Das laut Kraftfahrt-Bundesamt vergleichsweise starke Wachstum der batterieelektrischen Fahrzeugverkäufe (BEV) im Monat Mai gegenüber dem Vorjahreszeitraum zeigt laut dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), dass auch die Nachfrage durch Privatkunden langsam in Bewegung kommt.
„Der Wandel zur Elektromobilität beschleunigt sich. Positiv sind das wachsende Portfolio preiswerterer E-Autos sowie die steigende Anzahl der öffentlichen Ladepunkte“, so Thomas Peckruhn, kommissarischer Präsident des ZDK.
Die Zahl der BEV-Neuzulassungen lag im Mai bei 43.060 Einheiten und damit um 44,9 Prozent über dem Vorjahresmonat, bei einem Markanteil von 18 Prozent der Gesamtzulassungen. Mit 239.297 Fahrzeugen verzeichneten die Pkw-Neuzulassungen insgesamt einen leichten Anstieg von 1,2 Prozent gegenüber Mai 2024, im kumulierten Jahresvergleich sind sie jedoch mit minus 2,4 Prozent insgesamt rückläufig.
„Die Vorbehalte bei Privatkunden gegenüber einem E-Autokauf haben spürbar abgenommen, das beobachten wir im täglichen Handel“, sagte Peckruhn. „Wenn jetzt die Hersteller ihre Neuerscheinungen für das kommende Jahr ankündigen, insbesondere im Kompakt- und Kleinwagensegment bei entsprechender Bepreisung, könnte diese positive Entwicklung noch weiterbefördert werden.“
Dringend notwendig seitens der Politik wären dazu auch gezielte Maßnahmen, um die Betriebskosten von E-Autos zu reduzieren, beispielsweise durch eine Senkung der Steuern auf Strom auf den europäischen Mindestsatz sowie eine deutliche Senkung der Netzentgelte. Mehr Transparenz bei den Ladetarifen sowie eine Vereinfachung der bürokratischen Vorgaben beim Aufbau privater Ladepunkte wären zusätzlich geboten.
„Noch vor der Sommerpause braucht jeder Autokäufer Transparenz über die langfristigen Kosten von E-Autos – egal ob Kauf oder Leasing“, fordert Peckruhn. „Der heute vom Kabinett beschlossene Investitionsbooster für E-Mobilität hilft weder Privatkunden noch dem Gebrauchtwagenmarkt.“
Rüdiger meint
Hä? Die Betriebskosten sind selbst bei 50 cents je kWh deutlicher unter einem Mofa.
Und eine Bitte habe ich: keine Konjunktive!
Dieseldieter meint
Meine Erfahrung ist, dass die Leute so ganz langsam auftauen, auch wenns teilweiße noch viel Ablehnung aus Prinzip gibt.
Auf der Arbeit kann jeder mal ein paar Tage ein elektrisches Poolfahrzeug nehmen, viele stellen dann fest dass das gar nicht so schlimm ist. Ladesäulen werden z.t. etwas knapp, neue sind aber schon in Planung.
Es gibt aber noch viele Vorbehalte Gegenüber Gebrauchten („Akku kaputt“) und unter 35.000-40.000€ neu gibt’s aus meiner Sicht auch nichts taugliches …
LarsDK meint
Senkung der Netzentgelte, ist das wirklich was man haben will? Ich verstehe ZDK gut, ist ja nicht ihr Geld. Ich weiss nicht wie es in Deutschland ist, aber hier in Dänemark ist es so, dass die Netzentgelte für die Wartung und den Ausbau der Stromnetze verwendet wird. Will man wirklich weniger Wartung und Ausbau der Stromnetze?
M. meint
Das mag in Dänemark so sein, und dann ist das löblich. In D wurde das leider privatisiert, und das bedeutet natürlich, dass mit den Netzen Geld verdient werden soll.
Und jeder Euro, den man nicht ins Netz stecken muss, ohne dass das zusammenbricht, der ist verdient.
Deswegen wollte Habeck einen Teil des Netzes wieder zurückkaufen, aber dafür war kein Geld da.
Und das wird auch unter Merz nicht da sein. Meine Prognose.
South meint
Prinzipiell braucht jede Veränderung Zeit. Es dauert bis man alte Gewohnheiten ändert, bis man Vertrauen in neue Technik fasst und ein Auto ist jetzt kein Wegwerfgut, dass man mal beliebig ausprobiert und durchtauscht. Dann sind E Autos noch für Kunden schwierig, die keine Lademöglichkeit zuhause, in der Arbeit und am Supermarkt haben. Ganz vergessen wird immer, dass das Angebot noch extrem dünn, einseitig und oft noch überteuert ist.
Die Autolobby hats mal wieder geschafft, sich Geld zuzuschustern ohne die großen nötigen Veränderungen anzugehen. Man wird sehen wie kommenden Jahre laufen, es kommen zumindest eine Handvoll Modelle, wenn aber der Markt von der Angebotsseite her klemmen sollte, müssen heilige Kühe wie Zölle überdacht werden…