Elektroautos gelten als nachhaltig, lokal emissionsfrei und ihre Käufer als umweltbewusst. Doch ganz so einfach ist die Rechnung nicht. Im Gesamtbild in Sachen Energiebilanz ist ein Stromer erst ab einigen Tausend Kilometern dem Verbrenner voraus. „Wie groß ist der Umweltvorsprung?“, fragt Zeit Online und sucht nach Antworten.
Verbrenner gehören, vor allem in stark befahrenen Innenstädten, zu den größten Luftverpestern überhaupt: „Von den stechend riechenden Stickoxiden, die sich negativ auf die Atemwege auswirken und Krankheiten wie Asthma verursachen, kommen 72 Prozent aus Verbrennungsmotoren“, zitiert die Zeit aus einer Analyse des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) in Heidelberg.
Radikal verbessert wird die Luftqualität in Großstädten, sobald Autofahrer auf Stromer umsteigen. Doch auch bei der Stromgewinnung fällt – wenn auch irgendwo auf der grünen Wiese – CO2 an. Nimmt man den Nissan LEAF sind dies knapp 100 Gramm je Kilometer, solange der Strom nach dem in Deutschland üblichen Drittelmix erzeugt wird. Doch wenn ein Elektroautobesitzer sauberen Ökostrom bezieht, sinkt der CO2-Anteil beim Verbrauch gegen Null.
Ein Benziner wie ein VW Golf der neuesten Generation verbraucht realistisch knapp 7 Liter Super auf 100 Kilometer, das entspricht einem CO2-Ausstoß von etwa 165 Gramm pro Kilometer – die eben dort in die Luft geblasen werden, wo das Fahrzeug bewegt wird. Im schlimmsten Fall an einer viel befahrenen Straße in städtischem Umfeld, wo die Feinstaubbelastung Anwohnern zu schaffen macht.
Doch auch Elektroautos haben ein Manko: Der energetische Rucksack bzw. die Energiemenge, die für die Herstellung der Batterien benötigt wird. Das IFEU in Heidelberg hat ungefähre Werte berechnet: Demnach fallen allein bei der Produktion des Akkus für den Nissan LEAF etwa drei Tonnen CO2 an. Zwar wird auch bei der Produktion eines Verbrenners CO2 freigesetzt, allerdings weitaus weniger. Vergleicht man nun den Golf-Benziner mit dem LEAF, so „fährt der Nissan erst nach gut 28.000 Kilometern eine schwarze Umweltnull rein,“ schreibt die Zeit. Ab dann kommt jeder Kilometer der Umwelt zugute.
Elektroauto-Befürworter werden sich durch den Zeit-Artikel bestätigt fühlen, Gegner ebenfalls: Das Elektroauto ist zwar gesundheitsverträglicher und unterm Strich meist umweltverträglicher, aber eben nicht vollständig emissionslos. Während allerdings Verbrennungsmotoren sowie deren Produktion über Jahrzehnte hinweg verbessert und optimiert werden konnten, steht das Elektroauto noch ganz am Anfang der Realisierung seines Potentials.
othmar meint
sehr verwirrend, von stechend riechenden stickoxiden ist die rede (frage: welches Auto mit kat hat „stechend“ riechende abgase?) und kurz darauf von co2, laien werden denken, dass es sich um dasselbe handelt (die co2-stinker rauschen oft durch den blätterwald), dann geht es nahtlos über zum feinstaub, der mit co2-ausstoss herzlich wenig zu tun hat. zur Erinnerung: co2 ist ein Bestandteil der atemluft, farblos und geruchlos und ohne co2 gibt’s kein leben, das lernten wir im chemieunterricht. co2 steht wohl im verdacht (rechenmodelle) für den treibhauseffekt mitverantworlich zu sein.
Mark meint
Das Benzin kommt freiwillig zu Tanke gelaufen!? Muss dafür nicht erst Erdöl gefördert, Erdöl transportiert und raffiniert werden!? Dabei entsteht kein CO2!?!
Arbeitet das mal in den Artikel ein, dann sieht die Welt ganz anders aus…
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis! Der Zeit-Artikel behandelt auch das Thema Produktionskette des Kraftstoffs – wir haben das in unserem Beitrag ergänzt.
VG
ecomento.de