Der chinesische Fahrzeughersteller Great Wall Motor (GWM) hatte Anfang 2024 für den elektrischen Kompaktwagen Ora 03 einen Rabatt von 12.000 Euro eingeführt. Die Aktion wurde mehrfach verlängert, zuletzt bis zum 31. Dezember. Nun wird für das Modell wieder der reguläre Preis von 38.990 Euro fällig.
Der im Jahr 2022 als Ora Funky Cat eingeführte, seit Ende 2023 als GWM Ora 03 vermarktete Stromer hat stets einen Frontantrieb mit 126 kW/171 PS Leistung. Dazu kommt bei den 300er-Varianten eine Lithiumeisenphosphat-Batterie mit 48 kWh. Die 400er-Versionen nutzen ein Nickel-Mangan-Cobalt-Akkupack mit 63 kWh Speicherkapazität.
Den Ora 03 300 bietet der Hersteller in der Basisausstattung für 38.990 Euro und als ab 40.990 Euro kostenden Pro an. Den 400er gibt es ab der Version Pro für 44.490 Euro, außerdem in den Varianten Pro+ für 47.490 Euro und GT für 49.490 Euro. Letztere Sportversion unterscheidet sich nur optisch von den anderen Ausführungen.
Von 0 auf 100 km/h geht es in dem 4,24 Meter langen Elektroauto in bis zu 8,2 Sekunden, maximal sind 160 km/h möglich. Die Reichweite beträgt je nach Version 310 oder 420 Kilometer pro Ladung nach WLTP-Norm. Schnellladen lässt sich von 15 auf 80 Prozent der Batteriekapazität in 43 bis 48 Minuten.
M. meint
Crazy.
Ich will ja keinen ID.3, aber ich habe mal schnell einen „Goal Pro“ konfiguriert, mit Ambientebeleuchtung, HUD, e-Sitze mit Memory, Lordose, Massage; „IQ-Drive“, Matrix-LED, WP… als Vergleich würde ich mal mindestens einen „400 Pro“ annehmen, dem VW bleiben die besseren Fahr- und Ladeleistungen, RWD statt FWD, Reichweite wäre gleich.
Ora: 44.490 Euro
ID:3: 44120 – 3570 = 40.640 Euro (quasi Listenpreis), via APL nochmal 800 weniger.
macht knappe 4k€ Preisvorteil für den VW, für ein in der Summe bestimmt besseres Fahrzeug.
Klar: man muss keinen ID.3 mögen oder kaufen.
Aber wer kauft sich bei den Fakten denn einen Ora?
B.Care meint
Es gibt sogar eine elektrische Hecklappe als Option, aber die ist so langsam, da schläft man daneben ein. Der Ora ist so mies, da fehlten sogar mir die Worte bei der Probefahrt.
Jeff Healey meint
Hallo,
rein aus Interesse, wo liegen beim Ora im Großen und Ganzen die Defizite?
B.Care meint
Grob umrissen in Fahrwerk, Lenkung, Antriebsgeräusche. Mehr kann ich nicht sagen, da ich die Probefahrt nach ca. 3km freiwillig beendet habe.
ID.alist meint
GWN hat es zumindest geschafft in Dezember in Deutschland mehr Autos zu verkaufen als BYD.
M. meint
Was hast du an Zahlen? BEim KBA hab ich nur die bis einschl. Nov gefunden.
Hier mal die für November:
BYD:
ATTO 3 202
DOLPHIN 38
SEAL 34
SEAL U 92
SEALION 7 50
TANG 2
SONSTIGE 13
———————-
gesamt: 431
GWM
COFFEE 01 41
COFFEE 02 19
FUNKY CAT 130
ORA 07 5
—————————-
gesamt: 195
Franky meint
Das Ding war schon vor 2 Jahren hoffnungslos überteuert. Jetzt mit der neuen Konkurrenz erst recht.
2023 lief auch eine Rabattaktion, da hätten wir den GT für rund (ich glaube es waren) 200€ leasen können. Als wir ein paar Wochen später abschließen wollten, gab es das Angebot angeblich plötzlich nicht mehr, obwohl es noch auf der Webseite stand. Saftladen.
So wurde es ein Niro EV, sicher keine schlechtere Wahl. ;)
Gernot meint
Ein Model 3 ist 2 Klassen über dem Ora 03 angesiedelt, bietet mehr Reichweite und kostet nur 1.000 Euro mehr. Wer soll da einen Ora 03 kaufen? Nun würden ich und viele andere wegen dem rechtsextremen Ideologen Musk, den man einfach nicht von Tesla trennen kann, auch kein Model 3 kaufen. Aber auch einen VW ID.3 gibt es für 9.000 Euro weniger als den Ora 03 – sicher mit schlechterer Ausstattung. Aber um überhaupt eine Chance am Markt zu haben, müsste GWM das Auto für max. 25.000 Euro anbieten.
Ich finde es wirklich erschütternd aber auch faszinierend, wie die Chinesen hier scheitern. Nicht mal die absoluten Basics für einen Markteintritt bekommen sie auf die Reihe und nennen Autos „Funky Cat“ oder Autos für 60.000 Euro „Wey Coffee“. Genau so sinnfrei ist die Multimarken-Strategie von Nio und Geely oder das Wechselstationskonzept von Nio. Alles pure Geldverbrennung, mit der sich die neuen chinesischen Anbieter nur selbst schwächen.
Auch GWM weiß natürlich, dass ein 12.000 Euro höhere Kaufpreis den aktuell schon nicht vorhandenen Absatz nicht beflügeln wird. Es dürfte ein Eingeständnis des Scheiterns sein und GWM die Modelle, die sich überhaupt nicht verkaufen, demnächst zurück ziehen.
Wir sollten nur nicht davon ausgehen, dass die Chinesen nicht dazulernen. Zumindest die, die die Basis zum Überleben haben, also ausreichende Skaleneffekte erreicht haben und bereits profitabel sind (BYD, Geely, …).
Future meint
Genau. Die Chinesen lernen dazu. Da muss man ihnen aber Zeit geben. Die Kultur in Europa ist eine andere als in Asien.
Umgekehrt ist es doch gerade ähnlich. Obwohl die deutschen Hersteller seit Jahrzehnten im chinesischen Markt aktiv sind, verstehen sie den Markt nicht mehr richtig und verlieren Anteile. VW war doch seit den 80er Jahren Marktführer in China. Das ist vorbei. Auch hier spielen kulturelle Unterschiede eine Rolle, die dazu führen, nicht das richtige Produkt für die Zielgruppen anzubieten.
Gernot meint
Natürlich gibt es kulturelle Unterschiede. Eben deswegen recherhiert man vor dem Markteintritt etwas. Aber wenn Du hier Autos als „Funky Cat“ bringst oder glaubst, als absoluter NoName Autos für 100.000 verkaufen und Mercedes, BMW, und Audi im Premiumsegment die Marktanteile abnehmen zu können, dann hast Du Dich null auf den Markteintritt vorbereitet.
Dann bist Du mit einer Mischung aus Arroganz und Ignoranz an den deutschen Markteintritt gegangen „Wir sind auf dem chinesischen Heimatmarkt wettbewerbsfähig zu Audi, Mercedes, BMW, Tesla, …, dann sind wir es in Europa auch. Fertig.“ Man hätte sich anschauen können, wie die Premiumableger Lexus, Genesis und Infinity der etablierten Marken Toyota, Nissan, Hyundai hier seit Jahrzehnten scheitern. Man hätte feststellen können, das Marken und Status auf dem hiesigen Markt sehr wichtig sind.
Das klingt zwar doof und tendenziell arrogant, aber eine halbe Stunde Beratung durch den durchschnittlichen Kommentator hier hätte vielen chinesischen Herstellern paar hundert Millionen gespart. Das ist so absurd, wie die hier in den Markt gegangen sind.
Bislang hat es nur SAIC mit MG halbwegs richtig gemacht, die dann auch Verkäufe im 5stelligen Bereich schaffen – mit preiswerten Autos. Aber SAIC hat jetzt die höchsten Strafzölle. Mit 45,3% Zoll ist der hiesige Markt für die tot.
Future meint
Volle Zustimmung. Aber mit der Namensfindung haben viele Hersteller so ihre Probleme. Der Etron von Audi heißt bis heute Etron. Ich habe nie verstanden, wie einem etablierten Hersteller sowas passieren konnte.
Andreas meint
Nö, der hat mit den Facelift vor 3 Jahren das Kürzel Q8 dazubekommen.
Thorsten 0711 meint
„Aber wenn Du hier Autos als „Funky Cat“ bringst“
Die Katze wurde allerdings in GWM Ora 03 umbenannt.
WEY Coffee ist in meinen Augen der Oberbrüller. Klingt für mich wie Whey Coffee. Deswegen wird aber kein Bodybuilder, Powerbuilder oder Powerlifter dieses Auto kaufen 😂😂😂
Gernot meint
@Thorsten0711
Das der „Funky cat“ umbenannt wurde, weiß ich. Es steht ja im Artikel. Man hat eben selbst festgestellt, was immer klar war: So bekloppte Namen kann man für Autos nicht bringen. Keiner will in einer „flippigen Katze“ umher fahren. Diese Fehler sind eben so unfassbar unnötig und verbrennen Geld ohne Ende. Ich hätte ein solches Maß an Inkompetenz in so großen Firmen für unmöglich gehalten, wurde aber eines Besseren belehrt.
Und noch mal: Das alles heißt nicht, dass die Chinesen nicht dazu lernen oder die Autos an sich schlecht sind. Aber Firma wie Nio, die ohnehin noch nicht über den Berg sind, die schwächen sich durch solche strategischen Fehler enorm und verbrennen Cash, von dem sie bislang nicht genug haben zum Überleben haben.
Mary Schmitt meint
Die Chinesen lernen dazu. Keine Frage. Auch schnell. Das Problem ihres Scheitern ist, sie sind so stolz auf ihre Produkte, haben damit am Heimatmarkt so einen Erfolg, dass sie es nicht fassen können, hier Ramschware zu sein. Das hat also auch eine nicht-rationale Komponente. Sie müssten 30% unter VW liegen wie früher die Koreaner. So fängt man Schnäppchenjäger. Aber das ist nicht möglich. Sie haben keine Kriegskasse, der mörderische Heimatmarkt kostet Marge.
Aber die europäischen Hersteller können auch ihr Geschäft. VW z.B. kann an die eigene Marge gehen, zweitens, können sie das CO2-Budget nutzen und, drittens, können sie die eigene Bank beteiligen. Aus drei Töpfen sind Preise und Raten möglich, die schwer zu unterbieten sind. Da kann man so schnell lernen wie man will. Genau wie ihr chinesischer Markt seine eigenen Gesetze hat, ist das in Europa auch der Fall. BYD findet den europäischen Markt „verwirrend und herausfordernd“.
Future meint
Und wie sieht jetzt die Strategie der stolzen heimischen deutschen Autoindustrie aus, um profitable Elektroautos zu bauen?
Bisher wird das Geld mit den Verbrennern verdient. Und dieses Geld fehlt jetzt, weil weniger Verbrenner in den Märkten verkauft werden.
Aber es ist ja gut fürs Klima, wenn die deutsche Autoindustrie endlich weniger Verbrenner in die Märkte drückt und diese dann durch Elektroautos von Tesla und BYD und ein paar anderen ersetzt werden. Gell, Mary?
B.Care meint
Nachdem ich den MG5 probegefahren bin, hatte ich auch den Ora 03 reserviert, damals noch als Funky Cat.
Aus der geplanten längeren Fahrt wurde nichts, ich habe das Fahrzeug nach einer Runde um das Autohaus wieder abgestellt, so unfassbar schlecht waren Fahrwerk und Lenkung. Und jetzt soll dieses „Ding“ 39k kosten? Unfassbar, dafür bekommt man bei anderen Herstellern richtig gute BEV.
David meint
Dass hier jeder Obergefreite immer glaubt, bei jedem Thema mitreden zu müssen. Woher weißt du denn irgendetwas über die Gewinnsituation bei bestimmten Modellen oder Antrieben? Nichts, weißt du. Überlasst das denen, die die Geschicke der Firmen leiten. Meist sind die nicht so schlecht. Wenn sie nichts taugen, wie Murks, muss man sie halt von der Verantwortung entbinden. Diese Diskussionen laufen ja übrigens auch schon in den USA.
David meint
Als wenn du nicht wüsstest, wie das Geschäftsprinzip von VW ist: Gnadenlose Großserie auf einer Plattform. Das machen sie ja beim Verbrenner und das machen sie beim Elektroauto.
Glaubst du wirklich, dass die bisher Verlust mit der MEB-Plattform machen? Sie haben ja nicht einmal mit dem e-up Verlust gemacht. Für den brauchte man allerdings den Emissions-Bonus, damit es Sinn machte. Denn er hat eine ganz andere Rohkarosserie als der normale up, sieht man sehr gut an der B-Säule, wenn man die Türen öffnet. Akku und Drive Train wurden in aufwändiger Manufakturarbeit zusammengebaut und beides wurde dann Hunderte Kilometer transportiert.
Ebenso dürfte dir in dessen aufgefallen sein, dass der Theaterdonner von etlichen Werksschließungen darauf begrenzt war, die Luxus Immobilie in Brüssel zu verkaufen. Selbst Dresden bleibt. Hätte man aber schon im Oktober wissen können, als die Führungskräfte eine eigene Insel gemietet hatten.
Alex D. meint
Du verpasst auf jeden Fall was, wenn du aufgrund eines CEO und dessen privater Meinung kein Model 3 kaufst – da kann ein ID.3 nicht mal im Ansatz beim Fahrspaß mithalten, dafür ist er in der Stadt immerhin etwas praktischer.
Aber im Kern deiner Aussage gehe ich mit: Bei dem Preis kann GWM den Ora behalten…wird keine Käufer mehr in Europa finden. Als nächstes wird man dann lesen, dass GWM den Verkauf „vorerst“ in Europa einstellt.
Das würde dann immerhin der westlichen Konkurrenz mit Tesla, VW und Co. in Europa zugutekommen – und auch den verbliebenen chinesischen Herstellern wie MG und Nio.
A.E. meint
Unfassbar. Machen die Chinesen keine Analysen oder Markterhebungen?
Bei unserem ORA-Händler stehen sich jedenfalls die „Funky Cats“ mittlerweile die Reifen eckig.
Ich möchte gern mal wissen, wie die Verkäufe bei der Nobel-Schwestermarke WEY laufen. Bestimmt der Renner!
F. K. Fast meint
Die Händler können sich heute schon kaum vor dem Ansturm der Käufer retten.
Futureman meint
Damit geht es von wenig Verkäufen auf gar keine Verkäufe zurück.