Jean-Philippe Imparato verantwortet seit 2024 das Europa-Geschäft von Stellantis. Der europäische Autoriese mit 14 Marken kämpft wie der Rest der Branche mit der zuletzt schwächelnden Transformation zur E-Mobilität, wirtschaftlichen und politischen sowie weiteren Herausforderungen.
Die EU hat kurzfristig beschlossen, den Autoherstellern mehr Flexibilität beim Erfüllen der diesem Jahr geltenden strengeren Co2-Flottengrenzwerten zu geben. Die Politik habe aber nicht die Regeln geändert, erklärte Imparato im Gespräch mit dem Schweizer Tagesanzeiger. „Für uns bedeutet das, dass die eigentliche Herausforderung für die Unternehmen noch bevorsteht. Wir werden von drohenden Strafen herausgefordert sein, was keine gute Nachricht ist.“
Die 14 Marken von Stellantis haben diverse Modelle im Angebot, davon gibt es immer mehr als Verbrenner, Hybride und Elektroautos. Dieser Modellmix erlaube es dem Konzern, verschiedene Preissegmente abzudecken, so der Europa-Chef. Sorgen machten ihm aber die unterschiedlichen Regularien in den einzelnen europäischen Ländern. Man könne einen Opel in manchen Märkten nicht verkaufen, auch keinen Citroën in einem anderen Land. „Gleichzeitig sehen wir, dass unsere neuen Modelle wie Citroën C3 Aircross, Opel Frontera oder Fiat Grande Panda es mehr Kunden ermöglichen, ein bezahlbares E-Auto zu kaufen.“
„Wir können nur raten, sich nicht um mögliche Regulationen zu kümmern“
In Gesprächen mit Kunden und Verkäufern habe er erfahren, dass sich die Menschen mit all den Fragen über die künftige Mobilität alleingelassen fühlen, sagte Imparato. Viele wüssten nicht, in welche Richtung künftige Regulationen gingen. „Soll ich einen vollelektrischen BEV kaufen oder doch lieber einen Plug-in-Hybrid, einen Mild-Hybrid oder einen Vollhybrid?“ Doch wer auf die letzte, finale Version eines Gesetzes warten wolle, könne sein Auto erst im Jahr 2050 bestellen. „Wir können nur raten, sich nicht um mögliche Regulationen zu kümmern, weil die sich jeden Moment wieder ändern können.“
Die deutsche Marke Opel sieht der Stellantis-Manager gut aufgestellt. Die Rüsselsheimer hätten derzeit mehr Aufträge als im letzten Quartal, 6 Prozent Marktanteil und ihren Lagerbestand stark abgebaut. In den nächsten Monaten gebe es große Premieren, und das Angebot beim E-Auto sei „perfekt“. Opel helfe Stellantis und sei ein elementarer Teil des Konzerns.
Marken sollen stärker abgegrenzt werden
Einige Modelle von Stellantis auf den gleichen Plattformen sind sich teils recht ähnlich. Imparato will künftig für mehr Abgrenzung unter ihnen sorgen. „Wir müssen weiter dafür sorgen, dass die einzelnen Produkte ihre eigene Identität entwickeln, und dabei auch die Unterschiede zu den chinesischen Wettbewerbern klarstellen.“ Opel müsse klar die deutsche DNA pflegen, Peugeot die französische, Fiat die italienische. Dabei sollten die Marken nicht voneinander abgekoppelt werden, müssten aber ihr eigenes Profil schärfen.
Zur sportlich orientierten Marke Alfa Romeo, die Imparato jahrelang leitete, sagte er, dass auch diese weiterhin auf Verbrennungsmotoren setzen dürfe. „Dazu gehören neben dem Junior und dem Tonale auch die nächsten Generationen von Stelvio und Giulia.“ Für Letztere werde der Schwerpunkt jedoch auf rein elektrischem Antrieb liegen. Parallel dazu könnten Hybridvarianten bestellt werden, die das nötige Verkaufsvolumen für die Baureihe sicherstellen sollen. Ähnliches gelte auch für das Einstiegsmodell Junior, dessen E-Version „sehr positiv“ aufgenommen wurde.
Offen ist, wie es mit der Marke Maserati weitergeht. „Im Moment stellen wir gerade einen Produktplan für Maserati auf, der Mitte des Jahres präsentiert wird“, erklärte Imparato. „Dabei müssen wir fundamentale Fragen beantworten: Was ist die Position von Maserati in der Zukunft? Sind wir mit Elektro und diversen Hybridversionen unterwegs, wird es weiterhin Sechs- und Achtzylinder geben? Noch reden wir nicht über die Antworten. Also noch etwas Geduld.“
Andreas Ranftl meint
Qualitätsprobleme mal nach Jahrzehnten abstellen,die Kunden als Testfahrer entlasten und mehr qualifizierte als billige Ingenieure einstellen.Weniger Managermüll.Dann wird es irgendwann was.Opel war gut als es GM war,derzeit PSA ein Desaster.
bach meint
Woher kommt das immer mit Opel und dass unter GM alles so toll war? Mit Opel ging es bereits in den 90er Jahren stark bergab. Warum sich damals PSA Opel ans Bein gebunden hat verstehe ich bis heute nicht.
Elknipso meint
Vielleicht mal eine Billigmarke wie Dacia einführen. Namen wie Talbot und Simca hat man noch.
DS einstampfen, eine Marke die eh keiner kennt. Tote Pferde wie Lancia und Alfa und Chrysler (wobei die eh keine Autos mehr produzieren) sterben lassen.
Citroën nicht als Billigmarke und Brot und Buttermarke wie Peugeot nicht als Premium positionieren.
Vauxhall kennt die Marke überhaupt noch jemand in England?
South meint
Die Regularien sind seit Jahren transparent und klar. Hersteller die ihre Hausaufgaben machen, werden gewinnen, die anderen werden an Bedeutung verlieren. Stellantis hat sich verzockt. Leapmotor, also einfach chinesisches Autos zu verkaufen, und den Rest im Konzern so zu lassen wie es ist, ging nicht auf, für viele eher keine Überraschung.
Ob die Einführung der BEV tatsächlich systematische Probleme hat und man mit einer Verzögerung leben muss, oder nur einige Hersteller ihre Hausaufgaben nicht machen oder einfach nur auf einen Rebound hoffen, ist nicht schwer zu durchschauen.
Vermutlich wird sich die Marktdurchdringung um ein, zwei Jahre verzögern, einfach weil Macron Stellantis nicht fallen lassen kann, aber die Uhrt tickt nicht, die Uhr läuft für unwillige Hersteller bereits ab….
Yogi meint
Gut erkannt, wer so einen Laden führt, der hat eigentlich ausschließlich Herausforderungen vor sich….aber einiges wird er ja sicher bald wie Volvo oder MG lösen müssen….
Mary Schmitt meint
„Wir werden von drohenden Strafen herausgefordert sein, was keine gute Nachricht ist.“
Das war mir bereits bekannt. War auch nicht so schwer zu erahnen. Da hat man einfach in der Vergangenheit nicht investiert.
Dieseldieter meint
Da auch der letzte gemerkt haben dürfte, dass Bevs nicht mehr völliger werden (außer man halbiert den Akku) und dass sich auch technisch nichts mehr tut, liegt die größte Herausforderung tatsächlich in der Zukunft.
Teilweise entfernt. Die Redaktion.
LG,
DD
Ben meint
Du meinst so wie der Zeeker bei Bjön Nyland der 1000km in unter 9h gefahren ist ?
Dieseldieter meint
Ist VW dich mittlerweile eigentlich losgeworden?
eBikerin meint
Naja die 8.55 hat aber Nyland bei ähnlichen Wetter Bedingungen schon vor 2 Jahren mit nem Tesla S LR geschafft.
Mäx meint
Ja genau, vorher hat das noch 100.000€ gekostet und war eine windschnittige Limousine, jetzt gibt es das Paket in einem Mittelklasse SUV für 60.000€.
Und in weiteren 2 Jahren dann Kompaktwagen für 35-40k?
Lass es 3-4 Jahre sein, aber die Entwicklung sollte klar sein.
Dieseldieter meint
Nein anders meine ich