Isabel Cademartori, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, will ein staatlich gefördertes „Sozialleasing“-Programm für kleine Elektroautos in Deutschland einführen. Ziel ist es, Menschen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen ein bezahlbares Angebot zu machen, wenn sie ein Auto benötigen, insbesondere zum Pendeln.
Ähnlich wie bereits in Frankreich könnten die Fahrzeuge ohne Anzahlung zu einem günstigen Monatsbeitrag geleast werden. Cademartori nennt im Gespräch mit der WirtschaftsWoche als Beispiel 99 Euro monatlich für eine Leasingdauer von drei Jahren.
Hintergrund ist die Tatsache, dass Elektroautos bislang vor allem von Menschen mit höherem Einkommen gekauft werden. Sozialleasing könnte dabei helfen, die E-Mobilität breiter verfügbar zu machen. „Wir brauchen solche Autos“, sagt Cademartori. Die geringe Modellvielfalt kleiner E-Fahrzeuge sei bisher ein Hindernis. Ein klarer Förderimpuls könne auch die Hersteller anregen, in diesem Segment aktiver zu werden.
Eine Untersuchung zeigt laut dem Bericht, dass rund 850.000 Haushalte in Deutschland von einem solchen Leasingmodell profitieren könnten, sofern es ähnliche Kriterien wie in Frankreich gibt. Dort liegt die Leasingrate bei etwa 130 Euro im Monat für Fahrzeuge mit einem Listenpreis unter 25.000 Euro. Die Bundesregierung will dafür unter anderem Mittel aus dem EU-Klimasozialfonds nutzen. Dieser speist sich ab 2027 aus Einnahmen des europaweiten CO2-Preises für Verkehr und Heizen.
Frühestens ab 2027
Vor 2027 ist mit einer Umsetzung jedoch nicht zu rechnen. Im Bundeshaushalt für 2025 und 2026 seien noch keine größeren Mittel dafür vorgesehen, erklärt Cademartori. Neben Geringverdienern sollen auch Haushalte mit einem Bruttojahreseinkommen von 40.000 bis 60.000 Euro einbezogen werden. Als Kriterium für die Förderung könnte gelten, dass das Auto beruflich genutzt wird. Ein Nachweis über die fehlende ÖPNV-Alternative wäre aber wohl nicht nötig, um das Verfahren nicht zu komplizieren.
Die SPD-Politikerin betont, dass zwar keine Herstellermarken vorgeschrieben würden, aber wie in Frankreich eine Bewertung nach Umweltaspekten stattfinden könne. Ausschlaggebend sei der Produktionsort und die Lieferkette. Damit würden vor allem Fahrzeuge aus der EU gefördert, nicht aber Importe aus China. Der geplante ID.1 von VW (Artikelbild) ab 20.000 Euro könne ein Beispiel für ein solches förderfähiges Fahrzeug sein.
Finanzierung und Förderanteile sind noch nicht final geklärt. Der Staat würde vermutlich die Anzahlung übernehmen und Teile der Monatsraten bezuschussen. In Zusammenarbeit mit Leasingfirmen könnte so ein bezahlbares Angebot entstehen.
Die politische Unterstützung für das Vorhaben ist laut Cademartori groß. Umwelt- (SPD) und Sozialministerium (SPD) sowie das Finanzministerium (SPD) stünden hinter dem Konzept. Gespräche mit Verkehrs- (CDU) und Wirtschaftsministerium (CDU) liefen noch. Das bisherige Förderprogramm für E-Autos war im Wirtschaftsministerium angesiedelt.
Sebastian meint
Das beste Mittel gegen Armut ist nach wie vor Wohlstand. Statt da mal anzusetzen, plärrt man lieber nach dem Staat.
M. meint
Aha.
Hast du für den „allgemeinen Wohlstand“ auch schon ein Mittel?
Deine Mudder meint
Wie funktioniert das mit den geförderten Leasingraten, wenn am Ende der Leasingdauer größere Schäden in Rechnung gestellt werden? Neuwagen müssen außerdem Vollkasko versichert werden.
hu.ms meint
Es genügen doch 50 € mtl. förderung. Höher ist der unterschied bei den leasing- /finanzierungsraten zwischen BEV und stinker doch nicht. 60 monate machen dann 3.000 €. Reicht doch für BEV mit max. 30K netto KP und zu versteuerndes einkommen von 48.000 €.
Michael S. meint
Vielleicht sollte man einfach mal mit höheren Löhnen die Leute dazu motivieren, bessere Jobs im näheren Umfeld aufzunehmen statt diese sinnlose Pendelei noch unnötig zu subventionieren. Am einfachsten über einen armutsfesten Mindestlohn oder eine Verpflichtung zur Tarifbindung. Könnte die Politik alles festlegen. Oder eine Verpflichtung aller Arbeitgeber, auch ein Jobrad-Angebot den Mitarbeitern zu machen. Das ist allemal sinnvoller als noch eine Auto-Subvention.
brainDotExe meint
Überspitzt gesagt wirst du keine Industriearbeitsplätze in Dörfern finden und keinen Landwirt in der Großstadt.
Du wirst also immer eine gewisse Gruppe haben, die Pendeln müssen, wenn sie ihrem Wunschberuf nachgehen und ein Umzug, verständlicherweise, ausgeschlossen ist.
E.Korsar meint
Nicht nur Wunschberuf…
§ 140 Abs. 4 SGB III (für Arbeitslosengeld I):
Dies ist die zentrale Vorschrift für die Pendelzeit bei Arbeitslosen. Hier wird festgelegt, dass eine Beschäftigung nicht allein deshalb unzumutbar ist, weil die täglichen Pendelzeiten im Verhältnis zur Arbeitszeit unverhältnismäßig lang sind. Konkretisiert wird dies in der Regel wie folgt:
Bei einer Arbeitszeit von mehr als 6 Stunden täglich: Eine Pendelzeit (Hin- und Rückweg zusammen) von bis zu 2,5 Stunden gilt als zumutbar.
Bei einer Arbeitszeit von bis zu 6 Stunden täglich: Eine Pendelzeit (Hin- und Rückweg zusammen) von bis zu 2 Stunden gilt als zumutbar.
Jeff Healey meint
Hallo Michael S.,
dass jeder einen ausreichend gut bezahlten Job in der Nähe seiner Wohnstätte findet ist völlig unrealistisch. Es ist Wunschdenken.
Es wird immer Menschen geben die zur Arbeit pendeln müssen, und es wäre gut sich dieser Realität anzunehmen.
Dieseldieter meint
Oder geringere Abgaben auf niedrige Löhne. Das entlastet Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen ohne die Inflation unnötig anzuheizen.
Stefan meint
Wenn man dann höhere Löhne stärker besteuert – gerne.
eBikerin meint
Noch höher?
Dieseldieter meint
Nein, das nicht. Ganz im Gegenteil – Leistungsträger wie mich sollte man entlasten.
Gerry meint
😂 @diedie, du bist alles mögliche, aber sicher kein Leistungsträger 😂.
Sonst würdest du hier nicht soviel Käse schreiben 😉.
Dieseldieter meint
Gerry, hältst du die Vorstände von VW und co für kompetent? Sicher genauso wenig wie mich. Jetzt Guck dir an, was die verdienen und was der ach so kompetente Gerry hat.
Dieseldieter meint
Gerry, immerhin muss ich keinen Jahre alten elektrischen Sondermüll fahren.
Für 911 G Modell, Harley usw muss man etwas mehr leisten als du.
Gerry meint
@diedie, es ist extreeeem armselig wenn man so prahlen muss 😉, als Möchtegern-Leistungsträger 😂.
Dieseldieter meint
Ich prahle nicht, ich find’s einfach nur geil.
Sich sein Leben lang einschränken, damit es in 100 Jahren 2 Grad kälter ist?
Viel Spaß dabei.
M. meint
Und wie soll das funktionieren?
„Ich habe jetzt einen kürzeren Arbeitsweg, deswegen möchte ich mehr Geld verdienen!“
„Natürlich, lieber neuer Mitarbeiter, du bekommst mehr als die anderen, die hierher pendeln. Für dein höheres Gehalt erhöhen wir einfach die Preise für die Kunden“.
Überspitzt. Aber glaubst du, sowas würde funktionieren? Die Kunden verstehen das?
Wenn das Gehalt bei der Firma A höher wird, lohnt sich auch das Pendeln eher…
Futureman meint
Damit ist geklärt, das in dem Markt in den nächsten 2 Jahren nichts passiert. Denn beide Seiten (Käufer und Hersteller) warten jetzt natürlich auf die Förderung. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
brainDotExe meint
Ziemlich naiv wer denkt eine Förderung welche ausschließlich den deutschen Markt, und davon nur einen Bruchteil, betrifft, beeinflusst die Produktionsplanung von international agierenden Herstellen.
Futureman meint
Sorry, hatte vergessen zu schreiben, dass ich den deutschen Markt meine. Im Rest der Welt wird E-Mobilität natürlich weiter boomen und mit 30-40% pro Jahr wachsen. Und Marktführer BYD wird weiter jedes Jahre seine Preise um 10-20% senken. Immerhin mehr Zolleinnahmen für Europa…
F. K. Fast meint
Die beste Förderung wären günstige öffentliche Ladekosten. Aber da verweigert sich ja die Regierung.
Future meint
Eine Regulierung wie beim Hausstrom wäre eine Lösung für mehr Wettbewerb. Aber da traut man sich nicht ran.
MichaelEV meint
zurecht…
Ben meint
0,39€/kWh DC +18€ Grundgebühr diesen Monat bedeutet, einfach anstecken und laden, von Freitagabend bis Sonntag Mittag 9,80€/100km mit EV6…wo ist das Problem hatte im Juni die Gebühr nach 2 Tagen rausgefahren, nächsen Monat sind keine Tripps geplant also ist das Abo gekündigt, geladen wird beim Arbeitgeber für Adhoc 0,39€/kWh…nur freischaltbar über QR Ladekarte zum unkomplizierten freischalten für Mitarbeiter bekommt VW nicht hin.
Thorsten 0711 meint
Wenn man im Tarif L 300 kW geladen hat ergibt sich ein kWh Preis von 45 Cent…. wow ja, das Abo lohnt sich 😅
brainDotExe meint
Bringt vielen Leuten, die hauptsächlich zu Hause oder beim Arbeitgeber laden, so gut wie nichts.
Future meint
Das Laden zu Hause oder beim Arbeitgeber ist ja bereits günstig. Es geht aber um neue Zielgruppen ohne eigenen Stromanschluss – also die Laternenparker. Die meisten Elektroautos sind immer noch sehr uneffizient und daher ist das öffentliche Laden oftmals entsprechend teuer.
eBikerin meint
Der neuen Zielgruppe in der es in diesem Artikel geht nützen günstige Ladepreise erst einmal gar nichts – da die sich gar kein neues Auto – also auch kein eAuto leisten können.
brainDotExe meint
Bei der hier angesprochenen „neuen Zielgruppe“ sind aber nicht ausschließlich Laternenparker dabei.
Viele davon können auch zu Hause oder beim Arbeitgeber laden.
Tt07 meint
Stimmt nützt ihnen nichts, braucht es auch nicht und das ist gut so.
brainDotExe meint
Also unnötige Subventionen die man sein lassen kann.
Dann lieber etwas wovon möglichst alle BEV Fahrer etwas haben.
Tt07 meint
@Hirn, du bist in der Lage zu Lesen und das Gelesene dann auch zu verstehen, oder? Falls nicht: es braucht genau solche Art von Subvention, Du als Heimlader brauchst sie aber sicher nicht – auch wenn du sie gerne haben wollen tätest.
brainDotExe meint
@Tt
Verstehst du es nicht?
Es geht nicht darum wer diese Subventionen „braucht“, sondern dass möglichst viele davon profitieren.
Tt07 meint
@Hirn, wieso solltest Du zusätzlich von günstigen Ladepreisen profitieren, wenn Du doch billig zuhause und auf der Arbeit laden kannst? Und außerdem steht es Dir doch frei, dann trotzdem an öff. Säulen zu Laden und schwups profitierst Du auch davon. Eigentlich ganz einfach.
brainDotExe meint
@Tt07:
Gleichbehandlung und so?
Dafür dass ich Zuhause oder beim Arbeitgeber günstig laden kann, wurde mir ja nichts geschenkt. Warum sollen dann andere was geschenkt bekommen.
Wenn schon sollten möglichst viele profitieren.
Ich profitiere nicht davon, wenn es an öffentlichen Säulen immer noch teurer ist.
Thorsten 0711 meint
Wir können weder zu Hause noch beim Arbeitgeber laden und wenn es nicht in unmittelbarer Nähe unserer Wohnung ALDI bzw. Kaufland mit günstigen Ladestrompreisen gäbe, ja dann hätte meine Frau noch ihren Twingo und ich den Jogger LPG.
So ist es uns möglich bei beiden für 29 Cent AC zu laden oder beim Kaufland auch für 44 Cent DC. Und unterwegs gibt es entweder Mobilize Intens für 39 Cent Ionity auf Langstrecke oder vor Ort 48/49 Cent AC mit den Ladekarten der Stadtwerken Kaiserslautern bzw. München.
Tt07 meint
Danke für den Beitrag…vielleicht hilft es dem Hirn jetzt besser zu verstehen, was ich geschrieben habe.
brainDotExe meint
@Tt07:
Wegen ein paar Ausnahmefällen willst du die Mehrheit benachteiligten?
Eine Kauf- oder Leasingprämie, wäre noch das fairste. Alternativ eine Steuergutschrift, ähnlich wie in den USA. Weil dann sowohl Leute wie Thorsten als auch Heimlader wie ich davon profitieren würden.
Thorsten 0711 meint
brainDotExe
Inwiefern hätten wir denn als Gebrauchtwagenkäufer von einer Kauf- oder Leasingprämie profitiert? Genau… null!
brainDotExe meint
@Thorsten:
Niedrigere Preise und größere Auswahl.
Thorsten 0711 meint
Von niedrigeren Preisen habe ich allerdings noch nichts bemerkt bei den aktuellen Leasingrückläufern, die ja alle noch mit 9000€ gefördert wurden…
Auswahl ist auch relativ. Meiner wurde in 200km Entfernung gekauft.
hu.ms meint
Da landet ihr ja glatt bei meinem vorschlag mit den 60 monate a 50€ überweisen.
Bedingung: letzter est-bescheid max. 48k zu versteuerndes und angebot und später rechnung max. 30k netto – incl. zusatausstattung.
Einfach hochladen und bankverbindung angeben.
Dann ist egal wo man lädt oder wie man das BEV finanziert.
Und die hersteller sind gezwungen, fie preise unterhalb des limits zu halten.
Futureman meint
Laden zum Börsenpreis plus Steuern. So machen es Tankstellen doch schon seit Jahrzehnten. Automatisch wäre es dann viele Stunden sehr sehr günstig und alle E-Auto-Fahrer freuen sich auf Sonne und Wind. Gleichzeitig hätte die Energiewende weitere Befürworter. Denn nur, wenn viel Gas benötigt wird, explodieren gleichzeitig die Strompreise.
eBikerin meint
„Laden zum Börsenpreis plus Steuern“ – Netzentgelte hast du vergessen und dass die Infrastruktur ziemlich teuer ist ignorierst du. Ach und wie willst du den Preis eigentlich darstellen? Soll der sich dann dauernd ändern?
Letzte Woche lag der Börsenstrompreis zwischen -99 Euro bis +241 Euro / MWh.
„So machen es Tankstellen doch schon seit Jahrzehnten“
Ja mit nem netten Aufpreis – und das Geschäft machen die Tankstellen mit den Shops – und nicht mit dem Benzin.
brainDotExe meint
So ein ID.3/ID.2, Cupra Born oder Elroq/Epiq für 99€/Monat hätte was. Das würde nochmal ordentlich für Absatz sorgen.
hu.ms meint
Wäre eine klare überförderung und viel zu teuer für die staatskasse.
Gefördert werden muss nur die differenz der leasingrate zwischen BEV und stinker.
Und das auch nur für BEV bis 30K netto und jährliches zu versteuerndes einkommen von 48K – max. 60K. Einfach steuerbescheid und angebot des hestellers hochladen und zusage für mtl. überweisungen bekommen.
brainDotExe meint
Passt doch, die von mir genannten Modelle bekommst du nach Rabatt oft unter 30k netto.
hu.ms meint
Was ist wohl der unterschied zwischen 99 € leasingrate und 50 € zuschuss zur leasingrate ?
Im ersteren fall kann der zuschuss viel höher ausfallen.