Im vergangenen Jahr wurden in Europa mehr reine Elektroautos als Plug-in-Hybridautos verkauft. Doch während immer mehr Hersteller ihre Baureihen mit neuen Plug-in-Hybriden erweitern, ist die Zahl an geplanten Neueinführungen von Elektroautos ohne zusätzlichen Verbrennungsmotor gering. Werden Plug-in-Hybride den Voll-Stromern daher bald den Rang ablaufen?
In Europa wurden 2014 laut dem europäischen Automobilherstellerverband ACEA 58.244 Batterie-Elektroautos verkauft – ein Jahres-Plus von 73 Prozent. Fahrzeuge mit Plug-in-Hybridantrieb oder Range Extender legten im selben Zeitraum um 26 Prozent auf 39.547 Verkäufe zu. Spitzenreiter bei den Elektroautos war dabei Nissans LEAF mit 15.134 abgesetzten Einheiten, bei den Teilzeit-Stromern führte der Mitsubishi Outlander PHEV mit 19.855 Kaufabschlüssen.
Der größte Markt für reine Elektroautos 2014 war Norwegen, dort wurden insgesamt 18.090 Fahrzeuge verkauft (+130 Prozent). Direkt danach kamen Frankreich (+20 Prozent), Deutschland ( +41 Prozent) und England (+173 Prozent). Bei den Plug-in-Hybridautos führten trotz eines Einbruchs um 50 Prozent aufgrund eingestellter Steueranreize die Niederlande mit 9938 verkauften Fahrzeugen. Danach folgten England (+613,20 Prozent), Deutschland (+176,00 Prozent) und Polen (+108,00 Prozent).
Trotz der höher ausfallenden Absatzzahlen bei Elektroautos könnten Fahrzeuge mit benzinsparendem Plug-in-Hybridantrieb – ein Elektromotor gepaart mit einem Benzin- oder Dieselmotor – den reinen Stromern mittelfristig den Rang ablaufen. Analysten zufolge wird die weltweite Produktion an Plug-in-Hybridfahrzeugen in den nächsten ein bis zwei Jahren die von reinen Elektroautos überholen. Eine Absatzprognose des Marktbeobachters IHS Automotive kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2020 weltweit 1,35 Millionen Plug-in-Hybride, aber nur etwas weniger als eine Million reine Elektroautos produziert werden. Zudem sollen sich bis 2025 die Verkaufszahlen von Plug-in-Hybridautos verdoppeln.
Der Großteil der in Europa angebotenen Plug-in-Hybrid-Modelle wird von deutschen Herstellern produziert. Da das Optimierungspotenzial des Dieselmotors nahezu ausgereizt ist, setzen Volkswagen, BMW und Daimler hinsichtlich der in der EU immer strenger werdenden Richtlinien zum Pkw-Flottenverbrauch verstärkt auf die effiziente Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor. Auch der schwedische Hersteller Volvo folgt dieser Strategie und plant für jede Modellvariante eine Plug-in-Hybrid-Version.