufgeben. Der Polestar 2 ist zu alt, basiert noch auf einer Verbrennerplattform und ist nur begrenzt wettbewerbsfähig. Polestar braucht einen Ersatz dafür und noch ein Modell darunter. Volvo macht mit dem EX30 vor, was funktioniert.
Und Polestar hat das ja auch begriffen. Unter dem vorherigen CEO wollte Polestar sich nur noch nach oben orientieren und untere und mittlere Segmente gar nicht mehr bedienen. Da gab es eine 180°-Wende, aber man muss dann eben auch liefern. Bald liefern. Nicht 2029.
F. K. Fast meint
Gut zusammengefasste Sitution für Kunden von Premiumherstellern.
Mir gefällt einzig der Polestar 2, aber er ist mir viel zu teuer und leider gibt es ihn nicht in Farbe.
Gernot meint
Ich finde den Polestar 4 überragend. Ein Skoda Enyaq kostet bei gleicher Ausstattung genau so viel, ist 1 Klasse niedriger angesiedelt und hat weniger Reichweite. Soll heißen: Der Preis passt auch. Im Moment ist für mich etwas fraglich, ob Polestar den hiesigen Markt dauerhaft bedient. Wenn nicht, ist mit drastischem Wertverlust und Problemen bei Ersatzteilen/Wartung zu rechnen. Und ich hoffe, dass noch eine 4.000 Euro günstigere Normal-Range-Variante mit LFP statt NCM-Zellen nachgeschoben wird. Bislang gibt es ja nur Long Range und Long Range AWD.
Envision meint
Leider hat man sich da mit der fehlenden Heckscheibe ein Eigentor geschossen, für alterweitsichtige (ja auch schon Ende 40 leider ein Thema) bzw. Gleitsichtbrillenträger ist der elektronische Innenspiegel leider echt ein Graus.
Man baut ein – echtes Handycap – ein was bisser KEIN einziger Konkurrent hat ! Naja der designverliebte Vorstand musste dann auch gehen, ohne das hätte ich den auch echt ganz vorne gesehen, schickes Auto, großer Akku, für gerade in Österreich ganz guten Preis.
Gernot meint
@Envision
Jeder darf seine Meinung haben, aber ich halte das für vorgeschoben.
1. Man braucht überhaupt keinen Rückspiegel und zig Millionen Fahrzeuge weltweit haben auch keinen und können völlig uneingeschränkt am Verkehr teilnehmen. Auch in Deutschland und Österreich.
2. Wenn man Fokussierungsprobleme mit dem digitalen Spiegel hat, dann hat man sie sehr wahrscheinlich auch mit anderen Anzeigen und Bedienelementen im Auto und vielleicht ein grundsätzliches Problem.
Wenn jemand sagt „Den Kameraspiegel finde ich weniger praktisch“, dann ist das völlig legitim und nachvollziehbar. Das man die Kaufentscheidung vom Rückspiegel abhängig macht, halte ich aber für vorgeschoben. Man hat 2 optische Außenspiegel und dazu eine umfassende Sensorsuite. Selbst wenn man den Rückspiegel gar nicht nutzt, fehlt da nichts zum Fahren. Alles andere ist Einbildung.
Envision meint
Naja, schlechtere Lösungen für ein Problem – was es vorher gar nicht gab – hat immer Geschmäckle, fahre viel Langstrecke und allein das HUD ist schon Erleichterung, weniger augenermüdend, weil weniger Nahfokussierung erforderlich, der konventionelle Rückspiegel ebenso.
Problem erzeugen die es vorher nicht gab…
Elvenpath meint
@Gernot:
1. Man braucht den Innenspiegel nicht unbedingt, aber es ist definitiv ein Nachteil und erschwert das Manövrieren, wenn keiner da ist. Ich frage dich: Würdest du ohne Not auf deinen Innenspiegel verzichten wollen? Ich vermute mal: Nein.
2. Gleitsichtbrillen sind im oberen Bereich für Weitsicht, im unteren Bereich für Nahsicht. Das heißt, für den Blick auf Tacho und Infotainment funktioniert das perfekt, für den elektronischen Innenspiegel, der oben angebracht ist, dagegen nicht.
3. Mir persönlich fällt rückwärts fahren immer noch leichter, wenn ich mich umdrehe und aus dem Heckfenster schaue. Und auch hier die Frage: Wie ist es für dich leichter? Nur mit dem Spiegeln, oder sich besser nach hinten drehen?
Elvenpath meint
@Gernot:
Nachtrag: Sich nach hinten drehen beim Rückwärts fahren ist vor allem dann hilfreich, wenn man eine etwas längere Strecke rückwärts fahren muss und es schneller als Kriechtempo ist. Da helfen einem die Sensoren gar nichts.
Gernot meint
@Elvenpath
Ein Beispiel mehr für frei erfundene Probleme. Der Polestar hat 360°-Kamera serienmäßig. Dann holst Du Dir die Rückfahrkamera auf den großen Bildschirm, auf dem Du laut Deiner Aussage mit dem unteren Nahsichtbereich Deiner Gleitsichtbrille hervorragend siehst und fährst rückwärts mit 10 mal besserer Sicht als durch ein Heckfenster. Kein Mensch, der eine brauchbare Rückfahrkamera im Auto hat, verdreht sich noch angestrengt den Hals zum rückwärts fahren, wobei er die 3-4m unmittelbar vor dem Auto durch die Heckscheibe trotzdem nie einsehen kann. Mit Kamera dagegen schon.
Das ist eine Argumentation wie „Ich will keine bequem vom Sofa aus regelbare Wärmepumpe. Ich habe die Heizung immer dadurch geregelt, dass ich eine Kohle mehr oder weniger aufgelegt habe. Alles soll so bleiben, wie es ist.“ Komplett irrational.
Stern meint
„Polestar 3 und 4 sind Klasse und in Asien und Amerika funktionieren diese Polestar-Modelle.“
Dann sollte ja wenigstens mal ein Absatzplus bei rauskommen. Tut es eher nicht, wie ein anderer Kommentar auflistet.
„Davon können Lexus, Infinity, Genesis teils seit Jahrzehnten ein Lied singen. Die feiern in Nordamerika, Asien und Arabien große Erfolge“
Naja Lexus geht ganz gut, Genisis hatte ein gutes Wachstum mit 2024 dann bereits 75.000 Verkäufen in den USA, aber Infiniti hat die letzten Jahre stark abgebaut und hat 2024 knapp 58.000 Autos in den USA verkauft (Vergleich: allein BMW hatte 370.000 in den USA), in China hat man sich schon fast zurückgezogen mit Verkäufen von irgendwo bei ca. 5-6.000. Was die Verkäufe der Marken in Arabien und Asien (und ob die irgendwie speziell gut wären, gerade bei Infiniti und Genesis) weiß ich nicht, vielleicht hast du da ja Vergleichszahlen.
Dass ausgerechnet auch in Arabien „Ich bin wichtig. Ich hab’s geschafft“ nicht zählen würde fand ich dann lustig.
Und das natürlich inkl. Verbrennern. Selbst wenn in Europa oder DE mehr Vielfalt im Bereich 80k Autos wäre, ist doch der gesamte Markt dafür doch trotzdem eher klein, auch gerade als reiner E-Auto-Anbieter.
„Für Europa und gerade Deutschland braucht Polestar günstigere Volumenmodelle, sonst kann man den Markt hier aufgeben“
Sie müssen halt irgendwann profitabel werden – wären denn die oben genannten Marken, von Lexus vielleicht mal abgesehen, ohne die Konzernmutter profitabel?