Die Häufigkeit, mit der die Deutschen privat von Autos mit Verbrennungsmotor zu Elektroautos wechseln, hat im dritten Quartal 2025 den höchsten Wert seit zwei Jahren erreicht. Laut dem „HUK-E-Barometer“ fand der Umstieg bei 6,2 Prozent aller privaten Fahrzeugwechsel (Vorquartal 5,5 %) statt. Die Umstiegshäufigkeit hat sich damit seit dem Tiefpunkt Anfang 2024, nach Wegfall der staatlichen E-Auto-Kaufprämie, mehr als verdoppelt.
Eine für 2026 neu konzipierte staatliche E-Auto-Förderung könnte Wirkung entfalten: Werden hiermit auch gebrauchte und damit erschwinglichere E-Autos gefördert, sollte dies insbesondere die Altersgruppe unter 40 Jahren aktivieren. Denn hier sind rein elektrisch betriebene Fahrzeuge laut HUK-E-Barometer weit beliebter als unter Älteren. Bisher aber waren – vermutlich wegen hoher Preise – die Umstiege auf E-Autos in dieser jüngeren Altersgruppe vergleichsweise selten. Auch Hybrid-Fahrzeuge spielen eine Rolle für das künftige Umstiegstempo. Jedoch: Nur bei Fahrern von Plug-in-Hybriden gibt es bislang signifikant mehr spätere Wechsel zu reinen E-Autos.
Das sind zentrale Ergebnisse des HUK-E-Barometers, die sich aus dem Versicherungsbestand des Unternehmens ergeben sowie aus parallel laufenden bundesweit repräsentativen Befragungen. Jörg Rheinländer, im Vorstand der HUK-Coburg zuständig für die Kfz-Versicherung: „Ein neuer Schub bei der Verbreitung von Elektroautos in Deutschland scheint jetzt da zu sein. Und die Pläne der Bundesregierung für eine neu konzipierte Förderung ab 2026 gehen aus unserer Sicht in die richtige Richtung.“
Gebrauchtwagenmarkt auch bei E-Autos entscheidender Faktor
Die Anmeldung gebraucht erworbener Fahrzeuge ist im privaten Automarkt Deutschlands um ein Vielfaches häufiger als die Zulassung fabrikneuer Fahrzeuge. Bei Elektroautos, die ja erst vor wenigen Jahren Premiere hatten, folgt der Markt jetzt auch dieser Entwicklung: Wurden laut HUK-E-Barometer beim Elektro-Umstieg im Jahr 2020 erst etwa zehn Prozent aller Autos gebraucht erworben, sind es im bisherigen Jahresverlauf 2025 schon mehr als 50 Prozent.
Unter 40-Jährige in Deutschland bewerten E-Autos um die Hälfte häufiger als „sehr gut“ oder „gut“ als diejenigen ab 40 Jahren (62 % zu 40 %). Dagegen liegt bei den Älteren aber die faktische Umstiegshäufigkeit von Verbrennungs- auf E-Motoren aktuell noch fast um die Hälfte höher als bei unter 40-Jährigen. HUK-Coburg-Vorstand Rheinländer: „Wir wissen aus unseren Befragungen, dass die Kosten bei der Wahl von Verkehrsmitteln das entscheidende Kriterium sind. Deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, dass vergünstigte Preise für E-Autos einen besonderen Schub bei deren Verbreitung auslösen können.“
Skoda Elroq bei Neuwagen und VW ID.3 bei Gebrauchten vorn
Gefragtestes Modell bei den Umstiegen auf Elektroautos ist bei Neuwagen im Jahresverlauf 2025 bislang der Skoda Elroq, bei Gebrauchtwagen der VW ID.3. Die Spitzenposition erreichte der Elroq im HUK-E-Barometer, obwohl er erst im Januar 2025 neu eingeführt wurde. Und auch erst deutlich dahinter folgen aktuell auf den Plätzen zwei und drei der Cupra Born und der BMW X 1. Im Vorjahr war dagegen noch das Tesla Model Y im privaten Bereich der beliebteste neue E-Neuwagen bei Umstiegen – mit fast doppelt so hohem Anteil wie der Zweitplatzierte. Inzwischen liegt der Tesla nur noch auf Platz acht bei Wechseln von Verbrennern zu neuen E-Autos.
Beim Wechsel auf gebrauchte Vollstromer sind bisher im Jahresverlauf 2025 hinter dem VW ID.3 der Opel Corsa und der Mercedes EQA am gefragtesten. Deutliche Rückgänge mussten hier dagegen in 2025 die Modelle BMW i3, Smart ForTwo und Hyundai Kona hinnehmen.
Hybrid-Technologie mit zwei sehr unterschiedlichen Seiten
Pkw mit sowohl Elektro- als auch Verbrennungsmotor an Bord zeigen zwei sehr verschiedene Seiten auch in ihren Nutzergruppen. So steigen Fahrer von Plug-in-Hybriden, die durch ein Kabel extern aufgeladen werden können, bei einem anschließenden Wechsel ihres Wagens mehr als dreimal so häufig auf ein Elektroauto um als diejenigen Besitzer von Hybriden, die keine E-Ladekabel haben (Mild- oder Voll-Hybride). Deren Besitzer zeigen vielmehr fast die gleiche Umsteigehäufigkeit zu E-Autos wie Besitzer von Diesel- oder Benzinwagen.
„Die Vermutung liegt nahe, dass Mild- und Voll-Hybride von ihren Besitzern eher wie verbrauchsoptimierte Verbrennungsmotoren wahrgenommen werden, weil der elektrische Ladevorgang – anders als bei Plug-in-Hybriden – komplett fehlt“, so die Studienautoren.
Ostdeutsche Bundesländer hinken bei E-Auto-Vergleichen deutlich hinterher
Am häufigsten erfolgten im 3. Quartal 2025 Umstiege von Verbrennern auf Elektroautos in Niedersachsen und Bayern. In diesen beiden Bundesländern ist auch der Bestand an reinen Stromern aktuell am höchsten (Bayern 3,9 %, Niedersachsen 3,8 %). Schlusslichter in beiden Rankings bilden dagegen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sowohl die Umstiegshäufigkeiten auf E-Autos als auch die Bestandsquoten sind dort aktuell nur etwa halb so hoch wie in Bayern und Niedersachsen.

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