Die Installation privater Ladepunkte ist für Elektroautos von zentraler Bedeutung. Doch gerade dort, wo Elektroautos am besten aufgehoben sind, in den dicht besiedelten Innenstädten, hat Elektromobilität ein Problem: Denn „in Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern ist die elektrische Vision mit der bürokratischen Gegenwart konfrontiert“, schreibt der Branchendienst electrive.net: Denn wenn Miteigentümer oder Vermieter Einspruch erheben, so ist „der elektromobile Traum schnell ausgeträumt“, heißt es weiter.
Um Erfahrungen und Einschätzungen erster Anwender privater Ladeinfrastruktur zu dokumentieren, hat electrive.net zusammen mit dem Wirtschaftsprüfer Dr. Achim Korten eine Online-Umfrage durchgeführt. Knapp 1000 Menschen nahmen daran teil, nun liegt die Auswertung in Form der Studie Einfach Zuhause laden?! Erfahrungen und Erwartungen von Anwendern privater Ladeinfrastruktur für Elektromobilität vor.
Demnach können sich 70 Prozent der Umfrageteilnehmer vorstellen, ein Elektroauto anzuschaffen. Dabei sind Bewohner von Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften – kurzfristig betrachtet – eher zum Kauf eines Stromers bereit als Bewohner von Mehrfamilienhäusern. Mittel- bis langfristig gesehen kehrt sich das Verhältnis eher um.
Früher oder später wollen 60 der Umfrageteilnehmer eine eigene private Lademöglichkeit einrichten. Hier gibt es große Unterschiede: „Während die Quote bei Bewohnern von Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften bei 80 Prozent liegt, planen nur 40 Prozent der Bewohner von Mehrfamilienhäusern eine solche Investition“, so die Studie.
Bitte möglichst einfach
Die Umfrageteilnehmer gaben in mehr als 200 abgegebenen Freitext-Kommentaren auch Erstaunliches preis: Viele aktive oder angehende Nutzer im privaten Umfeld bevorzugen eine möglichst einfache Ladeinfrastruktur. Die intelligente Wallbox ist also eher unerwünscht.
Weiterhin wird in einigen Kommentaren explizit gefordert, dass der Gesetzgeber konkrete Regelungen zur Installation von Ladestationen in Mehrfamilienhäusern und insbesondere vereinfachte Genehmigungsprozesse erlässt.
Mehr zum Thema und die zehn Schlussfolgerungen zur privaten Ladeinfrastruktur auf electrive.net
Martin Voigt meint
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich habe mit großem Interesse ihren Artikel „Wohin mit der privaten Ladesäule im Mehrfamilienhaus“ gelesen.
Ich bin derzeit in gleicher Situation, daß meine Miteigentümer diverse Gutachten und Recht Vorschriften sehen möchten bevor man überhaupt abstimmen zu können.
Ich habe mich deshalb auch tiefergehend mit dem WEG beschäftigt.
Eigentlich sollte es doch möglich sein, wenn der Tiefgaragenstellplatz Sondereigentum ist die Stromleitung doch mit WEG §21, Abs. 5, Nr. 6 durchsetzen können. Dieses Gesetz stellt sicher, daß man unter anderem ein Recht auf einen Stromanschluss hat und die Miteigentümer die nötigen Arbeiten dulden muss. Bei der Verwendung von bestehenden Durchbrüchen und Kabelführungen sollten auch keine Beeinträchtigen für die Mitbewohner bleiben.
Auch dürften bei Kilometern an Stromleitungen in jeden Haus eine weitere keine Brandschutz fragen aufwerfen.
Genauso die Änderung des Stromnetzes dürfte nicht zum Tragen kommen, denn im Sondereigentum (Wohnung) darf ich dass Stromnetz auch ohne Genehmigung der anderen Eigentümer andern.
All dies unter der Berücksichtigung, daß keine Kosten für Bau und Strom auf die Gemeinschaft entfallen.
Ich würde mich über ihre Einschätzung und eine Antwort freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Voigt
ecomento.de meint
Sehr geehrter Herr Voigt,
leider scheint diese Problematik bislang immer noch nicht eindeutig gelöst worden zu sein. Am persönlichen Gespräch bzw. dem Versuch, die „betroffenen“ Personen zur Zustimmung zu bewegen, führt demnach wohl kein Weg vorbei.
Der Rechtsweg kann hier zwar im Einzelfall zum Erfolg führen, gerade beim Elektroauto mit dem offen herumliegenden Ladekabel eröffnen sich aber leider diverse Möglichkeiten für das Entstehen eines „Kleinkriegs“.
Leider können wir Ihnen aktuell keine positivere Antwort geben, wir bleiben aber an dem Thema dran!
VG
TL | ecomento.de
Martin Voigt meint
Vielen Dank für ihre Einschätzung. In einem Keller sollte niemand beeinträchtigt sein und vom Kabel auf meinem Stellplatz, wenn das Auto dort steht unter Umständen auch nicht.
Ich bleibe auch an dem Thema dran.
ecomento.de meint
Gerne! Wir haben das Thema mittlerweile in einem Ratgeber behandelt:
https://ecomento.de/ratgeber/elektroautos-in-der-tiefgarage-laden/
Wir werden diesen Ratgeber aktuell halten und Änderungen/Neuerungen einpflegen.
Hoffen wir, dass es hier möglichst bald eine unkomplizierte Lösung geben wird…
VG
TL | ecomento.de