Hakan Samuelsson ist wieder Volvo-Chef. Er löst überraschend Jim Rowan ab, an den er 2022 den Chefposten bei den Schweden abgegeben und sich eigentlich in die Rente verabschiedet hatte. Als Interims-CEO verfolgt er laut der Automobilwoche einen Drei-Punkte-Plan.
Unter Rowan war Volvo durchaus erfolgreich. 2024 etwa war für den zum chinesischen Geely-Konzern gehörenden Premiumhersteller mit 763.389 verkauften Fahrzeugen (+8 % Prozent) ein Rekordjahr. Rowan hat mit seinen früheren Erfahrungen bei Technologie Unternehmen zudem das „softwaredefinierte Auto“ bei dem schwedischen Traditionskonzern vorangetrieben. Die Herausforderungen der nächsten Jahre erfolgreich zu meistern, hat man Rowan aber offenbar nicht zugetraut.
Branchenveteran Samuelssons erste Priorität sei nun, so die Automobilwoche, den Elektrifizierungskurs fortzusetzen. Er wolle zudem mehr Synergien mit der Konzernmutter Geely heben sowie Kosten senken. Weil sich Elektroautos langsamer durchsetzen als erwartet, wolle der neue CEO zusätzlich zu reinen Stromern wie bisher weiter auf Plug-in-Hybride setzen.
Volvo steht vor der Herausforderung, den eingeschlagenen Elektrifizierungskurs trotz der langsameren Marktdurchdringung von E-Autos fortzusetzen. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines sich rasant verändernden Automobilmarktes mit steigenden Anforderungen an Software- und Technologielösungen sowie neuen Konkurrenten aus Asien und den USA. Hinzu kommen die Sorgen der Autokäufer mit Blick auf die Konjunktur und geopolitische Entwicklungen wie die 2024 aktivierten EU-Abgaben für in China gebaute E-Autos sowie die angekündigten neuen hohen US-Zölle.
Der zweite Punkt in Samuelssons Plan nach dem Forcieren der Elektrifizierung sind dem Bericht zufolge mehr Synergien mit der Muttergesellschaft Geely, um die sinkenden Margen des Herstellers anzugehen. Im letzten Quartal 2024 ging demnach die Bruttomarge von Volvo auf 17,1 Prozent gegenüber 20,9 Prozent im Vorjahreszeitraum zurück. Im Februar meldete Volvo einen Rückgang des Betriebsgewinns im vierten Quartal und prognostizierte ein Jahr 2025 mit weniger Wachstum und zunehmendem Wettbewerb, letzteres werde zu Preissenkungen in der gesamten Branche führen.
Der dritte Fokus in Samuelssons Plan ist laut der Automobilwoche die Kostenkontrolle. Dabei solle der Schwerpunkt auf der Kürzung der Ausgaben liegen, wie ein Insider verriet. Die zweite Amtszeit des 74-Jährigen ist auf zwei Jahre angelegt, danach soll ein langfristiger Nachfolger übernehmen.
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