Die Europäische Kommission will hohe Strafzölle bei der Einfuhr von Elektroautos aus China. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden im Jahr 2023 insgesamt 129.800 Pkw mit reinem Elektroantrieb im Wert von 3,4 Milliarden Euro aus der Volksrepublik nach Deutschland importiert. Damit haben sich die Importe chinesischer Elektroautos im Vergleich zum Vorjahr sowohl mengen- als auch wertmäßig verdreifacht.
2022 wurden 43.200 reine Elektroautos für 904,0 Millionen Euro aus China nach Deutschland importiert. Gemessen an den Stückzahlen verzehnfachten sich die Importe chinesischer E-Autos im Vergleich zum diesem Jahr sogar. Damals waren lediglich 12.800 reine E-Autos im Wert von 115,2 Millionen Euro aus China importiert worden.
Obwohl die Zahl der aus China importierten Elektroautos in den ersten vier Monaten 2024 aufgrund der verhaltenen Inlandsnachfrage in dieser Fahrzeugkategorie deutlich sank, stieg der Anteil Chinas an den gesamten deutschen E-Auto-Importen nochmals kräftig.
Der chinesische Anteil an den Importen reiner Stromer hat sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Von den insgesamt 447.200 nach Deutschland importierten E-Autos kamen 29,0 Prozent aus China. Mit großem Abstand folgten Südkorea mit einem Anteil von 9,9 Prozent (44.200 E-Autos) und Tschechien mit einem Anteil von 9,3 Prozent (41.600 E-Autos) aller E-Auto-Importe. 2022 hatte der Anteil Chinas an den Importen von Elektroautos noch bei 12,0 Prozent und im Jahr 2020 erst bei 7,7 Prozent gelegen.
Januar bis April: 15,7 % weniger China-E-Autos
Von Januar bis April 2024 stieg Chinas Anteil an den gesamten Importen von Elektroautos nach Deutschland nochmals auf 40,9 Prozent an – und dies, obwohl die Zahl der aus China importierten E-Autos im Zuge der schwachen deutschen Inlandsnachfrage gegenüber den ersten vier Monaten des Jahres 2023 um 15,7 Prozent sank. Somit blieb China mit 31.500 importierten Elektroautos von Januar bis April 2024 das wichtigste Importland in dieser Fahrzeugkategorie.
Die Importe aus Tschechien (8100 E-Autos) und Südkorea (6 700 E-Autos) waren in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 weitaus stärker von den Absatzproblemen der Elektroautos in Deutschland betroffen. Die Importe aus Tschechien gingen im Vergleich zu Januar bis April 2023 um knapp ein Drittel (-31,3 %) und die Importe aus Südkorea um mehr als die Hälfte (-51,3 %) zurück. Insgesamt sanken die Importe von E-Autos nach Deutschland von Januar bis April 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 45,3 Prozent auf 77.000 Fahrzeuge. Die chinesischen Elektroauto-Importe gingen somit deutlich schwächer zurück als die Gesamtimporte von Elektroautos.
Deutsche Pkw-Exporte nach China gesunken
Die deutschen Autoexporte nach China gingen im Jahr 2023 deutlich zurück: Mit.241 000 Pkw im Wert von 15,1 Milliarden Euro wurden mengenmäßig 18,3 Prozent weniger Pkw von Deutschland nach China exportiert als 2022. Dabei entfielen 90 Prozent der deutschen Pkw-Exporte auf die Warengruppen der Benziner mit 1,5 bis 3 Liter Hubraum und auf die Voll- und Mildhybridfahrzeuge.
Mit Exporten in Höhe von 163.800 Stück für 10,5 Milliarden Euro lagen die Benziner vor diesen Hybriden mit einer Stückzahl von 53.200 im Wert von 2,7 Milliarden Euro. Allerdings gingen die Exporte solcher Benziner im Vorjahresvergleich um 18,5 Prozent zurück, während die Exporte von Voll- und Mildhybriden um 3,4 Prozent stiegen. Damit war China 2023 hinter den USA in diesen Pkw-Segmenten Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner. In die Vereinigten Staaten wurden 222.100 Benziner mit 1,5 bis 3 Liter Hubraum im Wert von 11,0 Milliarden Euro und 71.300 Voll- und Mildhybridfahrzeuge für 3,3 Milliarden Euro exportiert.
Der Export von E-Autos macht dagegen nur einen geringen Anteil am deutschen Pkw-Export nach China aus. Im Jahr 2023 wurden 11.400 solcher Autos im Wert von 848,3 Millionen Euro nach China exportiert. Das waren 30,5 Prozent weniger als im Jahr 2022. Zum Vergleich: In die USA wurden 85.900 Elektroautos im Wert von 5,1 Milliarden Euro exportiert, das waren 32,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Von Januar bis April 2024 gingen die deutschen Pkw-Exporte nach China gegenüber Januar bis April 2023 um 1,4 Prozent auf 79.700 Stück im Wert von 4,4 Milliarden Euro zurück. Anders als im Gesamtjahr 2023 führte jedoch die Entwicklung bei den Voll- und Mildhybriden zu diesem Rückgang: Während in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 die Exporte von Benzinern der Hubraumklasse von 1,5 bis 3 Litern nach China gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp ein Fünftel (+19,4 %) auf 63.500 Pkw im Wert von 3,8 Milliarden stiegen, halbierten sich die Exporte von Voll- und Mildhybriden mit einer Stückzahl von 10.600 für 301,5 Millionen Euro nahezu (-47,4 %). Der Export reiner Stromer nach China stieg um mehr als drei Viertel (+77,4 %) auf 4.100 Fahrzeuge.
Bugs meint
Interessant wären die Marken – vermutlich sind 25% +X davon Teslas. – Und dann….
Bugs meint
Kurzum – wieviele sind „echte Chinesen“ ?
South meint
Der starke Rückgang der Deutschen Pkw-Exporte nach China in 2023 lässt echt aufhorchen und auch der geringe Anteil an deutschen E Autos an den Exporten….in 2024 ging es zumindest nicht weiter groß abwärts… in China drehen sich die Uhren schneller, da hilft auch keine Lobby oder Hommage an die alten Verbrennerzeiten…
Future meint
Vermutlich wird das vor allem VW als Verbrennervolumenhersteller sehr hart treffen in der Zukunft. Aber VW wird sich einfach neue Geschäftsfelder suchen: Moia ist doch ein gutes Beispiel für Mobilitätslösungen in der Zukunft. Und mit Großspeichern von über 1 GWh sammelt VW jetzt auch erste Erfahrungen. Das wird sich alles skalieren lassen und dann macht es nichts mehr aus, wenn nur so wenige Leute einen elektrischen VW kaufen.
OMG meint
„Ich glaube an den Verbrenner. Das E-Auto ist nur eine vorrübergehende Erscheinung“
(Kaiser Wilhelm II; in „leicht“ abgewandelter Form) ;-)
David meint
Das hat Kaiser Wilhelm II nie gesagt. Er war Autofan und besaß schon 1902 einen Mercedes Simplex. Man sagt, dass der Beiname Simplex sogar auf den Kaiser selbst zurückgeht, weil er bei der Vorstellung des Autos die für die Zeit einfache Startprozedur entsprechend gelobt hatte.
Man findet übrigens auch etliche Fotos mit dem Kaiser und seinem Mercedes. Leicht zu finden ist ein Foto von 1909, wo er mit dem Generalstab ein Manöver beobachtet und im Hintergrund die Autokolonne zu sehen ist, niemand ist mit dem Pferd da. Man hat also den Falschen gewählt, ich bin ganz sicher, in vielen anderen Ländern wäre 1909 so ein Manöver noch zu Pferde beobachtet worden.
Der Spruch wurde entsprechend erst um 2000 im Usenet erfunden. Zitateforscher haben das sehr schnell entlarven können. Vorlage war ein Spruch vom Kaiser, „die Sozialdemokratie sei eine vorübergehende Erscheinung“.
ID.alist meint
Mach den „Brave new World“ unsere BEV-Fanatiker nicht kaputt.
B.Care meint
Wilhelm II war sehr Technik und Automobil begeistert. Er hatte einen großen Fuhrpark, hauptsächlich Sonderumbauten von Opel und Mercedes, darunter auch Elektroautos.
Nur ob er jemals selbst gefahren ist, oder sich wie auf den Fotos ausschließlich chauffieren ließ, darüber ist nichts bekannt. Hatte wohl auch mit seiner körperlichen Behinderung zu tun.
Jörg2 meint
Feines Beispiel für Diskussions-„Kultur“ von David@Co:
Statt sich mit dem Sinn des Ausspruchs, also dem Inhalt, zu beschäftigen (die Irrungen bei der Sicht auf die Zukunft), arbeitet man sich am Boten (hier fälschlicher Weise ein Monarch) ab um dann noch dem Schreiber eine mitzugeben.
B.Care meint
“ Die Irrungen bei der Sicht auf die Zukunft“
Wer oder was irrt denn?
Jörg2 meint
Dann kennst Du den Originalspruch nicht (?).
B.Care meint
Welchen, den von Kaiser Wilhelm? Den werden wir nie erfahren, da es ihn nie gab.
Futureman meint
Im nächsten Jahr werden die Anteile importierter Autos aus China wieder zurück gehen. Aber nur, weil bis dahin viele Fabriken der chinesischen Hersteller direkt in Europa produzieren.
ID.alist meint
Welche Fabriken werden in 2025 Autos produzieren?
Meinst Du Volvo in Belgien oder Tesla in Deutschland? Ich wüsste nicht, dass diese Chinesische Hersteller sind.
Oder BYD in Ungarn? Haben die Schon ein Stein in den Boden gesetzt?
Kasch meint
Oh, BYD in Ungarn, die werden ruckzuck bauen und produzieren, geh ich schwer von aus.
Futureman meint
Laut ungarischer Regierung sollen da im nächsten Jahre die ersten Autos von BYD vom Band rollen. Busse werden dort jetzt schon gebaut. Wenn der Strafzoll wirklich kommt, werden die den Bau wahrscheinlich noch beschleunigen.
Ansonsten hat Magna nach der Fiskers Pleite auch noch Kapazitäten frei. VW benötigt sie jedenfalls nicht, da die jetzt schon viel auf Halde produzieren.
David meint
VW produziert nicht auf Halde, nur weil Tesla auf Halde produziert und in serious trouble ist, gilt das noch lange nicht für den Marktführer. VW hat Lieferfristen für alle Modelle. Sie würden aber definitiv niemals bei Magna Steyr produzieren lassen. Österreich ist ein Hochlohnland. Die G-Klasse für sechsstelliges Geld wird dort gebaut. Da passt das.
Jörg2 meint
„Sie würden aber definitiv niemals bei Magna Steyr produzieren lassen.“
In der Vergangenheit ging das aber recht gut. Du schliest das für die Zukunft aus? War Österreich früher kein Hochlohnland?
Powerwall Thorsten meint
@David:
Welchen euphemistischen Begriff gibt dann dein Marketing Geschwurbel für die Fahrzeuge her, die ich hier beim örtlichen VW Händler oder beim SEAT Händler stehen sehe?
Wenn der Begriff nicht Halde ist, dann weiß ich auch nicht.
Erzähl doch mal den Leuten hier, dass diese Fahrzeuge laut VW Statistik bereits als verkauft zählen, während ein Tesla erst mit dem zu Stande kommen des Vertrages mit dem Endkunden als verkauft gezählt werden können
Davids Welt …… ohne Worte
Futureman meint
Leapmotor in Polen hat bereits mit der Produktion begonnen. Immerhin zusammen mit Stelantis.