Die chinesische Automobilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden, die Mobilitätsbranche weltweit beeinflussenden Wandel. Dies wird laut einer Analyse der Unternehmensberatung McKinsey maßgeblich durch vier zentrale Trends geprägt.
Im Zentrum stehen technologische Innovationen, die zunehmend wichtiger werden als der Preis. Diese Entwicklung verändert nicht nur die Marktlandschaft in der Volksrepublik, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die globale Automobilbranche. Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen (EVs), der Aufstieg von Plug-in-Hybriden (PHEVs) und Fahrzeugen mit Range-Extender-Technologie (EREVs) sowie die Demokratisierung smarter Technologien wie autonomes Fahren gehören zu den Hauptfaktoren dieser Transformation.
Wettbewerb verlagert sich vom Preis zur Innovation
Der Bericht „McKinsey China Auto Consumer Insights 2025“ zeigt auf, dass die Kunden heute eher auf Innovationen als auf günstige Preise reagieren. Trotz eines intensiven Preiskampfs sind die Verkaufszahlen nur moderat gestiegen. Gleichzeitig erfreuen sich neue Modelle mit modernster Technologie wachsender Beliebtheit. Die Berater folgern daraus, dass Automobilhersteller in Zukunft mit Innovationen mehr Erfolg haben könnten als mit stetigen Preisnachlässen.
Etablierten Autobauer fallen zurück
Während chinesische Hersteller demnach durch technologische Innovationen im EV-Bereich an Profil gewinnen, geraten viele etablierte multinationale Marken ins Hintertreffen. Zwar genießen sie nach wie vor ein Premium-Image, doch gelingt es ihnen oft nicht, dieses in Preismacht für E-Fahrzeuge zu übertragen. Der Übergang vom Verbrennungsmotor zur smarten, elektrifizierten Mobilität erfordert von diesen Marken eine grundlegende Neupositionierung.
Hybride gewinnen an Beliebtheit
Zunehmend zeigen sich chinesische Verbraucher unzufrieden mit der Ladeinfrastruktur für reine Stromer, was zu einer Rückbesinnung auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor führen könnte. In diesem Kontext gewinnen PHEVs und EREVs an Bedeutung, da sie die Vorteile elektrischen Fahrens mit der breiten Verfügbarkeit von Tankstellen verbinden. Diese Fahrzeuge bieten eine praktikable Antwort auf die Reichweitenangst und sprechen eine wachsende Zielgruppe an.
Technologische Demokratisierung
Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Technologiedemokratisierung. So kennen Verbraucher heute nicht nur die Funktionen autonomer Fahrtechnologien, sondern schätzen deren Leistungsfähigkeit und erwarten höhere Automatisierungsgrade. „Die einzige Möglichkeit, im Spiel der Produktpersonalisierung hervorzustechen, besteht darin, Produkte eng an Nutzerszenarien auszurichten“, heißt es im Bericht. Die Autohersteller müssen dabei nicht nur passende Anwendungen entwickeln, sondern auch Aufklärungsarbeit leisten, um eine sichere Nutzung zu gewährleisten.
Die vier beschriebenen Dynamiken – Innovationswettbewerb, Marktverschiebung, Antriebswandel, Technologiedemokratisierung – zeichnen ein Bild eines Marktes, der sich kontinuierlich in Richtung Wertoptimierung bewegt. Die Vorliebe für bessere, aber günstigere Fahrzeuge ist kein rein chinesisches Phänomen, sondern entspricht einem weltweit verbreiteten Konsumverhalten. Der Erfolg von PHEVs und EREVs wird sich der Analyse zufolge während des Übergangs zur Ladeinfrastruktur auch anderswo wiederholen.
Mit Blick auf das Jahr 2030 wird laut McKinsey deutlich, dass nur jene Automarken überleben werden, die konsequent auf verbraucherorientierte Produkte und Strategien setzen. Die Entwicklungen in China lieferten ein Modell, das sich weltweit in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Formen widerspiegeln dürfte. Für Fahrzeughersteller bedeute das: „Die Erfolgsformel besteht darin, eine globalisierte Plattform mit lokalisierten Szenarien zu kombinieren, denn in der Ära der intelligenten Elektrofahrzeuge gibt es keine Einheitslösung, die für alle passt.“
Martin meint
Tja, Einheitssoße funktioniert also nicht mal in China. Wer hätte es gedacht…
FrankyAC meint
Also, wenn unsere Hersteller Millionen für „Analysen“ aus solchen nichtssagende Buzzword-Aneinanderreihung zahlen, wundert mich nichts mehr. ;)
Hans Meier meint
McKinsey die Berater der Politiker und Unternehmer die aus ihrer Position heraus gegen die Arbeitnehmer und Bevölkerung (Gewinne privat, Lasten dem Staat/Allgemeinheit) arbeitet macht also eine Studie was Zukunft hat. Soso… :) Moment… Technologische Demokratisierung… ? So wie das KI Zeugs das überall reinge“nudgingt“ wird und das Internet mit Slop zumüllt, zum Wohle der Leute (und vorallem der eigenen Shareholder), die Leute wollen das? Wurde nie gefragt. Was Kunden wollen und was die Industrie will entfernt sich immer mehr. McKinsey kann gut reden, Konsequenzen tragen am Ende alle Anderen, nur die Berater von McKinsey sichern nicht.