Die Umstellung auf eine nicht-fossile und CO2-neutrale Industrie und Wirtschaftsweise, allen voran die Energie- und die Antriebswende im Automobil- und Verkehrssektor, lassen den Bedarf an bestimmten Rohstoffen weltweit rasant steigen. Im Jahr 2040 wird die Nachfrage nach Lithium 15-mal so groß sein wie 2020, bei Nickel sind es 2,5-mal so viel, prognostiziert die Unternehmensberatung Roland Berger.
Ähnliches gelte für Kupfer, Neodym und andere Mineralien. Der Nachschub dieser unverzichtbaren Grundstoffe halte damit allerdings kaum Schritt: Zumindest bis 2030 werde das Angebot an Lithium und Nickel auf dem Weltmarkt nur knapp den Bedarf decken. Gleichzeitig gebe es „erhebliche Planungsunsicherheiten“ für Anbieter und Nachfrager, etwa bei der Einschätzung, wie sich die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen entwickeln. Dazu kämen Risiken wie Lieferengpässe und Fachkräftemangel, die das Problem noch verschärfen.
„Der Hauptgrund für den steigenden Bedarf an Lithium, Nickel und anderen kritischen Rohstoffen ist die explodierende Nachfrage nach Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeichersysteme“, sagt Wolfgang Bernhart, Partner bei Roland Berger. „Aber auch für Technologien wie Photovoltaik und Windkraft sowie den Ausbau der Stromnetze sind bestimmte Rohstoffe und veredelte Produkte daraus unverzichtbar.“
Wurden laut der Studie etwa 2020 noch rund 265 Gigawattstunden (GWh) Kapazität an Lithium-Ionen- und Natrium-Ionen-Batterien nachgefragt, steigt dieser Bedarf bis 2030 auf fast 5.000 GWh. China ist dabei der größte Markt und die Elektromobilität der Sektor mit dem höchsten Bedarf.
Schnell wachsende Bereiche wie Solarenergie, Windkraft, Stromnetze und E-Mobilität werden laut Internationaler Energieagentur bis zum Jahr 2040 fast 90 Prozent der Lithiumnachfrage ausmachen, bei Nickel und Kobalt sind es 60 bis 70 Prozent und bei Kupfer und Seltenen Erdelementen mehr als 40 Prozent.
Widerstandsfähige Lieferketten als Absicherung
Angesichts der drastisch steigenden Nachfrage werde die Verfügbarkeit der Ressourcen zum kritischen Punkt für weiterverarbeitende Unternehmen wie Batteriezellhersteller oder die Autoindustrie, so die Berater. Zwar dürften die geförderten Mengen an Lithium, Nickel und Kobalt nach derzeitigen Kapazitätsplanungen bis 2030 ausreichend sein. Allerdings seien dafür neue Bergbauprojekte erforderlich, bis zu deren Inbetriebnahme es je nach Mineral bis zu 15 Jahre dauern könne.
Angesichts dieser Zeiträume seien Unsicherheiten besonders problematisch „Wer weiß, ob nicht disruptive Technologien in der Zwischenzeit die Marktbedingungen verändern? Oder geopolitische Risiken sich ausweiten und Lieferketten beeinträchtigen?“ Wie stark sich einzelne Faktoren auswirken können, zeigten die Prognosen zur Entwicklung der Elektrofahrzeugverkäufe und damit der zukünftigen Nachfrage nach Batterierohstoffen: „Je nach Szenario bewegen sich die Schätzungen für die kumulierten erforderlichen Investitionen in Abbau und Veredelung von Lithium, Nickel und Kobalt sowie in die Herstellung von Kathodenmaterialien bis 2030 zwischen 165 und 360 Milliarden US-Dollar.“
„Diese Unwägbarkeiten betreffen alle Akteure der Rohstoffwertschöpfungskette, vom Bergbauunternehmen bis zur Autobranche“, sagt Bernhart. „Gerade für Batteriezell- und Automobilhersteller, aber auch für Unternehmen der Energietechnik ist es aus unserer Sicht daher unverzichtbar, ihre Lieferketten widerstandsfähiger zu gestalten, um Risiken bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen zu minimieren.“
Nostradamus meint
Lithium 15-mal, Nickel 2,5-mal, Kupfer, Neodym, seltene Erde, Lieferengpässe, Fachkraftmangel, etc. etc. Das ist die Nachfrage, die aus Bereichen Batterieantrieben, Energiespeichersysteme, Photovoltaik und Windkraft sowie aus dem Ausbau der Stromnetze kommt. Das alles zusammen verursacht die Unsicherheit in der Wirtschaft, wo dadurch eine langfristige Planung und Strategie unmöglich wird. Nur Politik bleibt ruhig und weiter der Umstieg auf e-Antrieb bis 2035 fordert?! Recycling von den Rohstoffen ist noch weit entfernt vor der notwendigen Effizienz, wann wird besser, das steht in Sternen!
Und welche Technologie kann ohne allen diesen Problemen perfekt funktionieren? Wasserstoffverbrenner! Es ist eine bekannte, robuste und zuverlässige Technologie, mit hundertprozentiger Recyclingquote! Aber nein, die Grünen wollen das nicht, nur wegen theoretischen Energieineffizienz! Was tatsächlich zählt, das ist die Effizienz in Exploitation!
Futureman meint
Seit wann ist Wasserstoff robust und zuverlässig? Kenne keine Brennstoffzelle, die ohne seltene Erden auskommt und kein Wasserstoffauto was mehr als 100.000km reibungslos geschafft hat.
Und was haben die Grünen in Deutschland damit zu tun dass sich Wasserstoff weltweit kaum durchsetzt?
GE meint
Nur mal so wo soll der Wasserstoff Herkommen ? Sie brauchen den Faktor 3-5 an Energie für die gleiche Laufleistung. Die muss erzeugt werden durch WKA / Solar und was sonst noch kommt. Den Resourcenverbrauch müssen sie dann auch einrechnen.
Zumal ein erheblicher Teil in 2030 Natrion-Ionen sein werden. Die Effiziens beim Recycling der Akkus ist schon heute bei bei 90 % und die Kapazitäten werden überall aufgebaut.
banquo meint
Nein!, es ist kaum Wasserstoff da und wenn dann in Zukunft mehr vorhanden ist dann brauchen wir den für die Industrie und für Energiereserven. E-Antriebe für PKW sind nicht nur theoretisch effizient sondern real! Und das wissen schon lange nicht nur die Grünen!
Powerwall Thorsten meint
Nostradamus hat nicht viel Ahnung von Wasserstoff, dafür aber viel (leider falsche) Meinung.
Siehe andere Kommentatoren.
Yoshi meint
Du solltest nicht das böse W-Wort benutzen, das einzige was die Gemüter im Kommentarbereich noch mehr erhitzt ist das Wort Tesla:)
Ob Wasserstoff Sinn macht oder nicht sei dahingestellt, man hat sich dem Kampf gegen das Auto an sich verschrieben und ist mit der Festlegung auf BEVs auf einem guten Weg.
Solariseur meint
Tesla.
Draggy meint
Wasseratoffverbrenner funktionieren nicht, Wasserstoff ist extrem Korrosiv, das frisst sowas wie Kolbenringen, Laufbuchsen, Ventile und Kolben selbst einfach weg. Du kannst deinen Motor nach jeder Fahrt mit Meerwasser ausspülen, inklusive die Zylinder und das wäre nicht mal im Ansatz so heftig wie bei Wasserstoff.
Solariseur meint
Korrosion ist Oxydation. Was hat das mit Wasserstoff zu tun?
Kommt der Deutz TCG 7.8 H2 nun doch nicht?
alupo meint
Wasserstoff in der Mobilität bei BEVs und LKWs zu verschwenden ist absoluter Unfug und zeigt nur, dass man in der Schule beim Physik- und Chemieunterricht wohl wieder mal nicht aufgepasst hat. Oder erst gar keinen solchen Unterricht bekam, uffff?
Wasserstoff wird zukünftig in der Stahlindustrie und ggfs in der Luftfahrt benötigt, so wie heute bereits in der Chemie-, Margarine- (ja, keine Margarine ohne mit Erdgas produziertem Wasserstoff) und Erdölraffinerie (für die Entschwefelung mancher aber leider nicht aller Produkte) um einige Beispiele zu nennen. Der Strassenverkehr gehört jedenfalls nicht dazu. Diese Entwicklung ist aber bereits gut an den weltweit immer weiter sinkenden FCEV-Verkäufen und am beginnenden Rückbau von H2-Tankstellen sichtbar. Eine solch gravierende Fehlallokation von Resourcen durch H2 an der falschen Stelle ist schlimm, besonders wenn dabei Steuergelder verschwendet werden. Dann doch lieber gleich den mit H2-befüllten Zeppelin wieder aufleben lassen in Form eines Hinden’bug‘ 2 ;-).
banquo meint
Sind von Berger auch die steigenden Recycling-Quoten, der steigende Einsatz von LFP und Na-Ionen berücksichtigt.. offenbar nicht.
GE meint
Nö auch das sich 2020 – 265 GWh auf Li-Ionen und Na-Ionen Akkus verteilt ist lustig. Na-Ion Akkus gabs da nur im Forschungslabor.
„BloombergNEF estimates that lithium-ion battery demand across EVs and stationary storage came in at around 950 gigawatt hours last year. Global battery manufacturing capacity was more than twice that, at close to 2,600 GWh. China’s battery production in 2023 alone was similar to global demand.“
http://www.bloomberg.com/news/newsletters/2024-04-12/china-already-makes-as-many-batteries-as-the-entire-world-wants