Die EEBus Initiative, ein Zusammenschluss internationaler Unternehmen aus den Branchen Energie, Elektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie, erweitert seine Aktivitäten im Bereich der Elektromobilität: In das neue Vernetzungskonzept EEBus, das branchenübergreifend eine intelligente Kommunikation technischer Geräte ermöglicht, werden jetzt gezielt Anwendungen rund ums Auto integriert. Der Initiative tritt nun der Elektronik-Entwickler Gigatronik bei, der als Innovationsführer der Automobilindustrie bei intelligenter Konnektivität gilt.
„Die gezielte Erweiterung des Vernetzungsansatzes bringt doppelten Nutzen“, betont Peter Kellendonk, Vorsitzender der Initiative: „Zum einen binden wir die zunehmend verbreiteten Elektroautos in die intelligente Verschiebung des Energieverbrauchs ein. Zum anderen werden mehr komfortable Anwendungen in Fahrzeugen möglich.“
Dazu gehört nicht nur eine bessere Verkehrssteuerung. „Das Auto wird so zum intelligenten Dienstleister in allen Fragen, die mit individueller Mobilität zu tun haben“, erläutert Dr.-Ing. Edwin Tscheschlok, Vorsitzender der Geschäftsführung der Gigatronik-Gruppe: „Es erfolgt ein direkter Abgleich von Einträgen im Terminkalender mit Zielvorgaben im Navigationssystem. Gleichzeitig werden Informationen an das Kommunikationssystem zu Hause übermittelt, damit dieses sich hierauf optimiert.“ Beispielsweise reagiert die Heizungsprogrammierung dann selbstständig darauf, wenn der Hausherr schneller als ursprünglich gedacht durch den Verkehr und somit früher nach Hause kommt.
Auch könne man sich eine Vernetzung im Bereich Entertainment zwischen dem Auto und dem Zuhause vorstellen. Im Hinblick auf gesamtwirtschaftliche Entwicklungen ist eine solche Konnektivität sogar dringend angezeigt. Wegen des deutlichen Ausbaus von Wind- und Sonnenstrom wird das Energieangebot immer wechselhafter. Das gefährdet die Stabilität der Stromnetze. „Zwingend notwendig ist es deshalb, den Stromverbrauch in Zeiten zu verlagern, in denen auch das Energieangebot groß ist“, so Kellendonk. Kombiniert werden müsse das mit einer effektiven Speicherung des Stroms für Zeiten geringerer Produktion: „Dafür sind Elektroautos ein effektives Mittel, mit riesigem Potential für die Zukunft.“
Ökostrom für Elektroautos
Denn nach den Plänen der Bundesregierung fahren in einigen Jahren eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen. Deren Betankung mit Strom wird dann dank des umfassenden Informationsaustausches auf Zeiten verlagert, in denen die Energieversorger dringend nach Abnahme-Möglichkeiten für Ökostrom suchen. „Eine solche intelligente Vernetzung ermöglicht, deutlich weniger stationäre Stromspeicher zu bauen“, so Kellendonk. Der Anpassungsdruck steigt in den nächsten Jahren deutlich, weil der Anteil von Wind- und Solarstrom – nach den im April verkündeten Plänen der Großen Koalition – von derzeit etwa 25 auf bis zu 45 Prozent im Jahr 2025 und auf bis zu 60 Prozent im Jahr 2035 wachsen soll.
Inzwischen gehören knapp 50 Unternehmen der EEBus-Initiative an, neben Gigatronik beispielsweise ABB, Bosch, Bosch und Siemens Hausgeräte, E.ON, EnBW, Intel, Kabel Deutschland, Liebherr, Miele, Schneider Electric, SMA, SolarWorld, Telekom, der TÜV Süd oder Vaillant (eine vollständige Liste der Mitglieder steht unter: eebus.org/eebus-initiative-ev/mitglieder/).
Die Initiative hat bereits Anwendungen realisiert, bei denen Produkte von mehr als 20 Unternehmen die Status- sowie Steuerungsinformationen ausgetauscht und den Einsatz aufeinander abgestimmt haben, unabhängig von Marken, Gerätetypen und bisheriger Kommunikation. Erfolgreich umgesetzt wurde das Konzept auch bei einem Feldversuch in Aachen mit 250 Haushalten, im Rahmen eines von der Bundesregierung gestarteten Projektes.
Um das Potential eines standardisierten Informationsaustauschs optimal zu nutzen, strebt die Initiative eine weltweite Anwendung der EEBus-Technologie an. Deshalb erfolgt ein großer Teil der Arbeit der Initiative auf internationaler Ebene und in den dort tätigen Normierungsgremien. Diese Kommunikation über Länder- und Gerätegrenzen hinweg ist die Basis für neue Geschäftsmodelle. „Gerade im Automobilbereich ist die Konnektivität einer der Innovations- und Wachstumsmotoren der Zukunft, und zwar weltweit“, erläutert Dr. Tscheschlok: „Gerade der EEBus-Ansatz mit einem offenen System, in das alle technischen Geräte integriert werden können, ist dafür der ideale Ansatz und ein wichtiger Pluspunkt im internationalen Wettbewerb.“