Ein Großteil der derzeit angebotenen Hybridautos auf dem Gebrauchtwagenmarkt stammt von Toyota, meist in Form des Toyota Prius. Dieser hat als Hybrid-Pionier bereits in zahlreichen Dauertests bewiesen, dass er ein sehr zuverlässiges Auto ist. Dennoch besteht auch hier das Risiko, ein fehlerhaftes Fahrzeug zu erwerben – dies ist aber auch bei Gebrauchtfahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotor stets der Fall.
Nachdem der Toyota Prius jahrelang das einzige Auto mit Hybridantrieb für den Massenmarkt war, bieten aber nun mittlerweile auch viele weitere Hersteller Hybridautos an. Worauf also muss man beim Gebrauchtwagenkauf eines Modells mit zusätzlichem Elektromotor achten?
Technische Prüfung für den Laien schwer
Aufgrund der technischen Besonderheiten des Elektroantriebs gibt es tatsächlich weniger zu prüfen, als man im ersten Moment eventuell annimmt. Viele elektronische Komponenten haben nur zwei Zustände: Sie funktionieren oder sie funktionieren nicht. Ein Abnutzungs- und Ausfallrisiko wie man es z.B. bei Bremsbelägen schnell identifizieren kann, ist bei ihnen nicht oder nur mit großem Aufwand zu erkennen.
Schwachstelle Batterie
So müsste man um den Batteriezustand zu überprüfen diese aus dem Fahrzeug ausbauen und mit Hilfe eines speziellen Prüfstands untersuchen. Dieser Aufwand ist jedoch viel zu hoch und lohnt sich nicht.
Wichtig ist jedoch, dass das jeweilige Fahrzeug möglichst geringe Standzeiten hatte. So kann die Batterie bei einer Standzeit von einem Jahr schon einmal Schaden nehmen (beim Tesla Roadster sogar schon nach 4 Monaten).
Die Lebensdauer der Batterie ist in der Regel auf die Lebensdauer des Autos ausgelegt, die rund 15 Jahre beträgt. Müssen Batterien trotzdem ausgewechselt werden, fallen je nach Modell teils sehr hohe Ersatzteilkosten an. Beim Toyota Prius III kosten die Ersatzbatterien bspw. knapp 1900 Euro.
Finger weg von den Elektrokomponenten
Experten raten Endverbrauchern dringend davon ab, sich selbst an den Komponenten des Hybridantriebs – insbesondere nicht an den zum Elektromotor gehörigen Teilen – zu schaffen zu machen. Diese können Hochspannungen von mehreren hundert Volt führen und sollten daher in jedem Fall nur von geschultem Fachpersonal bearbeitet werden – hier besteht Lebensgefahr!
Hauptuntersuchung sollte möglichst aktuell sein
Wie bei jedem Gebrauchtwagen empfiehlt sich der Kauf eines Fahrzeugs mit möglichst aktueller Hauptuntersuchung. So achtet der TÜV bei diesen Terminen besonders auf einen technisch einwandfreien Zustand der unter Hochspannung stehenden Komponenten des Hybridautos.
Auch eventuell vorhandene Standschäden kann der professionelle Prüfer effektiv erkennen, z.B. an den Bremskomponenten.
Besichtigung und Probefahrt empfohlen
Während bei einer Besichtigung des gebrauchten Hybridautos der äußere Zustand inspiziert und dadurch auf den allgemeinen Umgang des Besitzers mit seinem Fahrzeug geschlossen werden kann, empfiehlt sich in jedem Fall eine Testfahrt. Das Zusammenspiel zwischen Verbrennungs- und Elektromotor sollte dabei während der Fahrt durchgehend unmerklich und ohne Ruckeln stattfinden.
Klar im Vorteil ist derjenige, der bereits unterschiedliche Fahrzeuge mit Hybridantrieb Probe gefahren ist und so ein Gefühl für die korrekte Betriebsweise der Hybridtechnik hat.