Wie sieht der Verkehr der Zukunft aus? Wer diese Frage stellt, wird unzählige verschiedene Antworten bekommen. Klar aber ist, dass unsere Mobilität künftig tiefgreifenden gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen gehorchen muss, dazu gehören etwa knappe Ressourcen, eine alternde Gesellschaft, die zunehmend in Städten wohnt, und ein neues Umweltbewusstsein.
Forscher aus Baden-Württemberg, von vier Fraunhofer-Instituten und dem Karlsruher Institut für Technologie, haben kürzlich ihre Vision einer ökologischen Mobilität für das Jahr 2030 vorgestellt und sie „Regional Eco Mobility 2030 (REM 2030)“ getauft: Carsharing mit klugen Elektroautos, deren Software für Effizienz sorgen und die sparsamste Route wählen soll, wie Martin Wietschel vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung bei einem Symposium in Karlsruhe erklärte.
Allerdings sieht die Idee der Forscher auch eine gewissen Abkehr von Autos vor: Für städtische Kurzstrecken sollen verstärkt etwa E-Bikes und Pedelecs dienen, bei mittleren Strecken werden kleine Elektroautos eingesetzt und erst für längere Fahrten ist der Einsatz größerer Autos geplant. Voraussetzung, dass Nutzer die die verschiedenen Mobilitätssysteme akzeptieren und sie auch effektiv kombinieren können sei eine intelligente Vernetzung der Systeme, welche auch den öffentlichen Nahverkehr einbezieht.
Da der Autobesitz als Statussymbol immer mehr ausgedient habe, sei das den Forschern zufolge auch im Autoland Deutschland vorstellbar. Die in dem Konzept eingesetzten Fahrzeuge sollen möglichst leicht sein und teilweise auch autonom und damit umso effizienter fahren können. Eine intelligente Software auf Navis und Smartphones soll aus Terminen, Wetter, Verkehr und anderen Faktoren die optimale Reiseroute errechnen.
Elektroauto mit Ethanol-Brennstoffzelle
Der Vorführwagen des Projekts – auf Basis eines Audi A1 aufgebaut – sei ein besonders effizientes Elektroauto, das die Power seiner knapp 12 kWh fassenden Batterie aus einer Ethanol-Brennstoffzelle gewinnt; so brauche es, anders als bei Zellen mit Wasserstoff, nur wenig Umbau an bestehenden Zapfsäulen. Die Reichweite des Fahrzeugs soll bei mehr als 200 Kilometern liegen. Durch die Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien und Methanol aus Biomasse sollen die Emissionen insgesamt sehr gering ausfallen.
Beim Motorkonzept wurde bewusst auf aufwendige Bauteile verzichtet, was Materialkosten und Ressourcen einsparen soll. Und auch die Leistung des Antriebs wurde auf das Notwendigste reduziert: Das maximale Drehmoment von 90 Nm und die Leistung von 70 kW / 95 PS reicht allemal für die Anforderungen im Alltag.
i_Peter meint
Fälschlicherweise wird hier schon wieder der Brennstoffzellenantrieb (FEV) als „besonders effizientes Elektroauto“ dargestellt.
Richtig ist vielmehr, dass die Effizienz eines Batterie-eAutos (BEV) 3-4 mal höher ist als bei einem Brennstoffzellenantrieb. Bedingt ist dies durch den wenig effizienten 2-maligen Umwandlungsvorgang von Strom zu Wasserstoff und wieder zurück zu Strom.
Hier nachzulesen:
https://plus.google.com/u/0/+PeterBering/posts/cRmT3VFXtcr
Ich lese die von Ecomento kritik- und kommentarlos wiedergegebenen Pressemitteilungen deshalb mit höchster Vorsicht und muss sie oft hinterfragen.
Quintessenz: heute erhältliche BEV benötigen für die dargestellte Reichweite von 200 km nur einen Bruchteil der Energie, die ein FEV dafür benötigt.
ecomento.de meint
Wie bereits hier erwähnt, ist das Thema Brennstoffzelle sehr komplex und noch lange nicht endgültig bewertet:
https://ecomento.de/2015/07/22/sind-brennstoffzellen-umweltfreundlich/#comment-86614
Und bitte korrekt zitieren: Wir haben „sei ein besonders effizientes Elektroauto“ geschrieben. Ob das tatsächlich so ist, muss sich also erst noch in der Praxis zeigen.
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VG
TL | ecomento.de