Der Porsche-Chef und neue Volkswagen-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume gilt als Vorreiter bei Elektroautos. Dennoch treibt er synthetische Kraftstoffe – sogenannte E-Fuels – voran, mit denen sich noch länger Verbrenner CO2-neutral betreiben lassen sollen. Die Zukunft des Sportwagenbauers liegt laut dem Unternehmen aber klar in der Elektromobilität.
„Wir bekennen uns klar zur Elektromobilität“, sagte Porsche-Beschaffungsvorständin Barbara Frenkel Ippen-Media. Gleichzeitig wolle man mit E-Fuels die Dekarbonisierung der Flotte vorantreiben.
Porsche hatte Ende letzten Jahres mit der Produktion von E-Fuels begonnen, das Ziel ist ein Herstellungsprozess in industriellem Maßstab. „Den synthetischen Kraftstoff aus Chile haben wir bereits in unseren Autos getestet“, berichtete Frenkel. „Der E-Fuel funktioniert ebenso gut wie fossiler Kraftstoff.“
Mit den synthetischen Kraftstoffen aus Wind- und Solarenergie sollen auch klassische Verbrennungsmotoren „klimaneutral“ betrieben werden können. Porsche will damit unter anderem die Bestandsflotte antreiben, setzt bei den neuen Fahrzeugen aber auf den Elektromotor. Die E-Fuels könnten unter anderem auch in den Regionen zum Einsatz kommen, in denen die Mobilitätswende langsamer voranschreitet.
„Wichtig ist: Wir müssen Mobilität global denken“, sagte die Beschaffungschefin von Porsche. In Deutschland werde sich die Elektromobilität schnell durchsetzen, es gebe jedoch Regionen in der Welt, die sich langsamer entwickeln. „Dort werden noch lange Verbrenner unterwegs sein“, so Frenkel. „Für diese Regionen können E-Fuels eine Lösung sein.“
Porsche hat seit 2019 mit dem Taycan eine sehr erfolgreiche Elektroauto-Reihe im Programm. Nach dem Start als Limousine gibt es heute auch Kombiversionen und diverse Ausstattungsoptionen für den Taycan. 2024 soll als nächstes Porsche-Elektroauto die neue Generation des mittelgroßen SUV Macan folgen. Parallel wird weiter wie bei der geplanten E-Auto-Version des großen SUV Cayenne die bestehende Verbrenner-Version verkauft.
Die zweitürigen Sportwagen 718 Cayman und Boxster werden in der neuen Generation ebenfalls Elektroautos. Darüber hinaus ist ein großes Elektro-Luxus-SUV geplant. 2030 will das Unternehmen mehr als 80 Prozent der Neufahrzeuge vollelektrisch ausliefern.
Frank meint
Was ist mit dem 911er? Der soll soweit ich weiß nicht elektrifiziert werden. Dann wäre das Bekenntniss doch nicht so klar, denn der 911er soll nicht aufgegeben werden. Für den wohlhabenden 911er-Fahrer sind die teuren E-Fuels bezahlbar – selbst wenn der 911er-Fan Lindner die nicht mit Steuergelder unterstützt.
Porsche denkt global: Porsche will die Regionen in der Welt versorgen, die noch keinen Zugang zu Strom haben.
Mein Vorschlag zur Technologieoffenheit: Jeder der fossile Energien verbrennt, muss das Rausholen des (von ihm verursachten) CO2 beim Kauf des Treibstoffes mitbezahlen. 2024 zur Hälfte und ab 2025 komplett. Den Rest regelt der Markt.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„… , es gebe jedoch Regionen in der Welt, die sich langsamer entwickeln. „Dort werden noch lange Verbrenner unterwegs sein“, so Frenkel. „Für diese Regionen können E-Fuels eine Lösung sein.““
E-Fuels sind gerader diese Regionen viel zu teuer. Ist wie bei dem Transformationsprozeß in der Telekommunikation: Faxgeräte und Wählscheibentelefone (sogar noch mit Servicevertrag) finden sich nur noch in Deutschlands Amtsstuben. „Andere Regionen“ habe diese Technologie einfach übersprungen und haben superschnelle Sateliten- und Glasfaserprodukte im Einsatz.
Aber einer auf dem Planeten muss ja die rote Laterne tragen, seltsam nur, dass sich Porsche da so engagiert in diese Position vorgedrängelt.
M. meint
Ich glaube nicht, dass Porsche hier ausgerechnet Entwicklungsländer auf dem Schirm hat. Da sind diese Autos als Neufahrzeuge kaum vertreten.
Es könnte aber Länder geben, wo der politische Wille zur E-Mobilität nicht existiert. Das gibt es bestimmt.
Henrie meint
Viele Deutsche halten an ihren Faxgeräten zwar fest, aber Japan toppt alles. Dort gibt es noch über 300 Millionen Faxgeräte, nicht nur in Unternehmen, sondern vor allem auch in privaten Haushalten. Für eine Technologie Nation wie Japan eigentlich erstaunlich, aber ohne Fax scheint es dort nicht zu gehen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Frau Merkel wird es mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen ;-).
Henrie meint
Porsche macht es sehr schlau: In Ländern mit einer Top Infrastruktur setzt man 100% auf Elektro, bei den anderen auf E-Fuels. Ich habe letztes Jahr auf meiner Kreuzfahrt auch Indien besucht, da ist nichts mit Elektromobilität, und das wird auch noch lange so bleiben.
Mäx meint
„Last year, electric vehicle (EV) sales in India reached a million units, a significant leap of over 300% from the around 320,000 units sold over the previous year, according to the Ministry of Road Transport and Highways.
While a third of EVs sold were electric three-wheelers, EVs accounted for 4.7% of overall automobile sales of the nearly 3.7 million passenger vehicles in 2022. The country has over 1.88 million registered EVs.“