Bei einem Besuch im elektroauto-begeisterten Norwegen hat Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn betont, für wie wichtig er den deutschen Automobilmarkt für die weitere Entwicklung des Elektroautos hält:
„Welcher Marktanteil von elektrisch betriebenen Fahrzeugen möglich ist, hängt maßgeblich davon ab, was in Deutschland passiert. Als Absatzmarkt ist Deutschland verglichen mit den USA oder China kein Schwergewicht. Aber der Einfluss der Deutschen in Europa ist enorm.“
sagte der Konzernchef kürzlich im Rahmen einer Fahrzeugpräsentation.
Ghosn spielt damit auf die mangelnde politische Unterstützung des Elektroautos in Deutschland an. Während in vielen Ländern nicht nur die Produktion sondern auch der Kauf eines Autos mit Elektroantrieb subventioniert wird, gibt es hierzulande – trotz des erklärten Ziels der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen sehen zu wollen – derzeit keine direkten Kaufprämien.
Da E-Autos aufgrund der teuren Batterien aber meist deutlich mehr kosten als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor, wären Kaufprämien wie die 5000 Euro, die Frankreich beim Kauf eines batteriegetriebenen Fahrzeugs zuschießt, eine willkommene verkaufsfördernde Maßnahme für die Elektroautohersteller.
Auch den Ausbau des Stromtankstellennetzes hält Carlos Ghosn für einen kritischen Faktor und sieht bei einer entsprechenden Infrastruktur 10 Prozent Marktanteil für Elektro- und Hybridautos als mittelfristig realisierbar an. So ist Ghosn auch weiterhin von einer erfolgreichen Zukunft des Elektroantriebs überzeugt, sieht die Autohersteller aber nicht in der Pflicht, das seiner Meinung nach dazu notwendige Stromtankstellennetz mitaufzubauen:
„Es wird in Zukunft einen Mix bei den Antrieben von Automobilen geben, und der Elektroantrieb wird einer davon sein. Am Ende ist es immer eine politische Frage, welche Antriebsart sich durchsetzt.“