Der Automobilhersteller Daimler und das Gase- und Engineering-Unternehmen Linde werden noch in diesem Jahr beginnen, gemeinsam mit den Mineralölunternehmen TOTAL, OMV, Avia und Hoyer die Anzahl an Wasserstofftankstellen in Deutschland deutlich zu erhöhen.
Die beiden Unternehmen investieren dabei jeweils etwa zehn Millionen Euro in jeweils zehn Tankstellen. Als erste der von Daimler und Linde initiierten öffentlichen Tankmöglichkeiten für Brennstoffzellenfahrzeuge ist Ende September eine TOTAL-Multi-Energie-Tankstelle in der Jafféstraße in Berlin-Charlottenburg offiziell eröffnet worden. Bis Ende 2015 sind weitere Stationen an folgenden Standorten geplant:
TOTAL
- Geiselwind, Unterfranken, an der A3
- Fellbach, Raum Stuttgart
- Ulm
- Karlsruhe
- Neuruppin, Brandenburg, an der A24
- Flughafen Köln-Bonn
- Berlin-Mitte (Umbau der vorhandenen Tankstelle Holzmarktstraße)
OMV
- Großraum München
- Großraum Nürnberg
- Großraum Stuttgart
AVIA
- Stuttgart Ost
Hoyer
- Leipzig, Nähe A14
„Wir freuen uns über diesen Durchbruch bei der Erweiterung des H2-Tankstellennetzes in Deutschland“, sagte Dr. Andreas Opfermann, Leiter Clean Energy und Innovationsmanagement bei Linde. „Damit verbessern wir die Voraussetzungen für die erfolgreiche Vermarktung von Brennstoffzellenfahrzeugen wesentlich und unterstützen die bereits bestehenden Initiativen Clean Energy Partnership (CEP) und ‚H2Mobility‘.“
„Die Reife der Brennstoffzellentechnologie steht heute außer Frage. Von 2017 an planen wir wettbewerbsfähige Brennstoffzellenfahrzeuge in den Markt zu bringen. Für den Aufbau eines flächendeckenden Infrastrukturnetzes ist es nun höchste Zeit. Mit Wasserstoff jeden Ort in Deutschland zu erreichen, ist dabei das klare Ziel. Unsere Initiative bedeutet einen enormen Schritt hin zu einem flächendeckenden H2-Netz in Deutschland“, sagte Professor Dr. Herbert Kohler, Leiter Konzernforschung & Vorentwicklung; Umweltbevollmächtigter der Daimler AG.
Die Verhandlungen über die Konkretisierung und den Bau der noch ausstehenden sieben Stationen mit weiteren Standortpartnern sind bereits weit fortgeschritten. Im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) wird das Projekt von der NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) unterstützt.
Wasserstoff bereits zur Hälfte aus „grünen“ Quellen
Bei den heute existierenden CEP-Tankstellen deckt Linde bereits 50 Prozent des Wasserstoffbedarfs aus „grünen“ Quellen ab; die Versorgung der 20 Stationen erfolgt sogar ausschließlich mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff. Zu diesem Zweck betreibt Linde an seinem Gasezentrum in Leuna eine Pilotanlage, die auf Basis von Rohglycerin arbeitet, einem Nebenprodukt der Biodieselherstellung.
Im Vergleich zu konventionellen, vielkritisierten Methoden reduziert der so gewonnene, zertifizierte grüne Wasserstoff die schädlichen Treibhausgase deutlich. Darüber hinaus verfügt Linde über weitere nachhaltige Quellen wie Bioerdgas und Wasser-Elektrolyse mithilfe von Strom aus Windenergie, zum Beispiel im Rahmen des ‚H2BER‘-Projekts.
Daimler: Ab 2017 wettbewerbsfähige Brennstoffzellen-Elektroautos
Von 2017 an plant die Daimler AG wettbewerbsfähige Elektroautos mit Brennstoffzelle in großen Stückzahlen auf den Markt zu bringen. Um die Technologieoptimierung zu beschleunigen und Investitionskosten zu senken, hat das Unternehmen dazu Anfang 2013 mit Ford und Nissan eine Kooperation zur gemeinsamen Entwicklung eines Antriebskonzepts geschlossen. Für das Jahr 2018 rechnen Experten bereits mit deutlich über zehntausend Brennstoffzellen-Fahrzeugen auf den europäischen Straßen.
Zur Versorgung dieser Fahrzeuge soll das deutsche H2-Netz mit Unterstützung des Bundesministeriums sowie weiterer Unternehmen und Organisationen bis Ende 2015 auf insgesamt 50 Standorte erweitert werden. Darüber hinaus hat sich die Initiative ‚H2 Mobility‘, an der auch Daimler, Linde, TOTAL und OMV beteiligt sind, im vergangenen Jahr auf einen detaillierten Aktionsplan über einen Ausbau auf rund 400 Stationen bis 2023 verständigt.
Linde hatte erst im Juli 2014 in Wien die weltweit erste Kleinserienfertigung für Wasserstofftankstellen eröffnet.
Bariton meint
Das ist eine hervorragende Entwicklung. Im Gegensatz zu anderen (auch hier im Forum) bin ich bin der Ansicht, dass in der Brennstoffzellentechnologie die Zukunft der (auto)mobilen Entwicklung liegt. Aber was bitteschön soll dieses „Bioerdgas“ sein, das die Firma Linde angeblich vertreibt?
ecomento.de meint
Damit ist wohl Biogas gemeint: http://www.chemie.de/lexikon/Biogas.html
VG
TL | ecomento.de