Stromer werden laut einer weltweiten Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) bei Autokäufern immer beliebter. 40 Prozent der Verbraucher in Deutschland, die in den kommenden zwölf Monaten ein neues Auto anschaffen wollen, möchten sich demnach für ein rein oder teilelektrisches Fahrzeug entscheiden.
Für 49 Prozent der Befragten ist die Sorge um die Umwelt der wichtigste Grund für den Kauf eines Neuwagens mit Batterie. Weitere Gründe sind finanzielle Anreize (33 %), gefolgt von drohenden finanziellen Nachteilen (28 %) beim Besitz eines Autos mit Verbrennungsmotor. 48 Prozent der potenziellen Käufer eines Fahrzeugs mit einem alternativen Antrieb möchten ihre persönliche Umweltbilanz verbessern.
„Das Elektroauto ist im breiten Markt angekommen. Die stark steigenden Absatzzahlen belegen das eindeutig. Dazu trägt nicht nur das gewachsene Umweltbewusstsein bei, sondern auch attraktive finanzielle Anreize. Elektrifizierte Fahrzeuge werden nach unserer Prognose bereits zum Ende dieses Jahrzehnts den Autoabsatz in Deutschland dominieren“, sagt Peter Fuß von EY.
Nachdem Elektroautos und Plug-in-Hybride im vergangenen Jahr noch auf einen gemeinsamen Anteil am deutschen Neuwagenmarkt von 13 Prozent kamen, wird sich dieser EY zufolge im laufenden Jahr auf 27 mehr als verdoppeln. Im Jahr 2022 sollen bereits knapp ein Drittel der Neuwagen an der Steckdose geladen werden können. In zehn Jahren, im Jahr 2031, wird laut der Prognose der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge am Neuwagenmarkt dann schon bei 66 Prozent liegen.
„Der Absatz von Elektroautos entwickelt sich derzeit extrem dynamisch. Neue Modelle, kürzere Ladezeiten und höhere Reichweiten werden in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass Elektroautos für einen immer größeren Teil der Bevölkerung attraktiv werden. Die Technologie entwickelt sich in großen Schritten weiter“, so Fuß.
Eine Herausforderung beim Umstieg auf ein Elektroauto ist heute für viel noch die Reichweite von Elektroautos. Das ist offenbar vor allem ein Problem für die Generation der Babyboomer, also der heute Anfang Fünfzig- bis Mitte Sechzigjährigen. So halten 46 Prozent der von EY befragten Babyboomer nur eine Reichweite von mindestens 640 Kilometern für akzeptabel. Jüngere Menschen nehmen hingegen auch geringere Reichweiten in Kauf.
Die Unsicherheit im Hinblick auf die Ladeinfrastruktur ist der Befragung nach derzeit noch groß: 47 Prozent aller Teilnehmer sind der Meinung, dass es nicht genügend Möglichkeiten zum Aufladen von Elektroautos gibt. Potenzielle Käufer von Stromern haben ähnliche Bedenken: 38 Prozent gaben an, dass nicht genügend Ladepunkte zur Verfügung stehen. „Die Verbesserung der Ladeinfrastruktur ist die nächste große Herausforderung – bislang kommen wir in Deutschland und Europa bei dem Thema nicht schnell genug voran“, sagt Fuß.
Autoverkauf verlagert sich ins Netz
Online-Absatzwege gewinnen der Umfrage zufolge an Bedeutung: 16 Prozent der Deutschen informieren sich demnach über Angebote auf den Webseiten von Automobilherstellern und zehn Prozent über digitale Marktplätze. Damit zeigen deutsche Verbraucher nach Schweden, Großbritannien und China die größte Offenheit für digitale Absatzkanäle. Wenn es um Reparaturen geht, bevorzugen 43 Prozent der Autobesitzer hierzulande Vertragshändler. „Diese müssen in Zukunft neue Wege gehen. In der Welt der Elektroautos fällt zum Beispiel der obligatorische Ölwechsel weg. Die Händler müssen neue, vor allem auch digitale Dienstleistungen anbieten. Zum Beispiel Software-Updates, die in Zukunft immer wichtiger werden“, erklärt Fuß.
Grundsätzlich wünschten sich Autokäufer laut der EY-Befragung einen Mix von digitalen und Offline-Angeboten während des Kaufprozesses. Knapp die Hälfte aller potenziellen Autokäufer nutzt den Kontakt zu einem Autoverkäufer oder tauscht sich mit der Familie oder Freunden aus. 35 Prozent wünscht sich eine Kombination von Online- und Offline-Kanälen. Jeder Fünfte setzt ausschließlich auf digitale Kanäle. Wenn es um die Kaufentscheidung geht, möchten nahezu zwei Drittel das Auto von zu Hause aus oder von einem anderen bevorzugten Ort Probe fahren. 62 Prozent nutzen digitale Kanäle, um eine günstige und sichere Finanzierung zu finden.
Zoe Fahrer meint
Jap, aber die ICEs haben alle einen entscheidenden Nachteil ;)
Leotronik meint
Schon erstaunlich bei so wenigen Elektromodellen. Gefühlt sind 10x so viele ICE Modelle als EV.
Gerry meint
…die restlichen 60% sind wohl noch im Tiefschlaf ????.
Wie kann man in 2021 ernsthaft überlegen noch einen Verbrenner-Ladenhüter zu kaufen ????
DerOssi meint
Dienstwagen und in 3 Jahren ’nen Neuen ???? …so gehen sowieso 70% der Mittel- bis obere Mittelklasse über den Ladentisch…
Dagobert meint
Das gilt es noch zu beweisen.
Wenn in 10 Jahren jemand mit einem 2021 BEV um die Ecke kommt, der Akku bei 75%, ein paar Zellen pfeifen schon aus dem letzten Loch und mit einer Zelltechnchnologie von Vorgestern, lacht den doch jeder Käufer aus.
Ein ausgereifter 10 Jahre alter Diesel kommt noch so weit wie am ersten Tag und das auch noch mal 10-20 Jahre.
Also ich weiß, was da noch verkäuflich ist und was nur noch für die Schrottpresse taugt.
Gasbremse meint
Seh‘ ich auch so, Dagobert.
Derzeit schreitet die E-Technik so
schnell voran, dass die Befürchtung, dass aus dem heute gekauften Benchmark-BEV schon in wenigen Jahren ein Uralt-Ladenhüter wird, schon berechtigt ist.
alupo meint
So veraltet wie ein neuer Verbrenner kann selbst ein 10 Jahre altes BEV nicht sein.
Und in 2025 kommt man mit einem Auspuffauto kaum noch in die Städte rein, was insgesamt gut für die stark giftbelasteten Stadtbewohner ist.
Bei einem Auspuffauto gilt einfach, dass es beim Kauf schon veraltet ist.
Wenn einer auf alte Sachen steht, ich hätte da noch ein paar Canon Spiegelrefkexkameras mit einigen Objektiven zu verkaufen, einen Harman Kardon Tangentialplattenspieler ST7, zwei Pal-Videorecorder, eine 80 GB Festplatte und noch einiges mehr. Also Verbrennerfans, den Anfang zu einem Privatmuseum habt ihr mit dem Auto ja schon gemacht….
Gunnar meint
Was treibt dich eigentlich in ein E-Auto-Forum?
Zu viel Langeweile auf deinen Durchreisen und kein Zoo in Sicht?
Raphael meint
sehe das im Moment wie Dagobert. Das ist kein blödes getrolle sondern aus meiner Sicht berechtigte Einwände zu aktuellen E-Autos. Wenn man sieht, wie z.B. ein 2016er BMW i3 gehandelt wird (irgendwo zwischen unverkäuflich und Blei), bin ich froh mein aktuelles E-Auto (ID3) nur im Leasing zu haben.
Andi EE meint
Der BMW i3 ist doch nicht verkäuflich weil der Verbrenner so gut ist, sondern weil die neuen BEVs so viel besser sind. Was den ID3 betrifft, … man muss ja nicht zwanghaft Deutsche Autos kaufen, im Elektrosegment ist das wirklich kein Gütesiegel.
Dagobert meint
Ich mache das beruflich als Produktgruppenleiter bei einem großen Automobilzulieferer. Ich halte mich gerne auf dem laufenden und die völlig verblendeten Ansichten einiger Endkunden sind eben Ämüsant. Da kann ich mich einfach nicht zurückhalten…
Gunnar meint
@Raphael:
Im Prinzip hab ihr beide schon Recht. Aber was fangen wir mit dieser Tatsache an? Sollen wir heute keine E-Autos kaufen? Dann bleibt die Entwicklung abrupt stehen, da ja angeblich keine Nachfrage vorhanden ist. Und somit wird es in 10 nicht bessere BEVs geben sondern gar keine. Wir bleiben bei unseren Verbrennern und zahlen 5€ pro Liter und dürfen in 80% aller Großstädte nicht einfahren. Ich weiß, vielleicht etwas überspitzt, aber nicht ganz abwegig.
Wir brauchen also die Mutigen, die mehr sehen als nur den Wiederverkaufswert in 10 Jahren und für mehr Nachhaltigkeit in ihrem Leben gerne höhere Kosten in Kauf nehmen, um neue nachhaltigere Technologien voranzutreiben und die Basis für die weitere Entwicklung dieser zu legen. Mit der Geiz-ist-Geil-Mentalität steuern wir nur auf Abgrund zu.
Gunnar meint
Was machst du beruflich? In den Zoos bei Durchreisen abhängen oder hier im E-Forum schreiben?
Daniel S meint
Kauft jeine Computer, der Fortschritt ist so schnell, wartet auf noch bessere…
NiLa meint
Klar, Autos und Computer sind ja auch ähnlich große Anschaffungen. Wer kennt sie nicht, die Computerkäufer, die besonders auf den Wiederverkaufswert achten…
Envision meint
Ich bezweifle das dann ein 10 Jahre alter Diesel noch so frisch ist,
wenn der dann über 200.000 km runter hat und die wehwehchen der Elektronik komplizierten Abgasreinigung usw. ins Geld gehen.
Da gibt es vermutlich keinen so großen Unterschied im Nutzen.
Das 2021er E-Auto hat dann vielleicht noch 80% seiner 500+x WLTP Kilometer, Ok.
2025 rum kommt eventuell solid state, vielleicht vorher noch Silizium Anode bei der Batterietechnik, wobei deren Haltbarkeit auch so ein Thema ist, wo man erstmal schauen muss.
Aktuell gibts aber wenig Grund nicht schon einzusteigen, die – unpraktischen Winzigakkus – von vor ein paar Jahren verkaufen sich natürlich aktuell gebraucht eher schlecht.
alupo meint
Die Abgasreinigung ist beim Diesel doch ehhh abgestellt. Das war glaube ich ein VW Patent. Oder doch von Bosch? Nur in den USA war das nicht patentwürdig und die giftig stinkende Erfindung ist aufgeflogen.
Ansonsten gebe ich Dir recht.
Helmut Z. meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Wasco meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.