Von einer „Zeitenwende in der deutschen Energiewirtschaft“ spricht Spiegel Online: Denn erneuerbare Energien sind im ersten Halbjahr erstmals zur wichtigsten Quelle im Strommix aufgestiegen. Windkraft-, Solar-, und Bioenergieanlagen produzierten demnach „deutlich mehr Strom als im Vorjahreszeitraum, während alle anderen großen Erzeugungsarten weniger Elektrizität bereitstellten“, heißt es in dem Bericht, der Daten des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme zitiert.
Demnach steuerten regenerative Energien einschließlich der Wasserkraft in den ersten sechs Monaten des Jahres 81,1 Terawattstunden Strom bei, die Braunkohle kam auf 69,7 Terawattstunden. Das größte Plus beim Ökostrom verzeichneten Solaranlagen (28 Prozent) vor Windrädern (19 Prozent) und Biomasse-Kraftwerken (7 Prozent). Wasserkraft jedoch fiel um knapp 7 Prozent zurück. In absoluten Zahlen ist die Windkraft wichtigste Ökostrom-Quelle vor Biomasse und Solar. Mitverantwortlich für den Boom seien das vorteilhafte Wetter zu Beginn des Jahres mit viel Wind und Sonne, der stetige Neubau von Ökostromanlagen und ein gesunkener Stromverbrauch.
Das führte auch zu teilweise deutlichen Rückgängen bei konventionellen Kraftwerken: „Die Erzeugung von Strom aus Braunkohle ging um gut 4 Prozent zurück, Steinkohle verlor knapp 11 Prozent und Gaskraftwerke produzierten 25 Prozent weniger Strom. Kernkraftwerke stellten etwa 2 Prozent weniger Strom bereit“, so Spiegel Online.
Ökostrom profitiert auch vom gesetzlichen Vorrang im deutschen Stromnetz: Sobald die Produktion – der Faktor Wetter spielt dabei eine große Rolle – ansteigt, wird der Strom aus herkömmlichen Kraftwerken verdrängt. Großversorger wie RWE und Eon verkaufen ihre Überschüsse an Elektrizität (bereits 17 Terawattstunden im ersten Halbjahr) deshalb verstärkt in Nachbarländer wie die Niederlande, notfalls deutlich unter Marktpreis.