Herkömmliche Verbrenner haben ein 12-Volt-Bordnetz. In Elektroautos ist die Spannung erheblich höher – bis zu 600 Volt. Wie hoch ist die Gefahr eines Stromschlags bei einem Crash? Besteht Gefahr für Leib und Leben? Die Zeit hat bei Experten nachgefragt.
Ein heikler Punkt sind die Kabel der Antriebselektronik: Der Zeit zufolge sind die „ohnehin schon widerstandsfähigen Leitungen mit dem polymeren Kunststoff Kevlar ummantelt“. Das Material wird unter anderem bei schusssicheren Westen verwendet und soll bei einem Unfall einen Kabelbruch verhindern. Desweiteren „bauen die Autohersteller die Hochvoltsysteme immer zwischen den Achsen eines Elektrofahrzeugs ein“. Dass dies besonders wirksam ist, zeigte sich bereits in einigen Crashtests: Der Nissan LEAF heimste die Bestnote von fünf Sternen beim EuroNCAP-Test ein, das Tesla Model S erreichte bei Crashtests in den USA eines der besten Ergebnisse überhaupt.
„Im Falle eines Crashs schaltet das Fahrzeugsystem außerdem den Hochvoltkreis frei und die Batterie ab“, sagt Delphi-Fachmann Lenz der Zeit. „Alle Leitungen und Stromverbraucher sind also automatisch spannungsfrei, so dass weder Ersthelfer noch Rettungskräfte einen Stromschlag fürchten müssen.“ Zudem hätten Hersteller und Zulieferer zusammen mit Vertretern der Feuerwehr spezielle Sicherheitskonzepte erarbeitet: Auf Rettungsdatenblättern zu den jeweiligen Fahrzeugen können sich die Einsatzkräfte mit deren Besonderheiten vertraut machen.
Schulungen für Auto-Werkstätten
Auch die Mitarbeiter in Auto-Werkstätten werden in speziellen Schulungen auf die Handhabung von Hochvolt-Systemen in Elektroautos vorbereitet. Betriebe können sich vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) als „Fachbetrieb für Hybrid- und Elektrofahrzeuge“ qualifizieren. Vom Selber-Schrauben an Stromern rät Lenz ab: Denn nur geschulte Automechaniker wissen, wie man die Antriebselektronik abschalten und gefahrlos am Auto arbeiten kann.