Private Carsharing-Angebote wie Autonetzer, Nachbarschaftsauto und Tamyca erfreuen sich steigender Beliebtheit und weisen enorme Wachstumsraten auf. Marktführer Autonetzer zum Beispiel stellt derzeit etwa 4000 Fahrzeuge von Privatpersonen zur Verfügung, die Zahl der dort angemeldeten Nutzer hat sich mit mehr als 30.000 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Nicht jeder jedoch ist von der Idee überzeugt, dass Privatpersonen ihre Fahrzeuge mit Nachbarn teilen.
Vor allem klassische Autovermietungen haben Vorbehalte gegen die neuen Konkurrenten. Der Bundesverband der Autovermieter Deutschlands (BAV), ein Zusammenschluss von mehr als 300 Mietwagenunternehmen, ist der Meinung, dass auch privat angebotene Fahrzeuge als „Selbstfahrervermietfahrzeuge“ ordentlich angemeldet werden müssen. Bei kommerziellen Autovermietungen ist das Vorschrift, und diese hat unter anderem zur Folge, dass die Hauptuntersuchung jährlich durchgeführt werden muss. Auch die Versicherungskosten für die Fahrzeuge sind höher als bei privaten PKW.
Um die Frage zu klären, ob auch private Autovermieter unter diese Vorschrift fallen, hat der BAV nun ein Gerichtsverfahren am Landgericht Berlin angestossen.
Autonetzer kontert selbstbewusst
Das Unternehmen Autonetzer gibt sich selbstbewusst und kontert in einer offiziellen Stellungnahme: Der BAV, „getrieben von der eigenen Gewinnmaximierung“, habe schlichtweg „Angst vor innovativer Konkurrenz“ und scheue sich vor Innovationen. Die Gründer hätten ihr Angebot mit Rechtsexperten und Versicherungen entwickelt und seien zuversichtlich, dass die Klage zurückgewiesen wird. Da der Gesetzgeber zwischen Gewerblichkeit und der Nutzung von privatem Vermögen klar unterscheidet, sind die Carssharing-Pioniere von Autonetzer zuversichtlich, dass die Klage als haltlos zurückgewiesen wird.
Selbstbewusst sehen sie die Klage gleichzeitig aber auch als Chance. „Allein die Aufmerksamkeit des BAV beweist, dass privates Carsharing eine ernst zu nehmende Komponente zukünftiger Mobilität ist“, sagen die Autonetzer-Gründer und stellen die schnippische Frage: „Wie wenig ist man von der eigenen Dienstleistung und Qualität überzeugt, wenn man im privaten Carsharing eine solche Bedrohung sieht?“