Der Mennekes-Stecker Typ 2 wird ab 2017 europäischer Standard für Elektroautos. Das wichtige Bauteil kommt aus der kleinen Stadt Kirchhundem im Sauerland mit knapp 12.000 Einwohnern. Handelsblatt hat das erfolgreiche Familienunternehmen besucht.
Geschäftsführer Christopher Mennekes erklärte dabei, wie der Grundstein für den Erfolg des Typ-2-Steckers gelegt wurde: „Wir haben uns sehr früh mit Kunden ausgetauscht, also Autofirmen und Energieversorgern. Als Elektrotechniker verstehen wir natürlich auch selbst einiges davon“, sagt Mennekes. „So konnten wir eine Lösung finden, die den anderen technisch überlegen ist.“
Doch das unternehmerische Risiko war hoch. Mennekes verfolgte bereits vor fünf Jahren eine ähnliche Patent-Strategie, mit der vor wenigen Wochen Tesla für Aufruhr sorgte: Als Walter Mennekes, der Vater des heutigen Geschäftsführers, im Frühjahr 2009 den Normvorschlag für den Typ-2-Stecker einreichte, legte er gleichzeitig alle Patente auf seine Entwicklung nieder.
„Niemand auf der Welt hätte sich darauf eingelassen, alle Ladestecker für Elektroautos nur noch bei der Firma Mennekes zu kaufen“, sagt Sohn Christopher dem Handelsblatt. „Deshalb haben wir das sehr schnell freigegeben, damit sich auch andere Hersteller dem Thema widmen können, was auch viele mittlerweile tun. Aber wir glauben natürlich, dass wir da anderen Firmen gegenüber einen gewissen Vorsprung haben.“
Zwar macht das Geschäft mit der Elektromobilität bei Mennekes bisher nur knapp ein Zehntel des Jahresumsatzes von etwa 120 Millionen Euro aus. Im Kerngeschäft mit Industriesteckvorrichtungen nach der sogenannten CEE-Norm sehen sich die Sauerländer selbst aber als Weltmarktführer. Ein Ziel, das mit der EU-Norm auch beim Stecker für Elektroautos wahrscheinlich ist.