Nicht nur die Besitzer, auch Versicherungsunternehmen betreten beim Thema Elektroauto Neuland. Da bislang noch nicht allzu viele Fahrzeuge mit Elektroantrieb in Deutschland zugelassen werden, haben sich auch die Versicherer noch nicht ausreichend mit den neuen alternativen Antrieben auseinandergesetzt.
Für Käufer eines Elektroautos gibt es daher zur Zeit nur wenige spezielle Tarife und Wahlmöglichkeiten. So werden Pkw mit Elektromotor nach Auskunft des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) grundsätzlich erst einmal behandelt wie Pkw mit regulärem Benzin- oder Dieselantrieb.
Versicherungen beschäftigen sich vermehrt mit E-Autos
Das soll sich nun aber ändern. Immer mehr Assekuranzen beschäftigen sich mit dem Thema Elektromobilität und welche speziellen Fragen und Anforderungen bei Besitzern eines Fahrzeugs mit alternativem Antrieb vorliegen. In der öffentlichen Wahrnehmung wohl am wichtigsten: Was passiert, wenn man mit leerer Batterie auf der Straße liegen bleibt.
Versicherungen wie die DEVK, Gothaer und Zurich bieten seit Neuestem spezielle Pannenschutz- und Schutzbriefversicherungen an. Je nach Tarif kann der Kunde dann wählen, ob das Elektroauto zur nächsten Ladestation, nach Hause oder zu einer Werkstatt gebracht werden soll. Teilweise werden sogar Abschleppkosten bis 150 Euro übernommen. Die populäre ADAC-Versicherung lässt zwar auch abschleppen, berechnet ihren Kunden die Kosten aber.
Akku-Leasing senkt Prämie nur in Einzelfällen
Die Batterieeinheit eines Elektroautos ist mit Abstand die teuerste Komponente der Stromer, entsprechend groß ist die Angst, diese eines Tages auf eigene Kosten ersetzen lassen zu müssen. Die meisten modernen Elektroautos verfügen jedoch mittlerweile über fortschrittliche Schutzmechanismen, die Batterien im Alltagsgebrauch, aber auch in Extremsituationen wie besonders heißen Sommern oder kalten Wintern, ausreichend schützen.
Hersteller wie Tesla bieten zudem umfangreiche Garantien auf die verbauten Akkuzellen an. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchte, kann seine Batterie aber auch noch einmal zusätzlich versichern lassen – z.B. zur Abdeckung von Bedienfehlern.
Vereinzelt bieten Hersteller ihre Elektroautos bereits ohne Batterien zum Kauf an. Diese werden dann durch einen separaten Leasing-Vertrag gegen monatliche Ratenzahlungen bereitgestellt. Da der Hersteller so Eigentümer der Batterien bleibt, trägt er auch die Risiken eventueller Beschädigungen. Versicherungsunternehmen berücksichtigen dies jedoch derzeit nur selten, einen Preisnachlass auf den regulären Versicherungstarif aufgrund des entfallenden Batterierisikos gibt es daher meist nicht.
Einstufung in Typklasse noch schwierig
Auch die Frage der Einstufung in eine Typklasse stellt die Versicherungen derzeit noch vor Herausforderungen. So ist bislang nämlich noch weitgehend unklar, ob Elektroautofahrer über- oder unterdurchschnittlich viele Unfälle verursachen. Laut dem GDV ist beides denkbar. So könnten einerseits die kaum hörbaren Fahrgeräusche von elektrisch angetriebenen Pkw eine Gefahr für Fußgänger und Radfahrer sein. Andererseits sind E-Autos vorwiegend im Stadtverkehr unterwegs, wo kleinere Unfälle mit überschaubaren Schäden am häufigsten sind.
Zukünftige Anpassungen wahrscheinlich
Die Bemühungen der Versicherer, auch auf die speziellen Anforderungen von Elektroauto-Fahrern einzugehen, werden mit steigender Verbreitung von E-Mobilität sicherlich deutlich intensiver werden.
Denn erst das Vorliegen von ausreichend Praxiserfahrung bei Betrieb, Reparatur und Versicherung von Elektroautos ermöglicht eine realistische und rentable Vorhersage der pro versichertem Fahrzeug durchschnittlich anfallenden Kosten.
Der Gesamtverband der Versicherer erwartet daher in den kommenden Jahren noch deutliche Anpassungen bei den angebotenen Tarifen.