Neue flexible Stromtarife ohne Preisschwankungen motivieren Verbraucher zur Netzentlastung beizutragen – und haben laut einer Befragung ein großes Potenzial in Deutschland. Das zeigt eine repräsentative, aktuelle E.ON-Umfrage unter Hausbesitzern.
Einen Wechsel in solche Tarife, die aus einem klassischen Festpreis-Stromtarif und einem Flexibilitäts-Bonus bestehen, kann sich die Hälfte der Befragten mit Eigenheim vorstellen. Weitere neun Prozent planen bereits den Umstieg bis Ende des Jahres 2026.
„Solche flexiblen Stromtarife ohne Preisschwankungen könnten das Stromnetz in Deutschland spürbar entlasten. Denn sie sprechen Menschen an, die zum Beispiel ihr Elektroauto über Nacht bevorzugt zu Uhrzeiten beladen lassen würden, zu denen besonders viel Strom verfügbar ist – die sich aber trotzdem feste Preise wünschen, weil ihnen dynamische Tarife zu risikoreich sind“, sagt Jens Michael Peters, in der Geschäftsführung von E.ON Deutschland verantwortlich für Energielösungen wie Stromtarife.
Bei dynamischen Tarifen werden die schwankenden Strom-Börsenpreise an die Verbraucher weitergegeben, die Endkundenpreise hängen also direkt von Angebot und Nachfrage am Strommarkt ab. Anders bei den neuen Festpreistarifen mit Flexibilitätsbonus. Verbraucher zahlen dort, wie bisher beim klassischen Festpreistarif, einen fixen Preis pro Kilowattstunde Strom. Zusätzlich können sie einen Bonus erhalten, wenn sie zum Beispiel die Batterie ihres Elektroautos über Nacht flexibel vom Energieversorger beladen lassen. Gesteuert wird das Laden automatisch über intelligente Systeme des Energieversorgers.
Elektroauto-Besitzer planen besonders oft Tarif-Wechsel
Zeitnah auf einen flexiblen Stromtarif ohne Preisschwankungen wechseln wollen besonders häufig Befragte mit Energiewendetechnologien im Haus: Elektroauto-Besitzer planen den Umstieg bis Ende 2026 mit 21 Prozent besonders häufig (durchschnittlicher Hausbesitzer: 9 %). Weitere 55 Prozent der E-Fahrzeug-Halter können sich einen Umstieg vorstellen (alle Hauseigentümer: 50 %). Bei der Planung auf Platz zwei liegen Menschen mit Wärmepumpe (geplant: 17 %, vorstellbar: 50 %). Dahinter folgen Befragte, die neben einer Solaranlage auch über einen Solar-Batteriespeicher verfügen (geplant: 14 %; vorstellbar: 42 %), vor der gesamten Gruppe der Photovoltaik-Besitzer (geplant: 10 %; vorstellbar: 49 %).
Wer Elektroauto, Wärmepumpe oder Solaranlage noch nicht besitzt, ist mehrheitlich offen für die Anschaffung einer Energiewendetechnologie (70 %). Die Zahl der Hausbesitzer mit Energiewendetechnologien im Eigenheim dürfte also in den nächsten Jahren weiter steigen – und damit auch die Zahl der Interessenten für Festpreistarife mit Flexibilitäts-Bonus.
Übertroffen werden die Besitzer von Elektroautos in ihrem Zuspruch für die neuen Stromtarife nur von Hauseigentümern, die bereits auf smarte Technik setzen: Wer ein intelligentes Energiemanagementsystem besitzt, das den Stromverbrauch im Haus kostensparend steuert, plant zu 28 Prozent den Umstieg auf einen flexiblen Tarif ohne Preisschwankungen in den kommenden zwei Jahren. Weitere 49 Prozent sind offen für den Wechsel. Die Befragten mit Energiemanagementsystem haben das Potenzial, besonders stark von Stromtarifen mit Flexibilitätsbonus zu profitieren: Die Mehrheit besitzt mehr als eine Energiewendetechnologie (55 %).
Befragte in der Altersgruppe unter 40 Jahren zeigen sich besonders offen für die Stromtarife mit Flexibilitäts-Bonus: Bei der Planung für den Tarif-Wechsel bis Ende 2026 liegen sie fünf Prozentpunkte über den durchschnittlichen Hauseigentümern (14 % vs. 9 %). Auch vorstellen können sie sich einen Umstieg häufiger (56 % vs. alle Befragten: 50 %).
Thrawn meint
Wenn man sich die Strompreise am Markt so anschaut, ist aufgrund PV der Strompreis tagsüber am niedrigsten.
Daher erschließt sich mir nicht, warum der „Nachtstrom“ billiger sein sollte. Für mich ein Relikt aus der Kohle- und Atomstromära.
Gut, mag sein, dass das wieder kommt. Unsere Gasministerin Reiche und Onkel Fritz wollen ja wieder zurück zu alten Großkraftwerken.
Futureman meint
Da teilen sich Endkunde und Lieferant die Ersparnis. Endkunde bekommt 10% der Ersparnis, der Lieferant den Rest.
Donald meint
„..flexible Stromtarife ohne Preisschwankungen…“
Wird jeder sofort verstehen, was gemeint ist.
Sebastian meint
Das klingt irgendwie, wie „alkoholfreies Bier“… *ggg
Jörg2 meint
Ich finde das auch etwas wirr.
Ich habe mir zurecht gelegt:
100%ige zeitgenaue Preisankettung an den Preis der Strombörse
vs.
irgendwelcher festen Anbietertarife, welche (tariflich ferstgeschrieben) über den Tages- und/oder Wochenverlauf schwanken (Bsp. nachts preiswerter). Also irgendwie die Wiederbelebung von soetwas wie Nachtspeicherofentarife.
Da es von einem Stromanbieter kommt und mit Angst argumentiert wird, vermute ich, die Preisankettung an den Börsenpreis ist für den Endkunden (so technisch umsetzbar und Gebühren für Zähler etc. das nicht auffressen) sinnvoller.
Donald meint
Puh, klingt kompliziert.
Für mich genügt zu wissen, in der Nacht ist der Strom billiger als am Tag (Endesa). Tatsächlich kann ich mit dieser Info aber nicht viel anfangen, wenn ich Strom brauche dann muss ich ihn ziehen, kann nicht warten. Die paar kW vom Auto wären das einzige, was ich schieben könnte. Alle anderen Verbraucher sind fällig, wenn fällig.
M. meint
kWh.
Geräte lassen sich programmieren. Waschmaschinen, Trockner, Spülmaschinen können nachts laufen. Wärmepumpen können zumindest einen Teil ihres Bedarfes über Nacht ziehen. Von Frühjahr bis Herbst quasi komplett.
Wenn der Unterschied groß genug ist, kann sich auch eine Hausbatterie lohnen.
Natürlich nicht bei 2ct. Unterschied, aber irgendwann rechnet sich das schon.
Donald meint
„Waschmaschinen, Trockner, Spülmaschinen können nachts laufen. “
Die Haushälterin kommt 10 bis 14, und in der Zeit müssen die Maschinen laufen. Auch Wasserpumpe läuft vor allem vor 22.00.
Klimaanlagen und Kühler laufen am Tag.
Firma ist 7-18 Energiebedarf am höchsten. Ab 14.00 fangen die Autos an zu laden.
Richtig, einzige Lösung wären überall fette Akkus im Keller. Rechnet sich niemals. Nicht mal Solar, trotz der inzwischen lächerlichen Preise. Vielleicht nach 10 Jahren, damit uninteressant.