Der französische Autobauer Renault führt Gespräche mit Nissan, um dem japanischen Unternehmen dabei zu helfen, seine eigene Version des neuen elektrischen Renault Twingo auf den Markt zu bringen. Die in der Auto-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi verbundenen Partner wollen einen erschwinglichen Stromer anbieten, um die chinesische Konkurrenz abzuwehren.
Renault hat kürzlich einen neuen Ausblick auf den nächsten Elektro-Twingo gegeben (Artikelbild). Der bereits zuvor angeteaserte Prototyp soll Tradition und Moderne vereinen. Mit einem Einstiegspreis von unter 20.000 Euro werde das von der Konzernsparte Ampere entwickelte Serienfahrzeug das Versprechen erfüllen, Elektromobilität immer mehr Menschen zugänglich zu machen, so das Unternehmen.
Renault hatte zuvor Gespräche mit Volkswagen geführt, um ein kleines Elektroauto gemeinsam zu entwickeln und die Kosten zu teilen. Diese Gespräche wurden jedoch im Mai beendet, und die Franzosen erklärten, allein weiterzumachen.
Nissan arbeitet bereits mit Renault bei der nächsten Generation des Kompaktmodells Micra zusammen, das als Elektroauto angeboten wird. Die Japaner möchten ihr Angebot in Europa ausbauen und die Zeit bis zur Markteinführung verkürzen. Dies sagte der Vorstandsvorsitzende Makoto Uchida laut der Nachrichtenagentur Reuters in einem Video, das er kürzlich beim Besuch einer Ampere-Fabrik in Nordfrankreich mit Reportern teilte.
Ampere, die auf Elektroautos spezialisierte Abteilung von Renault, wurde vor einem Jahr ausgegliedert. Zwölf Monate nach ihrer Gründung berichtete die Elektro-Sparte über die bisherigen Fortschritte. Trotz der jüngsten Verlangsamung des Marktes für E-Fahrzeuge sei es gelungen, „zu den führenden E-Autoanbietern aufzuschließen und zugleich den Abstand zu den Wettbewerbern in Europa zu vergrößern“, hieß es.
Preisdruck durch China-Konkurrenz
Die Pläne für einen Börsengang von Ampere wurden in diesem Jahr angesichts der schwachen Nachfrage nach Elektroautos verworfen. Renault-Chef Luca de Meo sagte, es gebe keinen Grund, den Plan wieder aufleben zu lassen – es sei denn, die Einstellung der Investoren zu E-Fahrzeugen ändere sich. „Die eigentliche Frage ist, ob wir in der Lage sind, die europäische Industrie gegenüber den Chinesen wettbewerbsfähig zu machen. Wir versuchen es“, so der Manager.
Ampere arbeitet auch mit Mitsubishi, dem dritten Mitglied der französisch-japanischen Auto-Allianz, an einem elektrischen SUV im C-Segment.
Ampere will ab 2026 Lithium-Ionen-Phosphat-Batterien (LFP) in seinen Elektroautos verwenden, die länger halten und billiger sind als Alternativen aus Nickel und Kobalt. Bis 2028 sollen außerdem kobaltfreie Batterien hergestellt werden, die in Bezug auf die Energiedichte mit der Nickel-Mangan-Kobalt-Technologie (NMC) konkurrieren können und in Bezug auf Kosten und Sicherheit mit LFP gleichziehen.
Renault hat Reuters zufolge ein Team zusammengestellt, das Innovationen in China untersuchen und mit lokalen Partnern zusammenarbeiten soll, um die Entwicklung seiner Autos zu beschleunigen. „Bis 2028 wird Ampere die besten chinesischen Anbieter bei Produktleistung und Kosten in einem europäischen Umfeld eingeholt haben“, wird de Meo zitiert.
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