Erstmals seit über einem Jahr verteuern sich Gebrauchtwagen wieder, berichtet AutoScout24. So kostet ein entsprechendes Fahrzeug im Juni durchschnittlich 26.657 Euro – und damit 0,2 Prozent mehr als im Vormonat. Damit legen die durchschnittlichen Preise für Gebrauchte erstmals seit März 2023 wieder leicht zu. Damals kostete ein gebrauchtes Fahrzeug im Schnitt 29.180 Euro – 2.523 Euro mehr als im aktuellen Auswertungszeitraum.
Das geht aus dem Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) hervor, den AutoScout24 monatlich auf der Basis aktueller Angebotspreise erstellt. Preistreiber im Juni sind demnach den zweiten Monat in Folge vor allem gebrauchte Elektroautos: Sie verteuern sich um 2,2 Prozent und kosten damit im Schnitt erstmals wieder mehr als 30.000 Euro.
„Schon in den vergangenen Monaten hat die Abwärtsspirale bei den Gebrauchtwagenpreisen stetig an Fahrt verloren. Nach 15 Monaten sehen wir jetzt erstmals wieder ein leichtes Preisplus bei Gebrauchtfahrzeugen – von einer nachhaltigen Trendumkehr zu sprechen, wäre aber verfrüht“, sagt Stefan Schneck von AutoScout24. Dass die Preise gerade im Juni zulegten, sei gleichwohl bemerkenswert. „Ende Juni beginnen in einigen Bundesländern bereits die Sommerferien, traditionell drückt das eher die Preise für Gebrauchtwagen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der AGPI im Juli und August wieder leicht hinter der zweiten Nachkommastelle verliert. Sollten die Durchschnittspreise dann im Herbst ansteigen, sind wir zurück bei den gewohnten saisonalen Effekten.“
Antriebsarten: E-Autos & Hybride deutlich teurer
Schon im Mai dieses Jahres sind die Durchschnittspreise für gebrauchte E-Autos erstmals seit langem wieder angestiegen. Im Juni verbuchen sie mit 2,2 Prozent das größte Preisplus unter den relevanten Antriebsarten. Durchschnittlich kostet ein Stromer damit 30.077 Euro. Ebenfalls teurer werden Hybride gehandelt: Mit einem Durchschnittspreis von 37.857 Euro kosten sie 2 Prozent mehr als noch im Vormonat.
Verbrenner entwickeln sich hingegen uneinheitlich: Während Diesel um 0,5 Prozent auf 27.802 Euro zulegen, geben Benziner mit durchschnittlich 24.448 Euro rund 0,4 Prozent ab. Bei Autos mit Erdgasbetrieb halten LPG-Fahrzeuge ihren Durchschnittspreis mit 18.274 Euro unverändert auf Vormonatsniveau, während CNG-Fahrzeuge sich um 2,3 Prozent auf durchschnittlich 13.162 Euro verbilligen.
Fahrzeugsegmente: Mittelklasse & junge Gebrauchte treiben Preise
Beim Blick auf die Fahrzeugsegmente zeigt sich, dass die Händler das allgemeine Preisplus vor allem im Mittelklassebereich erwirtschaften. So verteuern sich Fahrzeuge der Mittelklasse um 1,1 Prozent auf durchschnittlich 25.567 Euro. Und auch mit der Oberen Mittelklasse lässt sich im Juni mehr Geld verdienen: 30.941 Euro kosten entsprechende Modelle im Schnitt – 0,8 Prozent mehr als noch im Mai.
Weniger lässt sich im Juni in den teuersten Segmenten erwirtschaften. So verbilligen sich Sportwagen um 0,6 Prozent auf durchschnittlich 69.213 Euro und Oberklasse-Fahrzeuge sogar um 0,7 Prozent auf 59.446 Euro.
Analysiert man die Preisentwicklung nach Altersklassen, so zeigt sich, dass sich allein Fahrzeuge zwischen 1 und 3 Jahren verteuern: Um 0,6 Prozent auf durchschnittlich 36.960 Euro. Den größten Preisabschlag müssen im Juni Oldtimer verkraften: Mit einem Durchschnittspreis von 32.029 Euro kosten sie 1 Prozent weniger als im Vormonat.
Angebot & Nachfrage: Hybride stoßen auf Resonanz
Im Juni ist das Angebot an Gebrauchten in den meisten Fahrzeugkategorien leicht rückläufig. Lediglich Hybride verzeichnen ein leichtes Plus von 0,7 Prozent. Deutlich weniger Auswahl gibt es hingegen bei E-Autos (-9 %) und Dieseln (-4,1 %). Bei Benzinern geht das Angebot leicht um 0,9 Prozent zurück.
Auch Erdgasautos werden im Juni rarer: Die Händler stellen 3,5 Prozent weniger CNG- und 1,5 Prozent weniger LPG-Fahrzeuge ins digitale Schaufenster. Dabei steigt gerade die Nachfrage nach CNG-Modellen im Juni um fast 17 Prozent auf AutoScout24 an. Auch Händler, die Hybride offerieren, erhalten im Juni 3 Prozent mehr Kontaktanfragen als noch im Vormonat. E-Autos verzeichnen hingegen etwas weniger Resonanz (-0,9 %), ebenso wie Diesel (-1,5 %), Benziner (-3 %) und LPG-Fahrzeuge (-1 %).
Andi_XE meint
ist halt immer ein auf und ab.
Fallende Preise sind ein kaufsignal für leute die keinen dringenden Bedarf haben, steigende Preise ermuntert zum abwarten.
Wobei die Preisänderungen ja recht marginal ausfallen.
elektromat meint
vor drei Wochen hieß es noch das es einen Preisverfall gibt und der Restwert ins Bodenlose fällt. Was nun??? Wird fürn Stammtisch langsam schwierig mit den Argumentationsketten
David meint
Aber wieso denn? Du musst doch nur die aktuellen Zahlen ignorieren und frühere nehmen. Das machen doch die Tesla Fans hier im Forum auch, in dem sie erklären, welches denn letztes und vorletztes Jahr bla bla bla
Powerwall Thorsten meint
By the way – vieviel % sind die Taycan Verkäufe in Q3/2023 oder Q4/2023 besser gewesen als in Q1/2024 ?
Hängt das mit dem aktuellen physischen Rückruf von 30.000 premium Taycans in die Werkstätten zusammen – irgendwas mit den Bremsleitungen.
Karma seems to be a bitch – again
David meint
Kann mir nicht vorstellen, dass ein zwei Jahre altes Model Y für damals 53.990€ sich jetzt auf dem Markt „verteuern“ wird. Denn neu gibt es das aktuell unverhandelt für 39.970€… die Gebrüder Sixt gratulieren sich wohl noch mal nachträglich zum Ausfllotten dieser Fahrzeuge.
Fred Feuerstein meint
Die Gebrüder Sixt sind leider keine ausgewiesenen Geschäftsmänner. Seit Jahren wird mehr Geld aus dem Unternehmen entnommen, als erwirtschaftet wird.
alupo meint
Die Taycanmengen fallen ins bodenlose.
Die nicht behebbaren Batterieprobleme scheinen sich offensichtlich langsam herumzusprechen.
PP meint
Wo hieß es denn, dass die Restwerte ins Bodenlose fallen ?
Und mal ehrlich, die Schwankungen sind doch wirklich vernachlässigbar. Ob das 30 k€ BEV jetzt im Schnitt 600 € mehr, oder der 70 k€ Sportwagen im Schnitt 400 € weniger kostet, juckt doch keinen.
MichaelEV meint
In den Medien.
Google spuckt direkt folgende Schlagzeilen aus:
„Preise fallen drastisch/brutal“ „Gebrauchte E-Autos im Preissturz/unverkäuflich“ „Nachfrage gleich Null“ „Preiskrieg bei Elektroautos“ „Der E-Auto-Gebrauchtmarkt in Deutschland ist tot“
Das davon in der Realität nicht viel zu sehen ist, steht auf einem anderen Blatt. Das ist ja das schlimme.
Karsten meint
Nachfrage gleich bzw. fast Null trifft sicherlich zu aber einen richtigen Preiskampf sehe ich bisher auch nicht. Da bleiben die Autos eher stehen.
MichaelEV meint
„Nachfrage gleich Null“ ist sowieso Nonsense. Wenn ich heute Eis für 5€/Kugel verkaufe und keiner kauft, dann ist nicht die Nachfrage nach Eis gleich Null.
Einen Händler kostet es den Gebrauchtwagen zu lagern, er hat gebundenes Kapital, der Wagen verliert nur an Wert. Weshalb sollte man die Autos stehen lassen, damit wird nichts besser (außer man ist überzeugt davon, dass die Preise zeitnah anziehen). „Elektroautos verteuern sich deutlich“ und „Nachfrage gleich Null“ sind irgendwie vollkommen inkompatibel!
Fritzchen meint
Solche Meldungen sollen möglichen Käufern suggerieren, du musst schnell sein, sonst wird es teurer. Deutlich wird das regelmäßig beim Kaffee, dort kommt regelmäßig so eine Hiobsbotschaft. Wahrheitsgehalt sehr oft: 0.
Helmut Schönherr meint
Halt Dich halt einfach vom Stammtisch fern und sei Selbstbewusst! – Ich fahr seit rund zwei Jahren ein E – Auto und bin glücklich damit (Seres 3 ) – Da ich es nicht verkaufen werde und meine Autos (wenn zuverlässig, und das ist meines) immer bis Ultimo fahre (nur das ist Umweltschonend!) interessiert mich der E – Gebrauchtwagenmarkt nicht. Die Nachfrage bestimmt den Preis! Und somit steigt in den letzten Wochen offenbar die Nachfrage nach gebrauchten E – Fahrzeugen. Eben wohl auch, weil die Technik von den Vorbesitzern bereits erprobt und „vorgekostet“ wurde (in Deutschland gibt es viele Mitläufer, die sich selbst nichts NEUES trauen!). Also geh(t) einen eigenen, neuen Weg!