Apple hat seine Arbeit an einem eigenen Elektroauto eingestellt, berichten Medien. Bestätigt hat das Unternehmen entsprechende Pläne nie, die Entwicklung eines Autos mit fortschrittlicher Selbstfahr-Funktionalität des iPhone-Erfinders galt aber als gesichert. Realisiert werden diese nun aber offenbar nicht.
Der US-Konzern teilte laut NY Times Mitarbeitern in einer internen Sitzung mit, dass das Projekt eingestellt wurde. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe würden andere Aufgaben übernehmen, unter anderem im Bereich künstliche Intelligenz von Apple. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme gegenüber NY Times ab. Die Nachricht, dass Apple sein Autoprojekt beendet, wurde zuvor von Bloomberg veröffentlicht.
CEO Tim Cook hatte öffentlich angedeutet, dass Apple an einem Einstieg in die Automobilbranche interessiert sei. Das Unternehmen testet bereits seit einigen Jahren Fahrzeuge anderer Hersteller mit autonomer Fahrtechnologie in der Öffentlichkeit. Die Arbeit an einem eigenen Auto mit den internen Codenamen „Titan“ und „Project 172“ hat laut Insidern eine bewegte Geschichte mit häufigen Richtungsänderungen und Personalwechseln. Berichten zufolge hat das Projekt Milliarden verschlungen.
Der Umfang geheimer Autotests von Apple in Kalifornien habe sich im vergangenen Jahr verdreifacht, berichtete erst diese Woche das Handelsblatt. „Alle haben großen Respekt vor Apple“, zitierte die Wirtschaftszeitung einen Top-Manager eines deutschen Premiumherstellers. „Apple ist im Design führend, in der Technik.“ Bringe der Konzern wirklich ein Apple-Auto auf die Straße, „können wir uns warm anziehen“. Die neue Konkurrenz müssen die etablierten Autohersteller nun aber wohl nicht mehr fürchten.
Apple soll auch an neuester, kostengünstiger Batterie-Technologie für sein Elektroauto gearbeitet haben. Was aus den Fortschritten in diesem Bereich nach Einstellung des Projekts gemacht wird, bleibt abzuwarten.
Weiter engagiert dürfte Apple im Bereich Software für Autos bleiben. Das System CarPlay, mit dem sich digitale Funktionen von iPhones in Fahrzeugen nutzen lassen, wird schon heute von vielen Marken und Modellen unterstützt.
alupo meint
Apple hat endlich kappiert, dass sie für die lukrativen Daten aus den Autos keine eigene Hardware (Computer und Autos) beisteuern müssen. Es reicht völlig aus wenn sie die Software dazu an die überlebenden Autohersteller liefern (nur an die die keine eigene Kompetenz dafür aufgebaut haben).
Eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung.
Apple hätte vor ein paar Jahren als Tesla sich in großer wirtschaftlicher Not befand, Tesla sehr billig aufkaufen können. Aber Cook hat es nicht gemacht und er hat sogar ein Gespräch mit Musk darüber abgelehnt. Zum Glück für mich, denn so konnte ich 2019 große Mengen von Teslaaktien kaufen. Also ich danke Apple (und natürlich auch dem saudischen Staatsfond) für die mir zugestandene, im Leben wohl einmalige Chance :-).
Schade ist es trotzdem, denn Apple hätte ihre BEVs so gepushed wie Tesla und die Chinesen. Aber auch ohne Apple werden sich die BEVs mit hohen Wachstumsraten weiter durchsetzen.
Reinhold Kluge meint
Wundert mich jetzt, ein BEV ist doch angeblich nur ein Smartphone auf Rädern. Wird jedenfalls immer behauptet.
Solariseur meint
Hat Apple auch gedacht. Sie haben aber inzwischen verstanden, da gehört mehr dazu.
Und auch Du bist ggf. auf dem Weg der Erkenntnis. Lies Dich mal in das Thema rein….damit Dein Wundern ein Ende findet.
Reinhold Kluge meint
Danke, jetzt weiß ich wieder wer das behauptet hat, Du!
Solariseur meint
…Kluge.
Schön, wie Du Dich mit deinem Namen selbst auf die Schippe nimmst. Super Ironie von Dir.
Swissli meint
Nach dem Milliardenflop Vision Pro will sich Apple wohl keinen weiteren Milliardenflop leisten.
Andererseits hätte mich schon interessiert, was Apple in den letzten Jahren bzgl. iAuto entwickelt hat und wo der Stand heute ist/war. Vermutlich war das autonome Fahren in gewünschter Qualität/Zuverlässigkeit halt einfach nicht erreichbar?
Mäx meint
Die Vision Pro würde ich nicht als Milliardenflop bezeichnen.
Wie so oft, gab es vorher „Smartphones“ und auch Tablets, aber Apple hat es geschafft diese Massentauglich zu gestalten und den Trend losgetreten.
Es gab vorher 3D Brillen, aber die ApplePro wird schon als iPhone Moment beschrieben.
Klar aktuell zu teuer und manche Feature fehlen usw. aber abschreiben würde ich den Markt nicht.
Entweder hat Apple geschätzt, dass autonomes Fahren deutlich einfacher ist, oder dass der BEV Markt ohnehin schon genug Akteure hat und es keinen weiteren braucht bzw. eine Kombination aus beidem.
Respekt, dass man nach einer Menge investiertem Geld den Stecker zieht und nicht sagt, jetzt wirds durchgezogen bis zum bitteren Ende.
Swissli meint
Den iPhone Moment seh ich eben nicht. Bei der ersten Präsentation der Vision Pro wirkte Apple schon etwas hilflos – rief App Entwickler auf eine „Killerapp“ zu entwickeln (weil Apple selber anscheinend keine Ideen hatte?). Spacial computing wurde von Apple ins Zentrum gestellt. Jetzt wo die Brille bei Kunden ist, fasziniert spacial computing im ersten Moment. Aber niemand hat wirklich Lust damit mehr als 30 min zu arbeiten – zudem ist solches Arbeiten weder effizienter noch bequemer. Preis ist nicht mal das Problem. Die günstige Version darf m.M. durchaus 1500-2000$ kosten (wie teuerste iPhones). Aber es müssen noch Killerapps kommen, und sei es nur ein Spiel.
Apple ist Premium und hatte immer qualitativ hohe Ansprüche. Ein Auto ohne autonomes Fahren war nicht das Ziel von Apple. Vermutlich hat Apple einsehen müssen, dass sie autonomes Fahren im Apple Qualitätsstandard trotz 2000 Entwicklern so schnell nicht erreichen können. Jahrelang halbfertige Betas auf den Markt zu bringen wie Tesla FSD, hätte der Marke Apple wohl mehr geschadet als genützt. Stecker bei diesem Projekt zu ziehen war mutig und (vermutlich) richtig. Sollte aber vielleicht auch jene aufrütteln, die meinen, Teslas FSD sei mit Beta XY „bald“ am Ziel.
Solariseur meint
Du empfiehlst also, eine Entwicklung aufzugeben, weil das Ziel noch nicht erreicht wurde?
Ich habe gelernt, dasss man nicht fürs Anfangen entlohnt wird, sondern fürs Durchhalten. Für Aufgeben gibt es prinzipiell nichts verwertbares.
Mäx meint
Und du unterstellst mir Bildungslücken. Einfach lachhaft.
Solariseur meint
Du hast lückenlose Bildung? Respekt!
Matze meint
Hast du Zahlen, wie viel Apple die Entwicklung gekostet hat, was für Einzelkosten sind und wie viele AVP sie verkaufen werden?
Oder woher kommt die Einschätzung „Milliardenflop“?
Andi EE meint
Tja, der nächste „Konkurrent“ knickt ein. Ganz klar eine Folge der FSD 12 Videos / Technikstand. Lustig ist ja die Begründung von Apple, sie wollen sich mehr auf künstliche Intelligenz konzentriere … mmmh, grad das haben wir doch erwartet, dass das Techunternehmen hier was bieten und Tesla konkurrenzieren könnte. 🙂
Es gibt natürlich noch viele andere Bereiche der KI, aber dass Apple mit Tesla in naher Zukunft (10 Jahre) hätte konkurrieren können = völlig ausgeschlossen / in der Produktion haben sie auch keinerlei Kompetenz und sind auf ihre Zulieferer angewiesen. Der Bot / Kooperation Amazon/MS/Nvidia/Open AI ist ganz bestimmt der andere Grund, den Apple als potenziellen Loser darstellt. Das ist krass was da mit der KI ansteht (Ersatz menschlicher Arbeitskraft). Das ist viel viel grösser als die Elektromobilität.
Swissli meint
Oder Apple hat sich den Stand bei Tesla angeschaut und sich gesagt: die werkeln schon 10 Jahre an FSD autonomen Fahren (auch mit KI) herum, und konnten ihre einstigen Versprechungen immer noch nicht einlösen.
Andi EE meint
Du hast immer noch nicht in FSD V12 Videos geschaut? Du kannst stundenlange Fahrten ohne Intervention durch Innenstädte schauen, so du denn wirklich Interesse hättest.
Swissli meint
Hab mir heute nach deinem Post EIN Video angeschaut. Bei einer übersichtlichen Kreuzung ist der Tesla einfach rechts abgebogen, statt geradeaus. Machte dann nach dem Fehler selber einen U-Turn als Korrektur (was im Video gefeiert wurde – sehr her wie schlau die KI ist!). Und ich fragte mich wieso bei diesem genialen Beta 12 der Tesla ohne Grund und ohne Not spontan rechts abgebogen ist. Ein wirklich dummer Fehler. Und so lange solche dummen Fehler der KI nicht ausgetrieben werden, sind alle anderen beeindruckenden (die gibt es durchaus auch!) Fahrmanöver nichts wert. Nächstes Mal könnte der dumme Fehler von FSD nämlich mit 150 km/h in eine Mauer fahren sein.
Solariseur meint
Stimmt. Aus diesem Grund gibt es ja glücklicherweise keine Flugzeuge. Man hat entschieden, solange die abstürzen können ist diese Technologie einfach zu gefährlich. Sie muß erst zu 100% sicher fertig entwickelt werden, dann kann man da Leute reinsetzen und abheben. Wird bei allen technologien so gemacht, von Anfang an. Nur Tesla tanzt da wieder mal aus der Reihe.
Reinhold Kluge meint
Ein Flugzeug mit FSD V12 würde ich auch nicht betreten, viel zu gefährlich! Da hast du völlig recht.
Solariseur meint
Warum ist es gefährlich, wenn Du ein Flugzeug betrittst? So schlimm wird es schon um Dich nicht stehen, oder?
M. meint
Sola,
dass es da Grenzen gibt, erfährt Boing gerade.
Auch, wenn es dieses mal nicht um den Autopiloten gibt, sondern um das simple Zusammenhalten der Kabine.
Kawusie meint
2024 wird das Tal der Tränen für die ganzen EV Startups – China hat de facto den Verbrennerausstieg abgesagt, Apple glaubt nicht mehr an einen BC und Tesla verkrampft sich auf alles außer Autos (Ai, Roboter, L2FSD). Da passt es das gerade die Chinesen jetzt reihenweise Hybrid Autos vorstellen (MG3, BYD Seal U…) die Jahresberichte von Polestar, Lucid, Rivian, Hiphi… sprechen für 2023 schon von einem Desaster. Am Ende werden nur Tesla, die Old OEMs und 1-2 Chinesen überleben.
Der Hype ist vorbei!
Futureman meint
Schauen wir Mal am Ende des Jahres.
Tippe auf 50% Marktwachstum bei E-Autos weltweit.
EVrules meint
In welcher Art hat China den „Verbrennerausstieg“ abgesagt? Sollte da was angekündigt worden sein, ging es an mir vorrüber.
M. meint
Nichts dergleichen hat China gesagt.
Nur geht es in einigen Städten dort nicht mehr – auch wenn das nicht alleine an den Autos liegt (Kohle kann man auch verbrennen).
Aber mit Verbrennern haben die nie einen Fuß auf den Boden bekommen, mit BEV klappt das schon besser.
Es wird aber der Tag kommen, an dem
a) alle Nicht-BEV in China verboten werden, oder
b) alle Nicht-chinesischen OEM in China verboten werden, oder massiv behindert.
Das „wann“ und „was“ entscheidet eigentlich nur ein Mensch.