Die weltweite Anzahl an Elektroautos hat sich 2016 auf knapp zwei Millionen Fahrzeuge vergrößert. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr über 750.000 E-Autos neu zugelassen. Um den globalen Temperaturanstieg wirksam bekämpfen zu können, müssen aber noch deutlich mehr Stromer auf die Straßen kommen. Das legt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem aktuellen Bericht Global EV Outlook 2017 dar.
2015 belief sich die Zahl an elektrischen Pkw mit reinem Batterie-Elektro- (BEV), teilelektrischem Plug-in-Hybrid- (PHEV) sowie Wasserstoff-Antrieb (FCEV) der Auswertung nach auf eine Million Fahrzeuge. Diese Zahl verdoppelte sich zwar 2016, der Anteil am weltweiten Bestand betrug im letztem Jahr jedoch gerade einmal 0,2 Prozent. Um den Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf unter zwei Grad Celsius einzugrenzen, muss der Bestand an Elektroautos der IEA zufolge bis zum Jahr 2040 600 Millionen Fahrzeuge erreichen.
Um Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen, sind laut der Internationalen Energieagentur mittelfristig weiter Fördermaßnahmen wie Rabatte, Steuererleichterungen oder Sonderrechte für Stromer erforderlich. Die IEA empfiehlt, Förderungen erst dann zurückzufahren, wenn Elektroautos preislich gleichauf mit Verbrenner-Fahrzeugen liegen.
China stärkster E-Mobilitäts-Treiber
Der weltweit größte Elektroauto-Markt war im vergangenen Jahr China mit über 40 Prozent der verkauften Stromer-Autos. Mit zusätzlich insgesamt über 200 Millionen elektrischen Zweiradfahrzeugen sowie mehr als 300.000 Elektro-Bussen ist die Volksrepublik derzeit der mit Abstand stärkste Treiber von Elektromobilität. Zusammen mit den USA und Europa ist China für 90 Prozent der weltweit verkauften Elektrofahrzeuge verantwortlich.
Auch Norwegen gehört weiter zu den führenden E-Mobilitäts-Märkten: In dem nordeuropäischem Land hatten Elektroautos im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 29 Prozent bei den Neuwagenzulassungen. Danach folgten die Niederlande mit 6,4 Prozent sowie Schweden mit 3,4 Prozent Marktanteil. China, Frankreich und Großbritannien bewegten sich nahe an 1,5 Prozent. Der Marktanteil in Deutschland wurde von der IEA nicht ausgewiesen.
EcoCraft meint
„Um den Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf unter zwei Grad Celsius einzugrenzen, muss der Bestand an Elektroautos der IEA zufolge bis zum Jahr 2040 600 Millionen Fahrzeuge erreichen.“
Ist das nicht etwas zu kurz gedacht? Es spielt doch auch eine entscheidende Rolle, wie der Strom für diese 600 Mio. Fahrzeuge hergestellt wird.
Ich will jetzt nicht die Diskussion vom Zaun brechen, dass der dt. Strommix trotzdem besser sei als Benzin im Verbrennungsraum eines 08/15 Fahrzeug etc.– weil GLOBAL gesehen ist der Strommix nicht überall so „gut“ wie bei uns. Gerade wenn China weiter ausbaut, werden da bestimmt noch das ein oder andere Kohlekraftwerk mit ans Netz gehen.
lo meint
Ich stimme den Überlegungen zu.
Trotzdem hat gerade China hat den größten Zubau an alternativer Stromerzeugung.
Der Strom wird weltweit „sauberer“ trotz der paar Kohle- (und Atomkraft-) werke, die neu gebaut werden.
Fritz! meint
China hat gerade den Bau von 102 neuen Kohlekraftwerken gestoppt. Ich denke mal, die werden gemerkt haben, daß das nicht hilft bei Smog… :-)
Sie bauen die Alternativen sehr massiv aus, mit staatlicher Förderung geht das ja auch.
EcoCraft meint
Also hier ist die Rede von 30 Kraftwerken
http://www.energiezukunft.eu/ueber-den-tellerrand/china-stoppt-bau-von-30-kohlekraftwerken-gn104369/
Fritz! meint
Artikel ist vom 25.10.2016, ich habe es vor ein paar Tagen gelesen und meinte auch die Jetzt-Zeit.
randomhuman meint
Bis 2040 wird sich der Strommix ja auch deutlich verbessern. Das sind zwei parallele Entwicklunen, die im Moment viel an Fahrt aufnehmen. Im Jahr 2040 hoffe ich eigentlich, dass in Deutschland keine Kohlekraftwerke mehr laufen und wir 70-80% Erneuerbare Energien haben (gerne auch mehr aber wer weiß). Der Rest wird sich bestimmt aus Gaskraftwerken zusammensetzen, da diese im Vergleich zu Kohlekraftwerken grade mal 1/3 an CO2 ausstoßen. Gleichzeitig vermute ich auch, dass der Bestand an E-Autos bei über 50% liegen wird und nahezu zu 100% nur noch E-Autos verkauft werden. Das ist jedenfalls mein Wunsch für eine gute Zukunft.
EcoCraft meint
Diese Vorstellung gilt, wenn man die Rosa-Brille aufsetzt – vielleicht für einige wenige reiche Länder. Die Hauptnachfrage nach Energie und damit auch der Ausstoß von Emissionen wird aber an ganz anderen Regionen der Welt herkommen.
Gerade Entwicklungs- und Schwellenländer die sich gerade von einem Agrastaat zu einer Industrie- und Volkswirtschaft entwicklen, werden keinen Rücksicht auf CO2 nehmen. Das wären Luxusprobleme. Für die zählt knall hart der Preis und auch wie simple die Technologie ist. In diesen Ländern gibt es nicht so viele Ingeneure oder gar die Infrastruktur um smart grids oder sonst was zu betreiben. Kurz gesagt: Wenn ich vorne was rein werfe muss hinten nutzbare Energie raus kommen. Und wenn es mal kaputt geht dann muss es mit einem Hammer und Panzerband wieder repariert werden können. Softwareproblem sind der Supergau.
China hat nicht umsonst (und macht es glaube ich immernoch) alte (Kohle)Kraftwerke auf der ganzen Welt gekauft. Sie vor Ort zerlegt, die Einzelteile nach China geschifft und dort eins zu eins wieder aufgebaut.
Viele Länder in Asien, Afrika und bestimmt auch in Osteuropa werden diese Schiene auch fahren.
Wir sollten nicht vergessen: Nachhaltig in einer Überflussgesellschaft zu leben ist kein billiges Unterfangen. So einen Lebensstil muss „man“ sich erstmal leisten können. Damit sind sowohl die Unternehmer gemeint, die am globalen Markt durch günstige Preise bestehen wollen, als auch Staaten, die ihre Gesetze und Vorschriften so gestalten müssen, damit Firmen in ihrem Land bleiben und produzieren.
EVrules meint
Das lustiger an der Sache ist, dass erneuerbare Energiequellen bereits heute günstiger die kWh-Strom erzeugen, als alle Arten der konventionellen Kraftwerke. D.h. Schwellenländer werden sich zukünftig keine Kohle- oder Atomkraftwerke auf den Acker stellen, sondern Solar, Wind oder Wasser nutzen, wohl eher etwas aus den ersten beiden. Zudem sind diese Energiequellen weitaus einfacher, als ein Kraftwerk sicher zu betreiben.
Ich habe keinen Zweifel daran, dass alte Kohlekraftwerke schlicht uninteressant sein werden, um zukünftig elektrische Energie zu erzeugen.
randomhuman meint
Erneuerbare Energien sind eine massive Chance für Entwicklungs- und Schwellenländer. Man bedenke nur, dass in Afrika schon einiges an Solarenergie gebaut wird, um so Strom bereitzustellen für Schulen und kleine Häuser. Es ist deutlich günstiger als ein ganzes Kraftwerk zu bauen und man hat die Energie direkt vor Ort und muss keine riesigen Leitungen aufbauen. Mit Entwicklungshilfe bieten die Erneuerbaren Energien diesen Ländern massive Vorteile, um den Industriestaaten ein Stück weit näher zu kommen und es vor allem besser zu machen. Erneuerbare Energien sind die beste Chance für Menschen in diesen Regionen und es ist demokratisch regional produzierter Strom. Niemand kann ihn dir so leicht wegnehmen, wie bei einer zentralisierten Energieversorgung. Entwicklungsländer werden einen Großteil zu Klimaschonung beitragen, weil sie keine alten Überbleibsel aus der Industrialisierung haben, die nur Nachteile bringen.
JoSa meint
O.K.
Wo anders sind also die Bösen :)
Schau dir mal das an… Viel Spass!
https://youtu.be/20_iNuF93xc
Fritz! meint
Nix rosa Brille, die „nachrückenden Länder“ der noch dritte Welt haben dieses Problem bereits erkannt und z.B. Indien ist dabei recht viel Geld in E-Autos zu stecken. China ist weiter, aber sie werden wahrscheinlich den Diesel Irrweg komplett vermeiden und den gerade aufkommenden Benziner schnell wieder aufs Abstellgleis schieben. Fast alle Zweiräder in China sind bereits elektrisch, Indien macht es nach. Es kann gut sein, daß die beiden Europa bei den E-Autos auch in der Entwicklung richtig überholen.
EcoCraft meint
@EVrules
@randomhuman
Ihr beide scheint aber eines der größten Probleme der EE auszublenden. Die Verfügbarkeit.
Wahrscheinlich lassen sich in sehr sonnenreichen Ländern Afrikas sehr viel günstiger große Flächen-PV-Anlagen betreiben als ein Kohle- oder Kernkraftwerk. Was aber wenn die Sonne untergeht? Sollen dann alle produzierenden Betriebe ihre Arbeit einstellen? Straßenleuchten, Kühlschränke und Krankenhäuser ihren Dienst einstellen?
Ohne eine passende Grundlastabdeckung wird es zu gewaltigen Problemen kommen! Und diese Gundlastabdeckung bekommt man (wenn aufgrund der natürlichen Gegebenheiten Wasserkraft und Geothermie ausfallen) am sichersten und günstigesten mit konventionellen Kraftwerken hin. Leider.
Sicherlich wäre ein nachhaltiger Strom aus regionaler Erzeugung auch für die politische Stabilität der Regionen das beste – aber so einfach ist es leider nicht.
Selbst ein hochentwickeltes Land wie Deutschland (welche schon seit vielen Jahrzehnten große Mengen Strom von einem Ende ans andere leitet) und Erfahrung hat, wird von der überproduktiuon an sonnestarken oder windreichen Tagen vor große Probleme gestellt. Afrika würde es mit einem massiven Ausbau von PV nicht anders gehen.
Fritz! meint
Schon mal an Speicher gedacht? Bei erneuerbaren Energien (wo der „Rohstoff“ erstmal nichts kostet) ist auch eine verlustreiche Speicherung durchaus sinnvoll.
Ed meint
Egal wo der Strom herkommt wird es immer besser sein den Direkt zu verbrauchen: Volts for Oil!
https://www.youtube.com/watch?v=BQpX-9OyEr4